Das nennen wir mal einen traurigen Einstieg: Rambo: The Video Game beginnt mit einem Militärbegräbnis, bei dem der Kriegsheld zu Grabe getragen wird. Doch was hat die Einmann-Armee unter die Erde gebracht? Aus den Filmen wissen wir, dass Schusswunden für die Kampfmaschine kein Problem sind - die Gegner treffen sowieso nicht!
Auch sonstige Verletzungen werden ruckzuck mit dem Nähset aus dem Griff des ikonischen Überlebensmessers versorgt oder ambulant mit Schießpulver ausgebrannt. Was kann also den Helden unserer Jugend zu Fall gebracht haben? Wir sind gespannt und starten das Spiel.
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Einzelkämpfer auf Schienen
Die Umsetzung der Filmreihe entpuppt sich als stupider Lightgun-Shooter ohne Lightgun - aber immerhin mit Move-Unterstützung auf der PlayStation 3. Dafür beeindruckt das Spiel mit antiker Technik auf dem Stand von Anno 2005. Besonders die Steuerung des Fadenkreuzes wird ohne zugeschaltete, halbautomatische Zielhilfe zur Qual.
Wer irgendwann mal einen für Heimkonsolen adaptierten Lightgun-Shooter wie Terminator 2: The Arcade Game oder Operation Wolf mit dem Controller gespielt hat, weiß wie spaßbremsend das ohne die richtige (hier zum Glück anpassbare) Sensitivitätseinstellung sein kann. Wie auf Schienen bewegen wir uns in der Ego-Ansicht ruckelig von einem Punkt zum nächsten durch die Levels, werfen dabei immer wieder einen Blick auf das grandios vergeigte Modell der Filmikone, das problemlos als Karikatur durchgehen könnte.
Wahlweise zwingen wir auch noch einen zweiten Spieler vor den Fernseher, um im Koop zwei Fadenkreuze zu steuern, die das Geschehen aber nicht gerade übersichtlicher machen. Das Spiel leitet uns ohne die geringste Möglichkeit, unseren Weg zu beeinflussen oder uns umzuschauen durch die Umgebungen - wobei es außer gelegentlich aufploppenden Objekten und kruden Bauwerken auch nicht viel zu sehen gibt.
Die gesamte Interaktion besteht nur aus dem Steuern des Fadenkreuzes, dem Kopfeinziehen, um in Deckung zu gehen, und einigen anspruchslosen Quicktime-Events. Letztere vor allem in den absolut lachhaften Stealth-Passagen, in denen Rambo immer wieder Gegnern auflauert, die ihn etwa durch den Wald jagen, um sie mit dem Messer zu erledigen.
Was übrigens im Fall des ersten Spieldrittels zu einem fiesen Bruch mit der Vorlage führt: Während es im Kinofilm nur einen einzigen (Unfall-)Toten gab, schlitzt Rambo im Spiel munter die Kehlen der Deputys und der Nationalgardisten auf, wenn wir nicht genau im richtigen Moment auf die korrekte Taste drücken, um ein perfektes Quicktime-Event hinzulegen.
Aber hey: So kann jeder Fan von David Morrells blutrünstiger Romanvorlage die verwässerte Kinofassung ungeschehen machen und Rambo als erbarmungslose Killermaschine ein Massaker anrichten lassen. Natürlich mit dem Unterschied, dass der missverstandene Kriegsveteran das Abenteuer in der Kleinstadt wie im Film überlebt und anschließend nach Vietnam aufbrechen darf, um dort Kriegsgefangene zu befreien und den Krieg nachträglich für die USA zu gewinnen.
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