Seit Jahren steht eine Sache ganz oben auf der Wunschliste vieler Fans: Ein richtiges, echtes Pokémon-Spiel für die Konsole und damit auf dem großen Bildschirm. Genau diesen Traum macht Pokémon: Let's Go, Pikachu jetzt für die Switch wahr, allerdings mit einigen großen Veränderungen.
Behält Pokémon Let's Go trotz einer ziemlich radikal überarbeiteten Fangmechanik seinen alten Charme? Oder will Let's Go am Ende gar nicht wie das "alte" Pokémon sein?
Pokémon Let's Go, Pikachu ist nämlich eine Mischung aus alt und neu. Alt, weil es auf den Spielen der ersten Generation basiert, genauer auf der Gelben Edition, die 1998 für den Game Boy Color auf dem Markt kam.
Wir treten also immer noch gegen die Arenaleiter an, lassen im Schere-Stein-Papier-Prinzip Monster gegen Monster kämpfen und sammeln und trainieren Taschenmonster, um der oder die Allerbeste zu sein.
Hierbei haben wir die Wahl zwischen der Pikachu- und der Evoli-Edition, die bis auf unser Begleiterpokémon (Pikachu oder Evoli) inhaltsgleich sind. Wir haben für unseren Test die Pikachu-Edition gespielt.
Pikachu und Evoli
So unterscheiden sich die Editionen
Traum(ato)schön
Neu ist das Spiel, weil Let's Go optisch und mechanisch einige wichtige Schritte nach vorne macht. Und zumindest optisch gehen die ganz klar in die richtige Richtung.
Alles ist moderner als vor 20 Jahren. In unserem Schlafzimmer liegt jetzt eine Switch statt einem Super Nintendo, und die Passanten auf der Straße erzählen uns von der Möglichkeit, unsere Konsole mit dem Smartphone zu verbinden.
Die altbekannte Alabastia-Melodie ist mittlerweile mit einem Orchester aufgenommen, und natürlich erstreckt sich die Kanto-Region in Farbe und scharfen HD-Texturen vor uns, schließlich spielen wir nicht mehr auf dem Game Boy, sondern auf der Switch.
Für alle, deren Kindheit vor oder in den Neunzigern stattgefunden hat, ist der erste Spaziergang durch Alabastia eine Mischung aus Vertrautheit und der Freude über Neues.
Einbindung von Pokémon Go
In der ehemaligen Safarizone befindet sich jetzt der Go-Park. Dort können wir Pokémon, die wir in der Handy-App gefangen haben freilassen und sie beobachten. Durch die Verbindung von Go-Account und Spiel haben wir außerdem die Möglichkeit, Meltan schlüpfen zu lassen, das einzige Pokémon, das es nur in der App und nicht in den Hauptspielen gibt.
Das Spiel unterstützt außerdem den Tabletmodus und die Joy-Cons, der Pro-Controller wird nicht unterstützt.
Pass auf, wohin du trittst
Aber auch jüngere Spieler, die Pokémon ohnehin nur in Farbe kennen, staunen wahrscheinlich nicht schlecht, wenn sie Rattfratz und Myrapla durch das hohe Gras streifen sehen. Oder wenn sie mitten im Spaziergang auf einmal auf ein empörtes Raupi treten.
Die Pokémon werden dabei maßstabsgetreu dargestellt, ein Rattfratz ist also wirklich winzig, während ein Onyx beinahe nicht ins Bild passt. Digdas schießen aus dem Boden und Tentoxa sieht fast wie eine kleine Insel aus, wenn es halb verdeckt durchs Wasser gleitet.
Gebiete wie der Vertania-Wald oder die Seeschaum-Inseln wirken dadurch erheblich lebendiger als zuvor. Und Gebäude wie die Arenen oder das Pokémon-Center haben mit Postern an den Wänden, Magazinständern und unzähligen Kleinigkeiten drumherum ein Ausstattungs-Upgrade erhalten.
Außerdem gibt's durch die neue Switch-Heimat natürlich auch spielerische Verbesserungen: Zum Beispiel können wir jetzt direkt mit unserem Begleiter-Pokémon interagieren, es kraulen, anstupsen oder mit Beeren füttern.
Für die Pikachu-Action gibt es wie im Vorgänger einen Extrapunkt im Menü, allerdings bürsten wir hier nicht - wie früher - einfach nur Pokémon, die nach einem Kampf ein bisschen staubig geworden sind, sondern kümmern uns wirklich um unseren Begleiter.
High Five!
Dieses Kümmern ist auch nötig, denn unser Pikachu reagiert auf die Geschehnisse rundherum. So ist es beispielsweise verängstigt, wenn wir durch den Geisterturm von Lavandia laufen, wird aber ruhiger, wenn wir es kraulen. Oder der Knirps ist nach einem Kampf mit einem Arenaleiter völlig aufgedreht und wartet auf ein High Five.
Außerdem finden wir immer wieder neue Kostüme, sodass wir Pikachu und uns selbst passend zu jeder Gelegenheit kleiden können. Wir haben beispielsweise Pikachus formelle Kleidung beinahe das ganze Spiel nicht verändert, weil es damit wie ein kleiner Mafiaboss aussieht.
Diese Dinge lesen sich erst einmal wie Kleinigkeiten, sorgen aber dafür, dass wir uns mehr ins Spiel gezogen fühlen und uns zum Beispiel wirklich freuen, wenn Pikachu uns einen besonders schönen Stein schenkt, den es am Wegesrand gefunden hat. Der wird dann auch das ganze Spiel nicht verkauft, ganz egal, ob er das Inventar unübersichtlicher macht oder nicht.
Übrigens macht uns die enge Bindung zum Begleiter nicht immer nur Freude, sondern manchmal auch traurig: Wird Pikachu etwa im Kampf besiegt und kommt wimmernd zu uns zurückgelaufen, fühlen wir uns wirklich schlecht.
Und wer die herzergreifende Geschichte von Tragosso und seiner Mama damals schon traurig fand, der sollte für die HD-Version (inklusive Gesichtsausdrücke!) schonmal die Taschentücher bereithalten.
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