Da fehlt doch was?!
Nicht nur in technischer Hinsicht ist Pokémon Go noch ziemlich unausgegoren, sondern auch spielerisch. Es fehlen etwa viele Elemente, die man als Pokémon-Veteran erwarten würde, zum Beispiel NPCs, echte Zucht oder einfach nur der Kontakt mit Professor Eich.
Und bei einem Handy-Spiel dieses Kalibers erwartet man eigentlich Freundeslisten, eine Chatfunktion, Begegnungen und Kämpfe mit anderen Trainern, ein Handelssystem, Item-Tausch, eine Website zur vernünftigen Pokémon-Verwaltung und so weiter und so fort. Zwar verspricht Niantic regelmäßige Updates (dann auch mit neuen Pokémon), doch bis all das eingebaut wird, dürften viele Monate wenn nicht Jahre vergehen. Die bisherigen Fixes sorgten nur für bessere Stabilität und überarbeitete Texte - vielen Dank auch. So aber hat man ständig das Gefühl, ein nicht eingelöstes Versprechen zu spielen.
Warum macht das Spaß?
Serverprobleme, Bugs, Feature-Armut - warum spielen das dann so viele Leute? Sind die alle blöd? Natürlich nicht, denn im Kern passen bei Pokémon alle Faktoren, die ein gutes Spiel ausmachen. Das fängt bei simpelsten Alltagstätigkeiten wie dem Fangen der Pokémon an. Es macht Spaß, den Ball gekonnt Richtung Monster zu schleudern. Und wenn der Pokéball dann liebevoll animiert zuschnappt, hat man das gleiche befriedigende Gefühl wie beim Öffnen einer Lootbox in Overwatch. Die Suche nach neuen Pokémon motiviert genau wie das Ausbrüten der Eier beim Gehen dazu, sich immer wieder auf den Weg zu machen.
Das Entwickeln der Monster vermittelt ein tolles Erfolgserlebnis, erst recht das Erobern einer Arena. Alle Spielmechanik-Elemente (der so genannte Gameplay-Loop) greifen perfekt ineinander und motivieren zum Weiterspielen, auch ohne Story oder Questziele. Und all das legt sich über den eigenen Tagesablauf, Pokémon Go gamifiziert sozusagen den Alltag.
Klar, natürlich hilft es, dass das Pokémon-Universum so perfekt zum Spielprinzip passt. Doch ein Großteil der Spieler dürfte noch nie ein traditionelles Pokémon in Händen gehabt haben, für sie ist der Wettstreit der Trainer nur Hintergrundinfo. Nicht zu unterschätzen ist dagegen die soziale Komponente. Denn Pokémon Go bringt - so pathetisch das kling - Menschen zusammen. Sei es nun, weil man vor einem Pokéstop ins Gespräch kommt oder weil man gegeneinander um eine Arena kämpft. Oder weil man Geld zusammenlegt, um gemeinsam in einen Pokéstop-Köder zu investieren. Und der letzte, bestimmt auch nicht unwichtige Punkt: Pokémon Go zwingt zur Bewegung. Körperliche Betätigung führt zur Ausschüttung von Endorphinen, und die machen bekanntermaßen glücklich. Am Ende ist es also vielleicht eine ganz simple Körperfunktion, die Pokémon Go so erfolgreich macht.
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