Ist das nach vielen Jahren (die Vita erschien 2012!) etwa ein neuer Handheld von Sony? Nein, nicht ganz. Denn PlayStation Portal beherrscht ausschließlich Streaming. Das heißt, ihr könnt damit über Remote Play eure PS5 fernsteuern und installierte Spiele auf den Handheld übertragen. Das funktioniert zwar auch ziemlich gut, aber Portal lässt sich trotzdem nur schwer rechtfertigen.
Wir haben den Remote Player leider erst kurz vor dem Wochenende erhalten. Wir können also nicht jedes Detail abbilden, obwohl wir den Handheld mit Hochdruck auf Herz und Nieren geprüft haben.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie unkompliziert ist das Einrichten von PlayStation Portal?
- Wie gut liegt PlayStation Portal in der Hand?
- Welche Funktionen hat der Controller?
- Wie lange hält der Akku von PlayStation Portal?
- Wie gut ist die Streaming-Qualität?
- Wie klingt PlayStation Portal?
- Einschränkung für PS Plus-Mitglieder
- Wann lohnt sich PlayStation Portal?
Wie unkompliziert ist das Einrichten von PlayStation Portal?
PlayStation Portal wird in einer schlichten, grauen Verpackung mit überschaubarem Lieferumfang ausgeliefert. Neben dem Handheld selbst ist lediglich ein USB-C-Ladekabel enthalten, das war’s.
Eine richtige Anleitung fehlt, die ist aber auch kaum nötig. Stattdessen sagt mir ein Aufkleber auf dem Bildschirm, dass ich zum Einschalten den Power-Button links hinter dem Bildschirm für ein paar Sekunden drücken muss.
Ab dann ist die Einrichtung simpel: Internetverbindung einrichten, Update runterladen, manuell oder via QR Code beim PlayStation-Konto anmelden und schlussendlich mit meiner PS5 verbinden.
Hier gibt es aber schon die erste Einschränkung: Ihr könnt den Handheld nur mit einer PS5 koppeln, bei der ihr euch laut Portal “kürzlich” eingeloggt habt. Außerdem müsst ihr natürlich Remote Play auf der PS5 aktivieren:
- Einstellungen > System > Remote Play > Remote Play aktivieren
Um eine PS5 per PlayStation Portal einzuschalten, gilt es zudem zwei Bedingungen zu beachten. Zum einen muss die PS5 dafür zwingend im Ruhemodus statt ausgeschaltet sein, sie verbraucht also durchweg mehr Strom.
Außerdem müsst ihr die entsprechende Option zum Einschalten anpassen:
- Einstellungen > System > Energie sparen > im Ruhemodus verfügbare Funktionen
- Mit dem Internet verbunden bleiben > einschalten
- Einschalten der PS5 aus dem Netzwerk aktivieren > einschalten
Etwas irritierend: Ist Portal mit einer PS5 gekoppelt und hat Internet, verbindet es sich sofort beim Einschalten mit der PS5 und schaltet sie ein. Das ist zwar ein netter Shortcut, wenn man nur zocken will, aber auch nervig, wenn man beispielsweise nur in die Einstellungen des Handhelds möchte.
Wie gut liegt PlayStation Portal in der Hand?
Schon beim Auspacken ist mir aufgefallen, wie groß der Handheld ist. Auf Bildern allein wird das kaum deutlich! Das liegt vor allem am großen Bildschirm mit einer Diagonale von 8 Zoll (20,32 cm). Der hat durchaus seine Vorteile, immerhin lassen sich dadurch die aufwendigen Grafikeffekte von PS5-Spielen auch richtig bewundern. Es geht allerdings auch ins Gewicht.
Zum Vergleich: Die Nintendo Switch ist in der Gesamtlänge um 6 cm kürzer und das macht einen merklichen Unterschied, vor allem bei der Beanspruchung meiner Unterarme.
Dank der ergonomischen Griffe ist das Gewicht zwar gut verteilt, trotzdem habe ich den Handheld beim Zocken die meiste Zeit abgestützt. Ansonsten wäre er mir auf Dauer zu schwer geworden.
Welche Funktionen hat der Controller?
Mit PlayStation Portal zockt es sich quasi identisch wie mit dem DualSense. Nur die Joysticks sind ein wenig kleiner und die Lichtleiste läuft jetzt längs am Controller lang – ein durchaus schickes Detail.
Das Touchpad entfällt darüber hinaus aufgrund des Touch-fähigen Bildschirms und wird durch ein virtuelles Pendant ersetzt. Tippe ich auf den Bildschirm, erscheint neben jedem Stick für ein paar Sekunden ein kleines, weiß umrandetes Feld, das ich mit dem Daumen erreichen kann. Per Doppelklick öffnet sich dann das jeweilige Touchpad-Menü.
Das Ganze ist ein wenig unzuverlässiger als eine tatsächliche Taste – wer im Winter wegen kalter Hände Probleme bei der Bedienung des Smartphones hat, kennt das – aber insgesamt eine gute Alternative.
Im Gegensatz zu Third-Party-Handelds wie dem Backbone One oder Logitech G Cloud sind beim Portal auch das haptische Feedback und die adaptiven Trigger des DualSense dabei. Aus Lizenzgründen sind sie nämlich nur Sony vorbehalten.
Stärkere Vibration erzeugt allerdings ein hörbares, brummendes Geräusch, das auffälliger als beim DualSense wirkt. Immerhin kann die Intensität von Feedback und Trigger-Adaptivität im Einstellungsmenü angepasst oder gar ausgeschaltet werden, eben wie auch beim DualSense.
Wie lange hält der Akku von PlayStation Portal?
Allzu lang fällt die Akkulaufzeit nicht aus. Bei maximaler Helligkeit hat Sonys Streaming-Handheld im Test insgesamt 4 Stunden und 12 Minuten durchgehalten. Also längst nicht so lang, wie Sony einst mit einem Vergleich zum DualSense angegeben hat!
Wichtig: Geht Portal während des Spielens aus, bleibt eure PS5 eingeschaltet. Ihr solltet also vorab einen Timer einstellen, damit sich die Konsole bei Inaktivität abschaltet.
Das geht unter:
- Einstellungen > System > Energie sparen > Zeit bis zum aktivieren des Ruhemodus an der PS5 einstellen
Die Aufladezeit fällt mit 3 Stunden und 22 Minuten außerdem ziemlich hoch aus. Ebenfalls etwas irritierend ist hier der USB-Anschluss. Der versteckt sich nämlich auf der Rückseite hinter dem Bildschirm und ist ziemlich frickelig zu erreichen.
Wie gut ist die Streaming-Qualität?
Der Bildschirm von Portal kommt mit einem 1080p-Panel und 60 Hertz. Die Bildausgabe selbst ist scharf und liefert satte Farben – sofern euer Internet schnell genug ist. Die Darstellungsqualität hängt nämlich maßgeblich von der anliegenden Verbindung ab.
Streame ich etwa von Küche oder Balkon aus (die am weitesten entfernten Punkte von meinem Router), bekomme ich nur noch eine pixelige Masse zu sehen. Hier bräuchte ich zumindest einen WLAN-Repeater, um ordentlich zocken zu können.
Hin und wieder habe ich auch kleine Ruckler bemerkt, bei denen das Bild etwa kurz eingefroren ist, bevor es dann flüssig weiterging. Das stört bei gemütlichen Spielen weniger, kann aber bei Action-Titeln und Multiplayer durchaus nervend sein. Ähnlich ist es beim Input-Lag, der zwar spürbar, aber für Streaming verschmerzbar ist.
Eine gute Internet-Verbindung ist also unabdingbar.
HotSpot-Nutzung:
Um PlayStation Portal zu nutzen, müsst ihr nicht zwangsläufig in eurem heimischen WLAN eingeloggt sein. Auch öffentliche WLAN-Access Points könnt ihr ansteuern oder sogar mit eurem Handy oder Tablet einen WLAN-HotSpot einrichten.
Je nach Netzwerkkonfiguration kann es dabei jedoch zu Fehlermeldungen und Verbindungsfehlschlägen kommen. Dann kann es helfen, in den Optionen eures Routers Port-Freigaben für eure PS5 zu vergeben. Um welche Ports es sich genau handelt, findet ihr auf der offiziellen Support-Seite von Sony.
Seid ihr per HotSpot im mobilen Internet unterwegs, müsst ihr jedoch auf euer Datenvolumen achten. Video-Streams verschlingen innerhalb kürzester Zeit mehrere Gigabyte!
Wie klingt PlayStation Portal?
Audio gibt PlayStation Portal über zwei Lautsprecher an der Oberseite des Handhelds aus. Deren Sound haut definitiv niemanden aus den Socken, er ist aber zweckmäßig.
Wer gute Akustik will, sollte lieber ein Headset per Klinke anschließen oder Portal mit einem PlayStation Link-fähigen Kopfhörer koppeln. Sony hat dafür zwei neue Pulse-Produkte noch in diesem Jahr im Programm:
Bluetooth unterstützt das Gerät hingegen nicht, weswegen ein Großteil aller drahtlosen Kopfhörer oder Lautsprecher nicht mit Portal kompatibel sind. Kollege Chris hält das für eine absolut vergebene Chance:
Einschränkung für PS Plus-Mitglieder
Wer PS Plus Premium abonniert hat, kann jede Menge Spiele auf seine PS5 streamen, ohne sie herunterzuladen. Habt ihr gehofft, mit Portal auf diese riesige Cloud-Streaming-Bibliothek zuzugreifen: Pustekuchen. Portal kann nämlich nur auf der PS5 installierte Spiele abspielen.
Streamt ihr einen PS Plus-Titel, bekommt ihr schlicht die Nachricht, dass die Inhalte über Remote Play nicht angezeigt werden können.
Immerhin könnt ihr aber via Remote Play zur PS Plus-Bibliothek navigieren und die Spiele von hier aus auf eure PS5 herunterladen. Danach könnt ihr sie auf Portal streamen.
Wann lohnt sich PlayStation Portal?
Beim Test in der heimischen Wohnung habe ich kaum Einsatzmöglichkeiten gefunden. Ich habe den Handheld höchstens abends genutzt, um gemütlich im Bett zu zocken oder den TV freizumachen, wenn jemand anderes ihn braucht.
Im Sommer ließe sich mit gutem Internet theoretisch auch auf dem Balkon spielen – allerdings spiegelt der Bildschirm ziemlich stark. Besonders in dunklen Spielszenen lässt sich bei Sonnenschein kaum etwas erkennen.
Auch für unterwegs ist der Handheld wegen der benötigten Internetverbindung nur bedingt geeignet. Wirklich nützlich war er für mich nur, als ich einen Freund besucht habe. So konnte ich von seiner Couch aus auf meiner PS5 daheim zocken.
Wer also zu Weihnachten die Familie besucht, auf Arbeit in der Mittagspause schnell ein paar Monster in God of War verkloppen will oder im Hotel nicht auf die PS5 verzichten kann, für den ist Portal durchaus eine Überlegung wert.
Wobei Letzteres aufgrund der hohen Latenz je nach Urlaubsort oder Ziel einer Dienstreise nicht unbedingt ratsam ist.
Ob die Anschaffungskosten von 220 Euro gerechtfertigt sind, unterscheidet sich also von Fall zu Fall. So oder so empfehle ich allen, die viel unterwegs sind, zusätzlich in eine Schutzhülle und Panzerglasfolie für den Handheld zu investieren, damit ihr auch lange etwas davon habt.
Fazit der Redaktion
Eleen Reinke
@ottadice
Mit PlayStation Portal hat Sony einen durchaus gelungenen Streaming-Handheld für all diejenigen geschaffen, die nicht auf einen größeren Bildschirm als den ihres Handys verzichten können oder wollen.
Trotzdem fällt es mir persönlich einfach schwer, Einsatzmöglichkeiten dafür zu finden. Das fängt schon damit an, dass ich eigentlich lieber Strom spare und die PS5 komplett ausschalte, statt sie im Ruhemodus zu lassen.
Klar ist es ganz nett, abends im Bett zu zoken, aber der Weg von der Couch ist nun wirklich nicht so weit. Zu Hause nutzt mir Portal also kaum. Unterwegs hat es durch die benötigte Internetverbindung außerdem zu starke Einschränkungen im Vergleich zu Switch oder Steam Deck.
Hinzu kommen fehlende Funktionen wie Bluetooth oder das Cloud-Streaming von PS Plus Premium-Titeln, die den Gesamteindruck massiv drücken.
Wer jedoch keinen anderen Handheld besitzt und häufig mit guter Internetverbindung auswärts ist, für den könnte sich Portal durchaus lohnen. Bei den meisten Fans wird es aber kaum Einsatz finden, zumal es bereits mehr als passable Streaming-Alternativen auf dem Markt gibt.
Überlegt ihr, euch PlayStation Portal zu holen? Und falls ja, wie werdet ihr es am meisten benutzen?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.