Seite 2: Pillars of Eternity: Complete Edition im Test - Ein Rollenspiel mit Seele

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Wir drehen am Rad

Das Interface im Kampf wurde für die Konsolenfassung komplett überarbeitet: Um beispielsweise Zauber auszuwählen, rufen wir über den Controller ein Rad auf und klicken uns dort zum gewünschten Menüpunkt durch. Eine gute Lösung, das Prinzip hat man schnell raus. Auch die Schriftgröße für Menü und Texte wurde angepasst und erscheint größer als auf dem PC, manuell noch weiter vergrößern kann man sie aber nicht.

Über ein weiteres Rad können wir auch unser Inventar und die Campingausrüstung zum Rasten aufrufen oder den Charakter aufleveln. Etwas fummelig wird die Controller-Steuerung nur, wenn wir außerhalb vom Menü verschiedene Objekte betrachten wollen. Gerade wenn mehrere der Lupensymbole gleichzeitig eingeblendet werden, die interessante Details in der Welt markieren, weiß der Cursor oft nicht wohin.

Über ein Rad-Menü wählen wir im Kampf Spezialangriffe wie diesen tödlichen Pfeilschuss der Jägerin aus. Über ein Rad-Menü wählen wir im Kampf Spezialangriffe wie diesen tödlichen Pfeilschuss der Jägerin aus.

Klassische Fantasy neu erzählt

Das nervt ein wenig, ist es aber wert: Erkunden abseits der Kämpfe lohnt sich - Erfahrungspunkte bekommen wir nämlich nur solange, bis wir einen Gegnertypen nach mehreren Begegnungen vollständig analysiert haben. Für Belohnungen müssen wir deshalb auch Rätsel lösen, Fallen entschärfen, neue Orte entdecken oder mit Leuten reden.

Das Level- und Skillsystem nützt uns aber auch hier: Mit hohen Survival-, Lore- oder Stärkewerten können wir unser Gegenüber einschüchtern oder mit unserem Wissen beeindrucken. So kommen zu den ohnehin schon zahlreichen Dialogoptionen noch weitere hinzu - und damit neue Entscheidungsmöglichkeiten, über die wir die Handlung beeinflussen können.

Und gerade die lohnt sich wirklich: Sie ist das, was Pillars of Eternity von anderen Oldschool-Rollenspielen abhebt. Obwohl es auf ein klassisches Fantasy-Setting setzt, bringt es immer wieder überraschende Wendungen ein und erschafft eine düstere und erwachsene Welt voller moralischer Grauzonen.

Dabei stellt sich Pillars sogar philosophische Fragen, wie danach, was sich hinter der menschlichen Seele verbirgt. Wir werden mit Hohlgeborenen, Kindern ohne Seele, konfrontiert, ihren verzweifelten Eltern, Beseelern, die mit ihnen experimentieren und mit unserer eigenen Rolle als Watcher, der in die Seelen anderer blicken und ihre wahre Natur erkennen kann.

Manche Situationen leiten besondere Sequenzen ein: Verfügen wir hier nicht über den notwendigen Charakterwert oder entscheiden uns falsch, kann sich unsere Figur schwere Verletzungen zuziehen. Manche Situationen leiten besondere Sequenzen ein: Verfügen wir hier nicht über den notwendigen Charakterwert oder entscheiden uns falsch, kann sich unsere Figur schwere Verletzungen zuziehen.

100 Stunden Spielspaß

Pillars nimmt sich genug Zeit, diese spannenden Fragen ausführlich zu beantworten. Die Complete-Edition bietet mit den beiden Addons The White March und The White March 2rund 115 Stunden Spielzeit, in denen wir haufenweise Haupt- und Nebenquests absolvieren, die alle meisterhaft in die Story integriert wurden. Statt wahllos verteilten Quest-Icons oder stupiden Sammelaufgaben zu folgen, erleben wir hier ein durchweg interessante und fesselnde Geschichte.

Allein durch die große Auswahl an Klassen, Skills und Spielweisen ergibt sich ein immenser Wiederspielwert. Hinzu kommen aber mit Caed Nua sogar noch unsere eigene Festung samt Mega-Dungeon, die wir immer weiter ausbauen und erkunden können, selbst erstellte Party-Mitglieder, Ausrüstungsboni, ein Crafting-System oder in der Welt verteilte niedliche Haustierchen. All das macht Pillars zu einem gewaltigen Rollenspiel-Epos, in dem so viel Leben, Liebe und Herausforderung steckt, dass man es sich trotz seiner PC-Herkunft auch auf der Konsole nicht entgehen lassen sollte.

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