Payday 2 für Nintendo Switch im Test - Koop-Spaß mit Hindernissen

Der erfolgreiche Koop-Shooter Payday 2 startet einen Coup auf die Nintendo Switch – schießt sich dabei aber ins eigene Bein.

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Payday 2: CrimeWave Edition für Nintendo Switch im Test. Payday 2: CrimeWave Edition für Nintendo Switch im Test.

Banken ausrauben, Sicherheitsterminals hacken und Drogengeld aus einer Imbissbude schmuggeln - die kooperativen Heists von Payday 2 erfreuen sich seit Jahren auf PS4 und Xbox One großer Beliebtheit. Auf der Nintendo Switch besetzt der Multiplayer-Shooter noch eine Genre-Nische und ist allein deswegen einen Blick wert. Doch wie gut ist der Port gelungen und lohnt sich der Wechsel für Konsolen- oder PC-Spieler?

Zappenduster

Bei der technischen Anpassung an die Nintendo Switch hat sich Starbreeze erkennbar Mühe gegeben. Payday 2 läuft auf der Hybridkonsole in 720p-Auflösung mit nahezu konstanten 30 Bildern pro Sekunde. In Extremsituationen kann die Bildrate allerdings zwar mal ins Stolpern geraten, etwa wenn wir auf offener Straße einer Gruppe Polizisten eine Dynamitstange vor die Stiefelspitzen werfen. Wirklich tragisch ist das aber nicht.

In Payday 2 gibt es mehrere nützliche Gadgets. Der Geschützturm etwa nimmt Gegner automatisch ins Visier. In Payday 2 gibt es mehrere nützliche Gadgets. Der Geschützturm etwa nimmt Gegner automatisch ins Visier.

Ebenso wenig stören im Eifer des Koop-Gefechts die im Vergleich zu den anderen Konsolen etwas weichgespülten Texturen oder die reduzierte Sichtweite, die hölzernen Animationen oder die Clipping-Fehler. Payday 2 war noch nie ein sonderlich hübsches Spiel und das ändert sich auch auf der Switch nicht.

Was ist hingegen wirklich nervt, ist das viel zu dunkle Bild. Selbst bei gleißendem Sonnenlicht saufen Schattenbereiche ab und in Gebäuden ist es stellenweise so finster, dass wir Korridore und Treppengänge nur erahnen können. Das erschwert die Koordination unter Zeitdruck deutlich und ist umso nerviger, weil das Spiel keine Gammakorrektur oder andere Bildeinstellungen anbietet.

Switch-Version ohne aktuelle Updates
Die Switch-Version von Payday 2 ist nicht auf dem neuesten Stand. Zwar ist das bereits Mitte 2017 auf PS4 und Xbox One ausgerollte "Most Wanted"-Update enthalten, das "Master Plan"-Update fehlt jedoch. Damit hinkt die Switch-Version den anderen Konsolen um ein großes Update und vielen kleinen Patches hinterher. Dafür wurden die kostenpflichtigen DLC-Heists für PS4 und Xbox One direkt in die Switch-Version integriert. Somit kann sich der Umfang (rund 50 Missionen) trotzdem sehen lassen.

Aus der Hüfte

Trotzdem ist es schön, auch daheim im Sessel, auf dem Balkon oder unseretwegen auch in der Badewanne fette Beute machen zu können. Die Ladezeiten sind angenehm kurz, sodass wir binnen weniger Sekunden ein Online-Match gefunden haben. Nun hat Payday 2 als Ego-Shooter aber natürlich das gleiche Problem wie Doom: Präzise Schüsse sind mit den fummeligen Analogsticks der Joy-Con nur bedingt möglich.

Glasscheiben sind zerbrechlich, ansonsten ist die Umgebung nur rudimentär zerstörbar. Glasscheiben sind zerbrechlich, ansonsten ist die Umgebung nur rudimentär zerstörbar.

Mit dem Pro Controller klappen Kopfschüsse zwar etwas besser, doch Payday 2 bietet auf den Konsolen ohnehin ein sehr schwammiges Aiming. Das Feuern aus der Hüfte ist daher oftmals lohnenswerter und mit den entsprechenden Skills sogar fast präziser. Auf eine bewegungssensitive Steuerung haben die Entwickler ärgerlicherweise verzichtet - die Gyrosensoren kommen nicht zum Einsatz. Außerdem wird HD Rumble unterstützt, wenn auch sehr subtil.

Originaltest zu Payday 2
So schlagen sich die PS4- und Xbox One-Versionen

Im Gegensatz zu den Bewegungssensoren haben die Entwickler den Touchscreen nicht außer Acht gelassen. Wer mag, kann sich dank Touchscreen-Steuerung auch mit dem Finger durch die Menüs wurschteln. Das ist jedoch reine Spielerei, die Navigation mit dem Controller reicht in jedem Fall aus.

Die Sache mit der Kommunikation

Die Nintendo Switch-Version von Payday 2 ist zwar etwas "veraltet" und umfasst nicht die neuesten Heists und Updates (siehe Kasten), trotzdem haben die Entwickler einen sehr soliden Port abgeliefert. Die motivierende Suchtspirale, seine erbeutete Kohle in neue Waffen, Masken und Gadgets zu stecken sowie stetig neue Skills freizuschalten, greift bereits nach den ersten drei Raubzügen. Trotzdem kann die eigentliche spaßige Koop-Ballerei schnell sehr frustrierend werden - aufgrund von Kommunikationsproblemen.

So dumm in der Gegend stehen die KI-Gegner fast immer herum. Kanonenfutter. So dumm in der Gegend stehen die KI-Gegner fast immer herum. Kanonenfutter.

Weil die hirntote Kollegen-KI gar nichts gebacken bekommt und Soloeinsätze schnarchlangweilig sind, brauchen wir fast zwingend menschliche Mitspieler. Payday 2 erfordert Teamwork und Koordination, Absprachen sind vor allem bei Schleicheinsätzen Pflicht. Auf der Nintendo Switch ist allerdings gar keine Kommunikation möglich, weil es weder einen Text- noch einen Voice-Chat gibt. So kommt es immer wieder vor, dass Mitspieler stoisch in der Gegend herumstehen und niedergeschossen werden, in Gegnermeuten laufen, anstatt zum Fluchtpunkt zu rennen, oder einfach abwesend sind und somit den gesamten Raubzug gefährden. Da nützt auch das "Hey, komm her"-Standardkommando per R-Taste nichts.

Klar, der Sündenbock ist in diesem Fall nicht Starbreeze, sondern Nintendo, die das Spiel aus ihrer Switch Online-App aussperren und somit eine Voice-Chat-Funktion verhindern. Mit fremden Mitspielern schwankt das Spielerlebnis daher stark. Ihr wollt vor der Mission erst einmal die Lage sondieren, doch der Kollege stürmt direkt schwerbewaffnet den Laden? Ihr wollt mit den eingesackten Moneten verduften, doch dieser eine Mitspieler bohrt fleißig weitere 30 Minuten Bankschließfächer auf? Nervig.

Nur mit Freunden, bitte

Das meiste Potenzial entfaltet sich erst online (via Skype etc.) oder wahlweise auch im lokalen Netzwerk (mit mehreren Switch-Konsolen) mit Freunden. Dann zünden die Koop-Heists richtig, weil jeder seine Rolle einnehmen und seine gewählten Skills und Gadgets mit den anderen abgleichen kann.

Während wir das Tor aufschweißen, geben uns die Kollegen Unterstützungsfeuer. Während wir das Tor aufschweißen, geben uns die Kollegen Unterstützungsfeuer.

Joy als exklusiver Switch-Charakter
Die japanische Hackerin Joy ist ein neuer spielbarer Charakter, der vorerst nur Nintendo Switch-Spielern zur Verfügung steht. Später soll Joy aber auch auf den anderen Plattformen erscheinen. Somit habt ihr auf der Switch die Wahl zwischen insgesamt 17 Figuren.

Denn auch wenn sich die unterbelichtete Gegner-KI oft austricksen und überrennen lässt, werden die Polizisten und SWAT-Teams vor allem auf den höheren der fünf Schwierigkeitsgrade und durch ihre schiere Masse gefährlich. In seinen schlechtesten Momenten ist Payday 2 ein frustrierendes Erlebnis mit mieser Kollisionsabfrage, schwammiger Steuerung, nervigen Mitspielern und viel Wartezeiten - schließlich ist fast jede Aktivität wie Schlösser knacken, Safes aufbohren und PCs hacken mit einem Countdown verbunden.

In seinen besten Momenten macht Payday 2 aber einfach nur unheimlich viel Spaß. Das ist momentan auf der Switch aber eher noch selten der Fall. Wer bereits auf PC oder den anderen Konsolen spielt, kann sich die Switch-Umsetzung schenken. Wer hingegen nur eine Switch besitzt und Bock auf einen Koop-Shooter hat, sollte schon mal ein paar Freunde um sich scharen. Es lohnt sich.

Payday 2 - Nintendo Switch gegen PS4 im Grafikvergleich Video starten 2:55 Payday 2 - Nintendo Switch gegen PS4 im Grafikvergleich

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