Die Nintendo Switch wird als eine der meistverkauften Konsolen aller Zeiten in die Videospielgeschichte eingehen. Ein enormer Erfolg, der aber auch für immer mit einem ordentlichen Schmutzfleck besudelt sein wird.
Denn: Seit der Markteinführung meckern Spieler*innen über die Verschleißanfälligkeit bei den Joy-Con-Controllern, die schon nach weniger als zwei Jahren Eingaben von selbst vornehmen, sprich: driften.
Der neue Pro-Controller im Zelda-Design möchte die Fehlerquote aber offenbar noch einmal unterbieten. Zig Gamepads wurden mit einem Stick Drift ausgeliefert!
Zelda-Jünger sind von Nintendo enttäuscht
Stellt euch nur einmal vor: Ihr habt als Zelda-Fan der ersten Stunde knapp 70 Euro (aus zweiter Hand eventuell deutlich mehr) für einen im Tears of the Kingdom-Look gehaltenen Pro-Controller ausgegeben und wollt jetzt loszocken. Bereits nach der Intro-Sequenz latscht Link aber ohne euer Zutun diagonal in die Kamera hinein.
Ein Blick in das Kalibrierungsmenü der Switch bringt Gewissheit: Statt auf eine neutrale Position zurückzuschnappen, weicht der Stick leicht zur Seite ab, er leidet also unter einem Stick Drift. Eine Kalibrierung bringt nichts und der Drift wird sogar mit jeder Stunde schlimmer.
Genau von diesem Szenario berichten gerade viele Tears of the Kingdom-Spieler*innen, die Enttäuschung sitzt tief. Nach all den Meldungen zu driftenden Joy-Cons trifft es jetzt die eigentlich als weniger anfällig betrachtenden Pro-Controller.
Mehr als nur Verschleiß
Dass Controller zu driften beginnen, ist per se nicht ungewöhnlich, sondern tritt auch bei anderen Gamepads auf. Hier kann ich als Autor dieses Artikels aus eigener Erfahrung sprechen: Insbesondere die zweite Produktionsreihe der Xbox One-Controller (eingeführt mit der One X beziehungsweise One S) hat sich bei mir mit einer geringen Haltbarkeit von im Schnitt eineinhalb Jahren unbeliebt gemacht.
Eine arge Pechsträhne, die aber fast unbedeutend im Vergleich zu dem ist, was Zelda-Spieler*innen derzeit berichten. Analog-Sticks driften, obwohl das Gamepad eben erst aus dem Karton entnommen wurde.
So entsteht Stick Drift normalerweise:
Moderne Controller verwenden nahezu ausschließlich Potentiometer in ihren Analog-Sticks. Diese ermitteln die Position des Steuerknüppels, indem der elektrische Widerstand zwischen zweier übereinanderliegender Metall- oder Kohlenstoffplättchen gemessen wird.
Wird der Stick bewegt, reiben die beiden Plättchen übereinander, weshalb sie sich gegenseitig nach und nach abtragen. Außerdem entstehen Schmutzpartikel, die für Fehler beim Auslesen der Position sorgen können.
Die können aber auch von außen in den Controller gelangen, wie ein Studie herausgefunden hat.
Verschleiß ist bei den nagelneuen Pro-Controllern jedoch völlig unwahrscheinlich, stattdessen rücken eine mangelhafte Qualitätssicherung oder gar anderweitige Probleme in den Fokus. Könnte es sich beispielweise um einen Design- oder Produktionsfehler handeln? Hat da jemand eine Charge "Montagsgeräte" durchrutschen lassen? Ist vielleicht die Software die Ursache?
Letzteres ist gar nicht so unwahrscheinlich, da sich auch Meldungen finden, bei der die Software-Kalibrierung während des Testvorgangs einfach aussetzte und der Zelda-Controller nicht mehr reagierte.
Nintendos holprige Controller-Vergangenheit bei der Switch
Zockt ihr schon länger auf der Switch, wird euch Stick Drift sicherlich ein Begriff sein. Im Juli 2020 entschuldigte sich der amtierende Nintendo-Präsident Shuntaro Furukawa für die anhaltenden Beschwerden und gelobte Besserung.
Und auch der Nintendo of America-Präsident Doug Bowser versprach Verbesserungen, die der Switch-Entwickler Toru Yamashita in einem Interview von 2021 bekräftigte:
„Die Bauteile der Joy-Con-Analog-Sticks sind keine, die einfach so von der Stange gekauft werden können. Stattdessen sind sie speziell designt, wir haben also viele Überlegungen anstellen können, um sie zu verbessern. Zusätzlich haben wir unseren Zuverlässigkeitstest überarbeitet und haben Anpassungen gemacht, um die Haltbarkeit zu erhöhen und damit diesen neuen Test zu bestehen.“
Gewonnene Erfahrungen sollen darüber hinaus auch Pro-Controllern zu Gute kommen, weshalb die jüngsten Berichte wie ein gewaltiger Rückschritt wirken, der sich sogar juristisch auf Nintendo auswirken könnte. Immer wieder richteten sich Klagen gegen das Unternehmen, die auf den Stick Drift als Begründung fußen.
Bislang machen sich die Defekte innerhalb des einjährigen Garantiezeitraums bemerkbar, einen "lebenslangen" Austausch für driftende Controller (wie bei den Joy-Con) gibt es für Pro-Gamepads allerdings nicht.
Ihr müsst also neu kaufen, wenn der Drift nach dem ersten Jahr auftritt, oder die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistungsfrist von zwei Jahren gegenüber dem Händler geltend machen.
Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Einige Nutzer*innen merkten an, dass Zelda: Tears of the Kingdom ihre Stick-Eingaben sehr direkt, also mit einer kleinen Totzone, umsetzt. Totzonen limitieren den Erfassungsspielraum bei Analog-Sticks, um einem natürlichen Drift entgegenzuwirken.
Da die Totzonen von Tears of the Kingdom so schmal gewählt sind, sei das Problem so offensichtlich. Eine Option im Systemmenü oder den Spielen selbst, könnte also eine probate Lösung sein, um zumindest den Drift betroffener Controller auszugleichen.
Ganz unabhängig, wie groß die Problematik mit den Zelda-Controllern auch sein mag, wäre eine größere Einstellungsvielfalt sicherlich nicht verkehrt. Dahingehend mutet das ansonsten herausragende Hyrule-Abenteuer fast schon spartanisch an.
Habt ihr euch einen limitierten Zelda-Controller bestellt? Ist der Stick Drift bei euch aufgetreten?
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