Fazit: Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs im Test - Zauberhaftes Anime-RPG

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Fazit der Redaktion


Michael Cherdchupan
@the_whispering

Beim ersten Ni No Kuni wurde vor allem mit großen Namen wie Studio Ghibli und Level-5 geprahlt. Das beste Material war schon in den ersten Stunden verpulvert. Der Zeichentrickstil war wichtiger als das eigentliche Spiel. Nach der anfänglichen Faszination blieb nur noch das nervige Sammeln von Kreaturen, ein gehemmtes Kampfsystem und im letzten Drittel ein nervtötendes Grindfest. Ich war enttäuscht. Doch diesen Fehler begeht Level 5 mit der Fortsetzung nicht. Das Pacing ist fabelhaft, Stück für Stück entblättert sich das Spiel und zeigt mit jedem Kapitel eine neue kleine Überraschung. Sei es als Spielmechanik oder in der Handlung. Völlig ohne Grind kommt es zwar nicht aus, doch anhand meines gedeihenden Königreichs sehe ich ohne Umschweife die Früchte meiner Bemühungen.

Vor allem nimmt mich die Welt gefangen. Dabei ist das bunte Treiben kein sinnbefreiter Zirkus, sondern ist die Kulisse für eine Geschichte mit Tiefgang. Was zwischen den Zeilen über Krieg, Gier und dem Streben nach Macht erzählt wird, bereichert das Gesamtbild, ohne sich aufzuzwingen. Wen das alles nicht interessiert, der bekommt ein empfehlenswertes JRPG, bei dem es schwer fällt, den Controller beiseite zu legen. Der Mut der Entwickler, diese Fortsetzung grundlegend umzukrempeln zahlt sich aus.


Markus Schwerdtel
@kargbier

Das erste Ni No Kuni habe ich zwei Mal durchgespielt, einfach weil es so wunderschön war. In Sachen Präsentation setzt Ni No Kuni 2 jetzt noch einen drauf, wie es von einem PS4-Titel zu erwarten ist. Animationen, Landschaft, Charaktere - alles super. Lediglich manche Locations wirken etwas leer und detailarm, aber das sind echt Ausnahmen.

Dafür fesselt mich die Geschichte mit ihren düsteren Untertönen zu ernsten Themen wie Krieg, Macht und Verantwortung. Als junger König eines nagelneuen Reiches hat man es eben nicht leicht. Apropos: Die Kämpfe sind mir fast einen Tick zu einfach. Die ersten zwölf Spielstunden lang habe ich keinen Game Over-Screen gesehen, obwohl ich beim Spielen quasi ständig eine Hand in der Chipstüte hatte. Zum Glück zieht der Schwierigkeitsgrad in den Kämpfen (vor allem gegen Bosse!) aber später etwas an und passt damit zur epischen Aufgabe, vor der der kleine König Evan steht.


Heiko Klinge
@HeikosKlinge

Vielleicht habe ich ein Herz aus Stein, aber so ganz kann ich die Begeisterung der Kollegen nicht teilen. Ja, Ni No Kuni 2 sieht fantastisch aus und erzählt eine herzerwärmende Geschichte. Rein spielerisch finde ich es aber deutlich schwächer als ein Persona 5 oder auch Final Fantasy 15. Der Genre-Mix mag auf dem Papier zwar nach einer tollen Idee klingen, in der Praxis fordern mich als erfahrenen Strategen aber weder der Königreichs-Aufbau noch die Echtzeitschlachten. Ersteres spielt sich größtenteils in Menüs ab und unterbricht immer wieder unschön den Spielfluss, weil ich mal wieder Ressourcen einsammeln und neue Forschungsprojekte verteilen muss. Bei letzterem fühle mich mit maximal vier zu befehlenden Truppen auch mehr wie ein Sandkasten-General als ein echter Feldherr.

Bleibt noch das JRPG und selbst hier schwächelt Ni No Kuni 2 bei den für mich wichtigsten Disziplinen Kampfsystem und Questdesign. Ja, die Gefechte werden in der zweiten Hälfte einen Tick anspruchsvoller, was aber nichts daran ändert, dass ich 90% der Kämpfe im Vorbeigehen gewinne und die eigentlich komplexen Regeln viel zu selten voll ausschöpfen muss. Und zumindest die Nebenmissionen spulen wiederum zu häufig das Sammeln-und- Jagen-Standardprogramm ab. Macht das Ni No Kuni 2 unter dem Strich zu einer Enttäuschung? Nein, denn die herausragenden Stärken bei Präsentation und Story kaschieren die spielerischen Schwächen meistens erfolgreich, so dass ich trotz der x. Sammelaufgabe noch motiviert am Ball bleibe. Wer aber vor allem ein forderndes und tiefes JRPG sucht, dem rate ich eher zu Persona 5.

Hannes Rossow
@Treibhausaffekt

Ich habe mir zunächst große Sorgen um meinen Spaß mit Ni No Kuni 2 gemacht. Im ersten Teil war es nämlich vor allem das Familiar-System, das mich bei der Stange gehalten hat. Das Füttern und Weiterentwickeln meiner Taschenmonster hat mich sehr motiviert und von diesem Feature hat sich der Nachfolger leider verabschiedet. Auch die Gnuffis können da leider nicht so recht mithalten, auch wenn sie süß sind.

Ni No Kuni 2 schafft es den Vorgänger aber nicht nur in allen anderen Aspekten zu übertrumpfen, sondern hat mich mit dem Kingdom Builder-System auch mit einer Mechanik überrascht, die mich tief hat in die Welt eintauchen lassen. Die Suche nach neuen Talenten für mein Königreich hat mich sehr an Suikoden erinnert und für das Gefühl gesorgt, tatsächlich einen kleinen Staat aus dem Boden zu stampfen.

Den etwas zu leichten Schwierigkeitsgrad kann ich ebenfalls bestätigen, aber ich hatte dennoch ein paar Boss-Gegner oder allzu mutige Vorstöße, die mir gefährlich wurden. Doch in meiner Zeit mit Ni No Kuni 2 ging es mir vor allem um den Charme der Figuren, das angenehm flüssige Kampfsystem und die vielen kleinen Spielideen, die alle ineinander greifen und ein schönes Gefühl von Fortschritt vermitteln.

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