Was ist nur mit Need for Speed los? Das fragten sich wohl viele Serienfans, nachdem EA und Ghost Games die einst so ruhmreiche Arcade-Racing-Reihe mit einem bestenfalls mittelmäßigen Franchise-Reboot in eine kreative Sackgasse manövriert hatten.
Zwei Jahre nach dieser Enttäuschung steht mit Need for Speed: Payback ein neuer Ableger an der Startlinie, mit dem es Entwickler Ghost Games zumindest schon mal gelingt, den Vorgänger deutlich hinter sich zu lassen. Viele neue Ideen in Need for Speed: Payback versetzen uns in einen wahren Geschwindigkeitsrausch - umso ärgerlicher, dass auch Payback wegen einiger Designpatzer auf halber Strecke zum erhofften Hit liegen bleibt.
Die Mini Payback-Show
Diesmal geht's in die Open World von Fortune Valley und Silver Rock, eine fiktive Variante von Las Vegas und Umgebung, die uns in eine von Fast & Furious inspirierte Geschichte verwickelt: Held Tyler "Racer" Morgan bezeichnet sich selbst als der beste Rennfahrer der Stadt und hat mit seinen beiden ebenfalls spielbaren Kumpanen Mac alias "Showman" und Jess ("Wheelman") eine kleine Racing-Crew zusammengetrommelt, die gleich zu Beginn des Spiels aber wieder auseinandergerissen wird.
Technische Probleme
Auf der PS4 und Xbox One haben wir kleinere technische Probleme wie nachladende Texturen in Zwischensequenzen festgestellt, die sich auch auf der Xbox One X bemerkbar machen.
Unsere eigentliche Verbündete Lina Navarro hat uns nach einem Coup an die Cops verpfiffen und ist zum verbrecherischen House-Kartell übergelaufen, das die gesamte Stadt beherrscht und obendrein Rennen manipuliert. Unser Plan: Die Crew wieder vereinen, mit gewonnenen Rennen den Respekt der Underground-Racing-Szene verdienen und so gemeinsam das House zum Einsturz bringen.
Die Story ist zwar deutschlich spannender als die des Vorgängers, gut ist sie deshalb aber trotzdem nicht: Die Handlung wird so rasant erzählt, wie unser Porsche über den Highway flitzen kann, die Motivationen einiger Charaktere bleiben bis zum Ende schleierhaft und die Dialoge muten wie die allerersten Schreibversuche eines ungebändigten Teenagers an: "Meine Eier sind berüchtigt und ganz Paris kennt meine Leber!", protzt Mac aus dem Autofenster und wir sinken hier nicht das erste und nicht das letzte Mal beschämt in unser Sitzkissen. Zumal sich ein Rennfahrer nun wirklich nicht mit hemmungsloser Sauferei rühmen sollte.
Rasante Fast & Furious-Action
Allerdings steht die Geschichte in Need for Speed nunmal nicht im Vordergrund, sondern satte Arcade-Racing-Action, die in den neuen Blockbuster-Missionen sehr unterhaltsam auf die Spitze getrieben wird. Während wir im Laufe der Story verschiedene Events mit jeweils einem Helden am Steuer absolvieren, arbeiten Tyler, Mac und Jess hier zusammen.
An einem bestimmten Punkt der Story müssen beispielsweise zwei vergoldete, unendlich teure Wagen vom House-Kartell stehlen und stürzen uns dabei in einen Coup, der uns das Adrenalin mit Nitroboost durch die Adern jagt: Tyler reißt das Steuer der einen goldenen Luxuskarre an sich, während Mac den anderen übernimmt und Jess als gewitzte Fluchtwagenfahrerin einspringt, um die Cops loszuwerden.
Wie in einem Actionfilm flüchten wir mit Blaulicht und explodierenden Polizeiwagen im Rücken durch die Straßen Fortune Valleys, wechseln bei unserer Hetzjagd immer wieder den Fahrer und entwickeln dabei ein unglaubliches Teamgefühl. Und das, obwohl wir alle drei Helden schon zu Beginn als obercoole Unsympathen abgestempelt haben.
Wirklich fordernd sind die Blockbuster-Missionen nicht, dafür aber umso unterhaltsamer. Die hollywoodreife Fast & Furious-Action passt zu Need for Speed wie Dwayne "The Rock" Johnson zu jedem anspruchslosen Over-The-Top-Actionstreifen. Von diesen furios inszenierten Spektakeln gibt es allerdings nur eine Handvoll, hier wäre mehr ausnahmsweise auch wirklich mal mehr gewesen. Denn je mehr Zeit wir mit den regulären Events in der Open World verbringen, desto offensichtlicher werden die Probleme von Need for Speed: Payback.
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