Event-Racing in der Einöde
Um unseren Racheplan in die Tat umzusetzen, arbeiten wir für einen Großteil des Spiels daran, die Anführer verschiedener Crews von unserem Können zu überzeugen und damit im Kampf gegen das House auf unsere Seite zu ziehen. Jede Crew, mit der wir es in Need for Speed: Payback aufnehmen, ist auf einen bestimmten Event-Typen (Streetracing, Offroad, Drag und Drift) und damit auf die dazugehörige Wagenklasse spezialisiert - genauso wie unsere drei Helden, mit deren Autos wir in den jeweiligen Rennen an den Start gehen.
Der Multiplayer
Need for Speed: Payback verfügt über eine Mehrspieler-Komponente, bei der wir wieder in Speedlists gegen unsere Mitspieler antreten. Vor dem Rennen entscheiden wir uns entweder für einen Racer- oder Offroad-Wagen und treten anschließend in einer Serie aus vorab ausgewählten Events gegen Spieler auf ähnlicher Leistungsstufe an, wobei wir uns entweder für die "Casual"-Variante oder die Ranglisten-Option entscheiden. Am Ende winken Speedcards, Geld und Erfahrungspunkte. Wie im Vorgänger ist der Multiplayer aber nur eine nette Dreingabe. Viel spannender als kompetitiven Rennen wäre es beispielsweise, wenn wir gemeinsam eine Crew auf die Beine stellen könnten, um dann im Koop Blockbuster-Missionen zu absolvieren.
Während wir mit Paul Walker-Verschnitt Tyler im Street- und Drag-Racing antreten und dabei auf Wagen mit viel PS setzen, stürzen wir uns als Mac mit robusten und sprungstarken Karren in den Offroad-Staub und mit wendigen Flitzern zum Driften in die Kurven. Jess hingegen hat mit diesem ganzen kompetitiven Kram gar nichts am Hut und erledigt stattdessen als Spitzel in speziellen Untergrund-Events Aufträge für das House. Mit unserem Runner, quasi ein wendiger und schneller Allrounder, liefern wir uns hier unter anderem Verfolgungsjagden mit der Polizei oder müssen in einer bestimmten Zeit mehrere Orte auf der Map erreichen, um Cops zu schmieren.
Die fünf verschiedenen Event-Arten sorgen anfangs noch für Abwechslung, werden nach einiger Zeit aber zunehmend dröger, da die offene Spielwelt um Fortune Valley und Umgebung highlightlos an uns vorüber zieht und uns bis auf wenige Ausnahmen über stinklangweilige Strecken jagt.
Es gibt zwar Ausnahmen wie ein spannendes Offroad-Duell, bei dem wir durch einen Canyon donnern und dabei mehrere gewaltige Rampensprünge hintereinander ausführen, ausgerechnet gegen Ende der Kampagne dominieren aber teils furchtbar langweilige Events, bei denen wir uns etwa in 20 Kilometer langen Sprintrennen über den schlauchigen Highway quälen müssen.
Da wäre weitaus mehr drin gewesen, denn in Sachen Fahrphysik macht das neue Need for Speed im Rahmen seiner Arcade-Möglichkeiten einen richtig guten Job. Die Autos fühlen sich wunderbar griffig an, fahren sich je nach Modell und Klasse spürbar unterschiedlich und erlauben präzise Drift- und Ramm-Manöver. Nur hilft das alles wenig, wenn das Streckendesign abseits der Blockbuster-Missionen kaum etwas aus diesen vielfältigen Möglichkeiten herausholt.
Wenn Tuning zum Kartenspiel wird
Immerhin in der Tuningwerkstatt hält uns Need for Speed: Payback durchgehend bei Laune. Während das Optiktuning im Grunde genauso funktioniert wie im Vorgänger und nach wie vor eine sehr bescheidene Auswahl an Individualisierungen bietet, stehen uns beim Leistungstuning jetzt hingegen mehr Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Unsere essentiellen Werkzeuge unter der Haube sind sogenannte Speedcards, die wir entweder beim Tuning-Händler mit Ingame-Dollar kaufen oder nach erfolgreich absolvierten Events verdienen. Anstatt uns wie in den Vorgängern durch die verschiedenen Autoteile zu klicken und einfach das nächstbeste Teil zu kaufen, müssen wir durch die Karten jetzt strategischer denken, um Leistung unserer Karre in die Höhe zu schrauben.
Jede Speedcard kommt nicht nur mit einem Level, das wiederum die Wagenstufe unseres Fahrzeugs bestimmt, sondern verfügt auch über verschiedene Boni, die Werte unseres Autos wie Nitro, Bremskraft oder PS zusätzlich in die Höhe schrauben. Was wir außerdem beachten müssen: Speedcards gehören Marken an. Kombinieren wir mehrere Karten der gleichen Marke, winken wiederum zusätzliche Leistungsboni. Speedkarten, die wir nicht brauchen, verkaufen wir entweder oder tauschen sie gegen Teile-Token ein, die wir im sogenannten Rolls verwenden, um eine zufällige andere Karte zu erhalten.
Lootboxen & Mikrotransaktionen
Need for Speed: Payback hat Lootboxen, die hier "Lieferungen" heißen und in den beiden Ausführungen Basis und Premium daherkommen. Während die Basis-Lieferung immer mit einem Teile-Token, einem zufälligen Geldmenge und einer zufälligen Individualisierung kommt, liefert die Premium-Variante hingegen zusätzlich zwei Überraschungsinhalte. Lieferungen gibt es entweder im Spiel, wenn wir im Level aufsteigen oder Tagesaufgaben (zum Beispiel das Gewinnen acht unterschiedlicher Events) abschließen.
Alternativ können wir sie aber auch mit Speed-Points kaufen, die wir nur mit echten Euros im PS Store oder Xbox Live Store erwerben können.Die Inhalte der Lieferungen sind ohne Frage nützlich: Nicht nur Geld, sondern insbesondere die Teile-Token für Rolls sind beim Tuning ein wahrer Segen. Im Spiel haben wir zwar ausreichend Lieferungen bekommen und waren in der Story nicht auf Mikrotransaktionen angewiesen.
Doch insbesondere für Spieler, die aus dem großen Fuhrpark möglichst viele Wunschautos optisch und leistungstechnisch ausreizen wollen, kommen um Grinding von Geld, Erfahrungspunkten und Speedcards kaum herum - der Kauf von Lootboxen ist dann tatsächlich eine verführerische Alternative. Ob das Grinding nun im direkten Zusammenhang mit den Lootboxen steht oder einfach nur schlechtes Game-Design ist, können wir nur spekulieren. Da das Spielerlebnis so oder so darunter leidet, wirkt sich das sowohl auf die Kategorien-Benotung als auch auf unsere Endwertung aus.
Allerdings schüttet uns Need for Speed: Payback nicht mit Speedcards zu, was früher oder später dazu führt, dass wir grinden müssen. Ein Beispiel: Wir haben unseren allerersten Racer, einen Buick Regal, im späteren Spielverlauf durch einen coolen Porsche eingetauscht, können die Speedcards des Buicks aber nicht wiederverwenden. Wir müssen unseren Porsche also komplett neu aufmöbeln.
Wie blöd, dass wir für den teuren Schlitten unser letztes Hemd hergeben mussten und jetzt kein Geld mehr für Speedcards haben. Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als Events mehrfach zu fahren, was aufgrund der langweiligen Strecken ziemlich nervig ist.
Nichtsdestotrotz: Das Speedcard-System ist im Grunde sehr gut gelungen, da es das Leistungstuning im Vergleich zu den Vorgängern wesentlich komplexer gestaltet. Das eigene Auto in eine Drift-, Drag-, Offroad, Running-, oder Streetracing-Powermaschine zu verwandeln, ist dadurch viel motivierender - insbesondere dann, wenn es sich dabei nicht um ein gekauftes Auto handelt, sondern um eines, das wir irgendwo in der Spielwelt aufgegabelt haben.
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