My Time at Portia im Test - Harvest Moon in der Postapokalypse

Gerade unterwegs auf der Nintendo Switch könnte My Time at Portia mit seiner charmanten Lebenssimulation und unglaublich vielen Aufgaben ein Hit sein. Nur die Technik spielt nicht ganz mit.

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Ob My Time at Portia uns überzeugt hat, erfahrt ihr im Test. Ob My Time at Portia uns überzeugt hat, erfahrt ihr im Test.

Als Nintendo-Spieler kennt und schätzt man den Charme einer Bauernhof-Simulation, immerhin erscheint seit jeher die beliebte Harvest Moon-Reihe für diverse Plattformen des Herstellers. Natürlich gibt es mit Stardew Valley ein ähnliches Spielprinzip, die Pixel-Optik ist aber nicht jedermanns Sache. Die Alternative könnte jetzt My Time at Portia bieten.

Das lockt nicht nur mit einem knuffigen 3D-Look, sondern bietet auch inhaltlich so viel, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll: Man kann seine eigene Werkstatt ausbauen, Tiere züchten, an Events wie Angelturnieren teilnehmen, nach Schätzen suchen, in Dungeons kämpfen, mit Dorfbewohnern quatschen und mehr. Nur einen kleinen Haken gibt es: Im Test macht die Technik ein paar Probleme.

Inhalt hui, Technik pfui

Aktuell leidet My Time at Portia unter extrem langen Ladezeiten. Das wird vor allem dann lästig, wenn man regelmäßig Gebäude betreten und verlassen muss. Hinzu kommen flimmrige Kanten, auch wenn die simple Optik sonst auch mobil auf der Switch eine gute Figur macht. Ebenfalls nicht schön sind die leichten Ruckler, die wir auf Switch und Xbox One festgestellt haben. Öffnet man zum Beispiel ein Menü, hängt das Spiel immer ganz kurz.

Neben der Hauptgeschichte schließen wir regelmäßig kleine Aufgaben für die Stadtbewohner ab. Die bringen nicht nur Geld und Erfahrung, sondern steigern auch unsere Beziehung. Neben der Hauptgeschichte schließen wir regelmäßig kleine Aufgaben für die Stadtbewohner ab. Die bringen nicht nur Geld und Erfahrung, sondern steigern auch unsere Beziehung.

Die Steuerung funktioniert an sich flüssig. Zudem hat sich seit dem PC-Release im Januar inhaltlich etwas getan: Obwohl die deutsche Übersetzung stellenweise noch holprig daherkommt (zum Beispiel 'Beenden' statt 'Verlassen' bei Gebäuden), ist sie jetzt größtenteils fehlerfrei. Zusätzlich wurden neue Quests eingebaut, um den Einstieg zu erleichtern. Eine Aufgabe lässt uns anfangs nun mit allen wichtigen Leuten reden. So bekommt man einen flotten Überblick und erhält zudem von jeder Person nützliche Geschenke.

Idyllische Postapokalypse

Zu Spielbeginn bekommen wir eine alte Werkstatt überlassen. Die befindet sich in einem maroden Zustand. Wir müssen Werkzeug und Maschinen zusammenzimmern und Bauaufträge annehmen, um sie auf Vordermann zu bringen.

Die machen einen Großteil der Story-Missionen aus: Wir verschönern und erweitern Portia, indem wir zum Beispiel eine Brücke über den Fluss schlagen oder einen Transporter samt Haltestellen herstellen, der uns später als Schnellreisesystem dient. So wird unser Einfluss auf die Spielwelt direkt sicht- und erfahrbar, was sich sehr motivierend anfühlt.

Zusätzlich darf man Nebenmissionen von den Stadtbewohnern annehmen: Wir reparieren zum Beispiel einen Zaun für einen Nachbarn und werden mit Geld, Erfahrung und Beziehungspunkten belohnt. Abseits der Hauptmissionen gibt es auch Events oder unerwartete Ereignisse. Zum Beispiel wird unsere Werkstatt sabotiert und wir müssen den Übeltäter ausfindig machen. Insgesamt spielt sich die Story sehr abwechslungsreich, kommt aber nur ziemlich langsam in Fahrt.

Die malerische Welt von Portia steckt voller spannender Geheimnisse: Was hat zum Untergang der Zivilisation geführt? Und warum leben hier pinke Lamas? Die malerische Welt von Portia steckt voller spannender Geheimnisse: Was hat zum Untergang der Zivilisation geführt? Und warum leben hier pinke Lamas?

Dafür sorgt das ungewöhnliche Setting für interessante Hintergründe: Wir erfahren mit der Zeit mehr darüber, warum unsere Welt untergegangen ist. In Portia streiten sich zwei politische Fraktionen - die Kirche und die Wissenschaftler - darum, wie man mit der Technik von früher umgehen soll. Wir können uns im Rahmen der Handlung entscheiden, welche der beiden Seiten wir unterstützen.

Spaßiger Baukasten

Spielerisch steht das Crafting im Mittelpunkt. Es gibt extrem viele Rezepte, aber das System ist gut erklärt, sodass es uns nie überfordert. Mit der Hand, Axt oder Spitzhacke sammeln wir einfache Materialien wie Holz oder Steine. Aus denen stellen wir Maschinen her, die komplexere Ressourcen wie Holzplanken oder Kupferrohre ermöglichen.

Wir wählen einfach die Blaupause aus und sehen komfortabel, welches Material wir brauchen. Wollen wir zum Beispiel einen Holztisch herstellen, benötigen wir vorher eine Schleifmaschine für Kupferrohre sowie eine Schneidemaschine, um Holzplanken zuzuschneiden. Anschließend setzen wir alles an der Werkbank zusammen.

Manche Materialien wie Eisen können wir nur in den verlassenen Minen bergen. Man zahlt eine wöchentliche Schürfgebühr und darf dann dort mit der Spitzhacke Ressourcen abbauen.

Über einen Scanner findet man auch Relikt-Teile, die man bei den Wissenschaftlern wieder zusammensetzen kann (zum Beispiel zu einer Porzellanvase oder einer knuffigen Eulen-Uhr), um sie zu verkaufen oder als Einrichtungsgegenstände zu verwenden. Auch Daten-Disks verstecken sich hier. Die darf man bei Wissenschaftlern gegen Blaupausen oder in der Kirche gegen Saatgut tauschen.

An unserer Werkbank stellen wir Werkzeuge oder Möbel her und sehen dabei immer, welches Material wir brauchen und wo es herkommt. An unserer Werkbank stellen wir Werkzeuge oder Möbel her und sehen dabei immer, welches Material wir brauchen und wo es herkommt.

An das nötige Geld für die Grab-Lizenz kommt man sehr leicht, beispielsweise über das Angel-Minispiel (wir verkaufen unseren Fang) oder über Aufträge. Das Graben an sich wird allerdings schnell monoton, weil man meistens das Gleiche findet und ständig neues Material braucht.

Kampf gegen flauschige Lamas

Weil Portia ein Rollenspiel ist, leveln wir zwischendurch auch und können Punkte in Fähigkeiten investieren. Manche wie »Ausdauer« sind extrem nützlich, weil sie uns beispielsweise länger graben lassen. Auch in Kämpfen fällt uns das Ausweichen so leichter. Portia bietet neben den Minen auch richtige Dungeons. Hier warten sehr kreativ gestaltete Feinde wie Riesen-Einsiedlerkrebse auf uns. Auch Bosskämpfe gibt es.

Dieser riesige Einsiedlerkrebs bittet zum Bosskampf. Er ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber immerhin sehr niedlich. Dieser riesige Einsiedlerkrebs bittet zum Bosskampf. Er ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber immerhin sehr niedlich.

Wirklich dramatisch sind die aber nicht: Um unseren Helden erscheint eine Arena und wir weichen aus oder verketten Schläge. Bei kleineren Gegnern kloppen wir einfach nur drauf. Nach gewonnenen Kämpfen erwarten uns Ressourcen und Geld als Belohnung. Sterben wir, werden wir aber an den Anfang des Tages zurückgesetzt, was etwas nervt. Eine freie Save-Funktion fehlt, gespeichert wird nur, wenn wir in unserem Bett schlafen.

Ein echtes Familienspiel

Natürlich können wir uns auch mit den anderen Einwohnern von Portia beschäftigen. Reden wir mit ihnen oder machen ihnen Geschenke, steigern wir unsere Verbindung mit ihnen. Ist der Beziehungs-Zähler hoch genug, dürfen wir einen Ring kaufen und heiraten und sogar eine Familie gründen. Dafür muss der Hof aber erst mit Material und Geld erweitert werden. Das gilt auch für die Tierhaltung. Haben wir einen Stall gebaut und verteilen Futter und Zuwendung an die Vierbeiner, dürfen wir uns aber über Produkte wie Milch oder Eier freuen.

Mit den Bewohnern von Portia gibt es jede Menge Interaktionsmöglichkeiten. Wir können uns sogar anfreunden, heiraten und Kinder kriegen. Mit den Bewohnern von Portia gibt es jede Menge Interaktionsmöglichkeiten. Wir können uns sogar anfreunden, heiraten und Kinder kriegen.

Erfahrene Spieler werden bei Portia etwas den Anspruch vermissen, durch seine Vielfalt eignet es sich aber wunderbar für zwischendurch oder auch für Kinder. Sieht man über die technischen Mängel hinweg, wird Portia damit gerade auf der Nintendo Switch zum idealen Zeitvertreib für unterwegs.

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