Zeldalike trifft Roguelite
Der Aufbau der Dungeons ist eine klare Hommage an die frühen The Legend of Zelda-Spiele. Jedes Stockwerk setzt sich aus einzelnen, jeweils bildschirmgroßen Räumen zusammen, auf die wir von schräg oben blicken. Dort treffen wir unter anderem auf Steingolems, feuerspuckende Apparaturen und giftige Schleimblobs, die uns aktiv daran hindern wollen, den Raum wieder leben zu verlassen. Die Monster von Moonlighter sind abwechslungsreich gestaltet und fordern mit ihren unterschiedlichen Angriffsmustern gute Reflexe und taktisches Vorgehen ein.
Dabei bleibt das Spiel stets fair. Sterben wir, wissen wir genau, dass wir wohl zu gierig oder zu übermütig waren. Das Spiel sendet klare Signale, sobald unsere Ausrüstung noch zu schwach für den aktuellen Abschnitt ist. Dann sollten wir uns schleunigst zurück in die Stadt teleportieren und das eingesammelte Loot verkaufen. Bei einem Bildschirmtod verlieren wir nämlich alle in diesem Anlauf eingesammelten Gegenstände. Die ausgerüsteten Waffen und unser aktueller Kontostand sind davon glücklichweise nicht betroffen. Wir verlieren lediglich etwas Zeit, so dass größere Frustmomente ausbleiben.
Wer rastet, der rüstet!
Neue Fähigkeiten erhält Will im Laufe der rund 20-stündigen Kampagne nicht. Bessere Rüstungsgegenstände statten ihn dafür mit mehr Lebenspunkten aus, und die Waffen verursachen mit jeder Ausbaustufe spürbar mehr Schaden. Das Angriffsrepertoire des Helden bleibt über die gesamte Spieldauer gleich. Eine Ausweichrolle ermöglicht es, gegnerischen Schüssen und Angriffen auszuweichen und jede Waffe verfügt über eine zusätzliche Spezialattacke.
Fünf unterschiedliche Waffenarten sorgen außerdem für spielerische Freiheit. Vom Zweihandschwert (langsam, aber wuchtig) über eine Lanze mit hoher Reichweite bis hin zu Pfeil und Bogen kann Will parallel zwei Waffen bei sich tragen und im Kampf auf Knopfdruck wechseln.
Was Moonlighter besonders gut gelingt ist das Wechselspiel aus Action und den ruhigen Erholungsphasen im Ladengeschäft. Der Flow aus Kämpfen, Verkaufen und Investieren fesselt und macht Spaß. Dank des ansteigenden Schwierigkeitsgrads und der sich ständig verändernden Dungeon-Welten wird der im Grunde recht banale Loot-Grind auch nicht langweilig. Das stets mitschwingende Risiko, zu spät aus dem Dungeon heimzukehren und alle Schätze im Rucksack zu verlieren sorgt zusätzlich für Spannung.
Einziger Wermutstropfen ist die recht dünne Rahmenhandlung. Unser Held bleibt das ganze Spiel über blass und der Erzählung fehlt es an Dramatik. Weder Will noch die Stadtbewohner sind von den Ereignissen im Dungeon wirklich bedroht oder entwickeln sich nennenswert weiter. Auch Rätsel oder Aufgaben abseits von Kämpfen und Looten sucht man vergebens. Das Ende und die Auflösung um das Geheimnis des fünften Tores sind dagegen gut inszeniert und bilden einen befriedigenden Abschluss der Mythologie. Dazu kommt, dass das immer tiefer in den Dungeon Vordringen und sich langsam zum finalen Boss Vorarbeiten seinen klaren Reiz hat und das Sparen auf die dicke Rüstung und die Vorfreude auf den nächsten Bogen durchweg motivieren und unterhalten.
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