Keine Chance für Leeroy Jenkins
Welche Waffe wir auch wählen, wir sollten definitiv darauf achten, sie unserem Missionsziel anzupassen. Vor allem in den späteren Quests ist das kopflose Losstürmen nämlich vor allem eins: tödlich. Wenn wir einen Kirin, eine Mischung aus Drache und Einhorn, angreifen, ohne vorher donnerresistente Rüstung anzulegen, sehen wir sehr schnell sehr alt aus.
Bei all seiner Action hat Monster Hunter 4 Ultimate also auch ein nicht zu übersehendes taktisches Element. Das wird vor allem im Multiplayer-Modus deutlich, der für viele das Herzstück des Spiels ist. Und das ist verständlich: Fiese Monster niederzuschnetzeln macht zusammen einfach mehr Spaß.
Anders als im Vorgänger sind wir nicht mehr an den lokalen Multiplayer gebunden, sondern können uns jetzt mit Jägern aus der ganzen Welt zusammentun. Hier kommt uns der Verzicht auf levelbare Charakter zu Gute, denn Anfänger können ohne Probleme mit erfahrenen Jägern zusammenarbeiten, wenn sie damit leben können, deutlich weniger Schaden auszuteilen.
Um mit anderen zu spielen, legen wir in der Versammlungshalle, einem Teil des Basars, eine eigene Lobby an. Dorthin können wir dann sowohl Freunde als auch Fremde einladen und mit ihnen auf Monsterjagd gehen. Die Quests richten sich nach dem Jägerrang der Teilnehmer, und durch den Onlinemodus haben wir eine größere Auswahl an Mitjägern.
Zuviel Monster, zu wenig Bildschirm
Wir glauben allerdings, dass sich Monster Hunter 4 Ultimate trotzdem am besten lokal spielt. Die 3DS-Version ist zwar sehr praktisch, wenn man unterwegs im Bus ein oder zwei Aufgaben erledigen möchte. Wenn man allerdings zu viert auf ein riesiges Monster losgeht, das am besten noch Feuer spuckt und wie wild durch die Gegend hüpft, leidet selbst auf dem 3DS XL die Übersicht.
Bei Monster Hunter 4 Ultimate ist die Grafik nämlich das Sorgenkind. Während wir von Spielmechanik und Monsterdesign begeistert sind, bleibt die Technik, wie auch schon bei den Vorgängern, der große Wermutstropfen. In einem geringen Radius um den Spieler herum ist die Grafik zum Beispiel wunderbar detailliert, der Rest versteckt sich jedoch in niedrig auflösendem Pixelmatsch.
Schade, denn nicht zu erkennen, ob wir uns einer Blume oder einem Monster nähern, kann bisweilen zu unschönen Zwischenfällen führen. Für das Auge wäre eine Wii-U-Version eindeutig angenehmer gewesen. Diese wurde aber bis jetzt noch nicht angekündigt.
Auch die Ladezeiten zwischen den teilweise doch sehr kleinen Gebieten stören den Spielfluss. Besonders wenn wir für eine Mission bis zum Ende der Karte laufen oder ein Monster in andere Bereiche verfolgen, fallen die Ladeblöcke auf. Auf der anderen Seite ist der 3DS nun mal keine Heimkonsole und stößt dementsprechend eher an seine Grenzen.
Für Veteranen und Einstiegsjäger
Abgesehen von seinen technischen Defiziten bleibt Monster Hunter aber ein sehr anspruchsvolles weil tief gehendes Action-Adventure – wenn man sich eine Weile damit beschäftigt hat. Denn trotz seines Riesenerfolges in Japan scheint die Reihe hierzulande nicht so richtig Fuß fassen zu wollen.
Und auch wenn viele bis jetzt von der Komplexität des Titels abgeschreckt worden sind, Monster Hunter 4 Ultimate eignet sich wunderbar als Einstieg in die Serie. Aufgrund der beinahe nicht vorhandenen Story benötigt man kein Hintergrundwissen, das Kampfsystem ist dank mehrerer Ebenen um einiges dynamischer, und die Kämpfen machen – egal ob allein oder mit Freunden – wirklich Spaß. Auch wenn sie vielen kein Begriff ist, Kenner der Serie sind meistens von ihr begeistert. Und das aus gutem Grund.
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