Mit Doom: The Dark Ages geht’s für die grüne Krawallkröte samt Kettensägenschild und Morgenstern am 13. Mai auf PS5, Xbox Series X/S und PC ab ins Mittelalter, um allerlei Dämonen den Schädel zu *zensiert* und dann mit voller Wucht das *beeeep* rauszureißen.
Um die Vorgeschichte zu Doom (2016) zu erzählen, hat sich Entwickler id Software von der Story bis zum Gameplay ein paar neue Kniffe einfallen lassen – die beim gut vierstündigen Anspielen bereits mächtig Laune gemacht haben. Was mir jedoch besonders gut gefallen hat, ist die Wandlungsfähigkeit des Ego-Shooters. Euren Spielspaß könnt ihr euch nämlich bis ins kleinste Detail einstellen.
Das konnte ich spielen: Neben einem recht linearen Tutorial-Abschnitt ging's für mich in einen Atlan-Mech, auf den Rücken eines Drachen und in eines der neuen weitläufigen Areale – und das auf gleich mehreren Schwierigkeitsgraden.
Die Story: Machen wir's kurz...
In The Dark Ages greifen Dämonen Argent D’Nur an, einem von Menschen besiedelten Planeten, auf dem die “Maykr-Engel” als Götter herrschen. Die Maykr finden die Höllenkreaturen ziemlich doof und hetzen den Doom Slayer auf sie.
Der Doom Slayer tötet die Dämonen. So richtig Bock auf seine göttlichen Auftraggeber hat er aber auch nicht. Was wird er wohl jetzt tun? Genau, weiter töten!
All das soll laut id Software mit klasse inszenierten Cutscenes erzählt werden, was ich hiermit bestätigen kann. Die sehen wirklich schick aus und man kann zwischen dem Geballer mal einen Schluck aus der Wasserpulle nehmen.
Jetzt aber zum Gameplay – oder alternativ zur Video-Preview:
12:19
Mehrere Stunden gezockt: Das neue DOOM ist (fast) perfekt!
Ein träger Slayer? Von wegen!
"Die stoische Hauptfigur ist träge und schwer und prügelt sich auf einmal im Nahkampf durch die Horden der Hölle, statt wie ein Kampfjet über die Köpfe der Monster zu gleiten und sie pausenlos mit Raketen und Plasmakugeln einzudecken.”
So hat Kollege und Doom Eternal-Enthusiast Chris das Tempo von The Dark Ages nach dem ersten Anblick beschrieben, aber keine Sorge, auch wenn der Slayer ein gutes Stück schwerer geraten ist – langsam ist er auf keinen Fall. Unsere Ein-Mann-Armee mag zwar kein Kampfjet mehr sein, dafür aber ein Drag Racer, dem neben dem Fahrersitz zahlreiche Wummen montiert wurden und dem am Frontspoiler ein Kettensägenschild klebt.
Wir können mit dem Shield Dash eine Gruppe kleiner Dämonen wegwämmsen, das Plasmagewehr rausholen, dem Angeknusperten einen Glory Kill reindrücken, ankommende Salven parieren, dashen und wieder rein in den Nahkampf, um mit dem Morgenstern kostenlose chirurgische “Schönheitsoperationen” zu verteilen.
Apropos Glory Kills: Die spratzigen Finisher werden jetzt öfter durch flotte Nahkampfangriffe ausgeführt. Hier hat sich id Software offensichtlich der Kritik aus der Community angenommen, denen die selbstablaufenden Animationen am Flow genagt haben. Aber keine Sorge, Szenen, in denen Dämonen der Kopf abgerissen wird, gibt es dennoch.
Der Waffenwechsel und der Mix aus Nah- und Fernkampf sind nach wie vor fester Bestandteil der Gefechte, um den ihr nicht drumherum kommt. Die aus Eternal bekannten unterschiedlichen Munition- und Health-Drops, je nach Tötungsart, sind nämlich zurück. Ein Kill mit der Faust hinterlässt beispielsweise Muni für die Schrotflinte, Glory Kills hinterlassen Gesundheit,... ihr kennt das Spiel.
Nach einem Tutorial-bedingt überaus sanftem Einstieg war er also direkt wieder da, der gewohnte Metal-Flow aus Doom, der einfach rockt und der mir dank des Schilds tatsächlich noch nie so viel Spaß gemacht hat.
Die Kettensäge war gestern
Ich liebe Waffen, die ich Gegnern ins Gesicht pfeffern kann! So, das musste einmal gesagt werden. Seit Rune – manch einer wird das nordische Actionspiel vielleicht noch kennen – gibt es für mich nichts Schöneres.
Zwei Schild-Aktionen fetzen dabei besonders:
- Tragen Gegner Schilde, können wir die zum Glühen bringen. Schmeißen wir jetzt unseren Schild auf sie, splattert die Höllenbrut in tausend Einzelteile.
- Während kleinere Gegner nach einem Schildwurf sofort zerfetzen, bleibt unser Schild in größeren Dämonen stecken und lässt die Kettensäge spratzig im Wanst rotieren.
Mehr spielerische Abwechslung in der Kampagne
The Dark Ages streicht den Multiplayer komplett aus dem Spiel, will dafür aber in der Kampagne für mehr Abwechslung sorgen. Und die kann sich nach jetzigem Stand sehen lassen.
- Atlan Mech-Mission: Hier ging’s für mich ins Cockpit des Mechs, mit dem ich dann riesigen Dämonen ordentlich Backpfeifen geben konnte. Die Mission war super linear, sehr simpel und auch recht kurz, dafür aber optisch feinstes Spektakel für Zwischendurch, bei dem ich gefühlt den halben Level zerstört habe.
- Drachen-Mission: Panzer Dragoon lässt grüßen. Auf dem Rücken einer Riesenechse fliege ich durch ein recht kompaktes Level und bringe dämonische Flugschiffe zum Absturz.
Zudem konnte ich eine der Missionen spielen, die weitläufiger geraten sind. Sie taugen vor allem für zwei Punkte: Mehr Erkundung durch ein offeneres Areal, um beispielsweise Upgrades für Waffen und den Slayer selbst zu finden, und um noch größere Schlachten auf den Bildschirm zu bringen.
Das funktioniert derweil auch sehr gut, ich muss aber auch sagen, dass Doom für mich immer dann am besten ist, wenn ich in linearen Abschnitten beziehungsweise Räumen von Dämon zu Dämon hechten kann.
Eine kleine Befürchtung habe ich jedoch
Die zusätzliche Abwechslung tut dem Spiel gut, kleine Sorgenfalten kamen mir beim Spielen der Drachen- und Mech-Mission jedoch auf die Stirn. Beide Kriegsgeräte waren durchaus eine schöne Auflockerung der üblichen Ballerei, jedoch auch wenig anspruchsvoll und spielmechanisch wahrlich nicht das Kerngeschäft von id Software – die Jungs und Mädels sind eben die Meister der flotten Ballerei.
Kommen solche Abschnitte in der Kampagne zu oft vor, kann schnell Langeweile aufkommen. Die Sorge konnte uns Game Director Hugo Martin im GamePro-Interview aber ein Stück weit nehmen. Die Missionen sollen reine “Pace-Breaker” sein und uns zwischen der schnellen Action etwas durchschnaufen lassen – was für mich vollkommen in Ordnung geht. Die Dosis macht bekanntlich das Gift.
Ein Gimmick für alte Doom-Hasen: Ihr könnt euch das Gesicht des Doom Slayers wie in den alten Teilen optional als Schadensanzeige ins HUD packen. Steckt ihr Treffer ein, verzieht der Gute immer stärker die Miene.
Ein DOOM für ALLE!
Kommen wir zu meinem persönlichen Highlight der Anspielsession und zu einem Part, den ihr unbedingt aufmerksam durchlesen solltet, wenn euch Doom Eternal zu schnell oder warum auch immer zu langsam war.
Was Doom: The Dark Ages an Einstellungsmöglichkeiten bietet, ist schlichtweg fantastisch! Hier eine Auflistung, wie ihr das Gameplay an eure Wünsche anpassen könnt, angefangen mit den Schwierigkeitsgraden.
- 4 Standard-Schwierigkeitsgrade: Während ihr auf “leicht” zum absoluten Übergott mutiert und alles in Windeseile über den Haufen ballert, ist bereits “Standard” eine schöne Herausforderung. Profis schalten aber direkt eine Stufe höher und sollten besser keine Sekunde an einem Ort verharren, sonst rasseln zig Projektile auf euch ein.
- Pandemonium-Modus: Ist euch der höchste Schwierigkeitsgrad noch nicht hart genug, könnt ihr euch in diesem Modus nur durch gefundene Lebensmarken (Life Sigils) wiederbeleben. Ansonsten heißt es Game Over.
- Ultra-Nightmare: Hier verwandelt ihr The Dark Ages in ein Permadeath-Spiel, in dem nur nach abgeschlossenem Kapitel gespeichert wird. Die Life Sigils beleben euch auch nicht mehr wieder, sondern heilen euch lediglich.
Schwierigkeitsgrade sind die eine Sache, doch auch das Gameplay könnt ihr umfangreich individualisieren:
- Parade-Zeitfenster feinjustieren: Kein Bock auf punktgenaue Paraden? Dann erhöht doch einfach auf einer 100er-Skala, wie weit vor dem “perfekten Zeitpunkt” ihr bereits die Parieren-Taste drücken könnt.
- Stun-Zeitfenster feinjustieren: Ihr könnt die vorhandene Zeit, in der ihr einen Glory Kill ausführen könnt, anpassen.
- Spielgeschwindigkeit und Aggressivität anpassen: Euch ist The Dark Ages generell zu schnell oder zu langsam? Dann passt doch entweder die generelle Spielgeschwindigkeit an oder stellt ein, dass gegnerische Kugeln schneller oder langsamer auf euch zu fliegen. Achja, sind euch die Gegner generell zu aggressiv und ihr braucht mehr Verschnaufpausen, könnt ihr das ebenfalls einstellen.
- Droprate erhöhen: Für euren Geschmack hinterlassen besiegte Gegner zu wenig Munition und ihr wollt nicht ständig die Waffen switchen? Passt es an!
- Schaden anpassen: Wie viel Damage ihr verursacht, könnt ihr genauso einstellen, wie den von euch erlittenen Schaden und den für eure Feinde.
Abschließend bringt id Software noch eine hervorragende Auswahl an Optionen für mehr Barrierefreiheit ins Spiel. Darunter unter anderem:
- Zielhilfe erhöhen
- hoher Kontrast-Modus
- Motion Blur deaktivieren
- Chromatische Aberration deaktivieren
- Kamerawackeln deaktivieren
- Farben für Gegner und Munition einstellen
Was The Dark Ages hier liefert, ist im Genre der Ego-Shooter vorbildlich und führt am Ende dazu, dass mehr Leute Spaß am Spiel haben – und das komplett unabhängig davon, ob man eine brachial schwere Herausforderung sucht oder sich am Abend einfach nur gemütlich und ohne zu viel Streß durch Dämonen schnetzeln will.
Mir und vielen von euch war Doom Eternal immer eine Spur zu schnell und hektisch, für Kollege Chris und andere Spieler*innen hingegen der Shooter-Traum auf Erden. Jetzt kommt der perfekte Kompromiss für alle und das ist doch ganz fantastisch!
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