Mit Story of Seasons: Grand Bazaar geht das altehrwürdige Farming-Sim-Franchise von Entwickler Marvelous ab dem 27. August auf Nintendo Switch und PC in die nächste Runde. Ich konnte das Remake des Nintendo DS-Klassikers von 2008 bereits vorab eine halbe Stunde ausprobieren und verrate euch hier, warum Genre-Fans gespannt sein dürfen.
Der eigene Stand auf dem Wochenmarkt
Auf den ersten Blick behält Grand Bazaar viele Elemente der Reihe bei. Nachdem ich im Charaktereditor meinen Farmer erstellt hatte, ging es direkt auf den Bauernhof im bergigen Brisendorf. Hier gibt es mit Feldarbeit und Tierzucht wieder viel zu tun, um Zutaten anzubauen, Gerichte zu kochen und Materialien herzustellen.
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Story of Seasons: Grand Bazaar angekündigt: Release-Termin und erstes Gameplay enthüllt
Die große Besonderheit des Spiels ist der wöchentliche Basar. Jedes Wochenende eröffnen wir gemeinsam mit den NPCs aus der Nachbarschaft Stände auf dem Marktplatz und verkaufen Waren.
Hier wird das meiste Geld verdient. In Grand Bazaar reicht es nicht, die erwirtschafteten Güter in eine Verkaufskiste zu werfen, wie wir es aus anderen Story of Season-Teilen oder Stardew Valley gewohnt sind.
Was ist Story of Seasons?
Die Story of Seasons-Reihe des japanischen Entwicklers Marvelous begann in westlichen Ländern unter dem Namen Harvest Moon (orig.: Bokujô Monogatari) auf dem SNES und gilt gewissermaßen als der Urvater moderner Farming Sims, wie wir sie heute kennen. Auch das allseits beliebte Stardew Valley basiert in weiten Teilen auf den Original-Spielen aus den 90ern und Anfang der 2000er.
Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit US-Publisher Natsume im Jahr 2013 bekam die Reihe außerhalb Japans den neuen Namen Story of Seasons. Natsume behielt die Rechte am Titel “Harvest Moon” und veröffentlicht darunter bis heute neue Spiele von anderen Entwicklerstudios.
Marvelous arbeitet außerdem an der Rune Factory-Reihe, die als Ableger von Harvest Moon begann. Die Preview zum neuen Rune Factory: Guardians of Azuma findet ihr ebenfalls bei uns.
Hektischer Verkauf als Minispiel
Der eigene Stand lässt sich auch optisch anpassen. Vor allem entscheidet ihr aber, welche Waren auf der Verkaufsfläche landen. Sobald der Markt am Sonntag öffnet, startet ein kleines Minispiel, in dem ich meine Kundschaft anlocken und bedienen muss.
Mit einer Glocke mache ich auf mich aufmerksam und muss interessierten Charakteren daraufhin das gewünschte Item in die Hand drücken. Währenddessen kann die Spielfigur den Stand nicht verlassen und sich nur hinter der Theke nach links und rechts bewegen.
Der Verkauf ist hektisch, allerdings sind die Schichten gleichzeitig ziemlich kurz. Beim Anspielen haben mir diese Einlagen gut gefallen, weil die schnelle Arbeit auf dem Markt eine nette Abwechslung zum ansonsten gemächlichen Bauernhof-Alltag bietet.
Die Vollversion muss allerdings zeigen, ob das simple Minispiel auf Dauer nicht an Reiz verliert, bevor es nach einigen Spielstunden eher nervt.
Um dem entgegenzuwirken, lässt sich der Stand im Laufe der Zeit aufrüsten, um z.B. mit einer größeren Theke mehr Waren gleichzeitig anbieten zu können. Der grundsätzliche Ablauf bleibt allerdings immer ähnlich.
Alles dreht sich um das nächste Wochenende
Auf dem Marktplatz gibt es noch mehr zu tun. Zwischen der Vormittags- und der Nachmittagsschicht am eigenen Stand kann die Spielfigur schlendern und schauen, was die anderen Charaktere aus Brisendorf anbieten.
Laut Marvelous soll es viele wichtige Upgrades für eure Farm oder Werkzeuge nur auf dem Wochenmarkt geben. In verschiedenen Questreihen lassen sich NPCs dabei helfen, selbst einen neuen Stand zu eröffnen und so das Angebot erweitern.
Das Konzept bietet viel Potenzial, weil sich durch den Fokus auf den regelmäßigen Wochenmarkt der gewohnte Farming Sim-Ablauf spürbar verändert.
Nicht nur muss ich innerhalb der Woche bei meiner Produktion darauf achten, dass ich am Ende auch genug zum Verkaufen habe. Wichtige Upgrades oder Items bekomme ich auch nur an diesen besonderen Tagen, was dem Zeitraum viel mehr Gewicht verleiht.
Diese zeitliche Dringlichkeit ist dem Genre zwar durch Öffnungszeiten und Tagesabläufe von NPCs nicht komplett neu, dürfte aber dafür sorgen, dass ich den gewohnten Farming-Trott umstrukturieren muss.
Auf jeden Fall bietet Grand Bazaar spürbare Abwechslung im Vergleich zum letzten Release Story of Seasons: Pioneers of Olive Town oder anderen Genre-Vertretern – und Abwechslung ist etwas Gutes.
Was gibt’s ansonsten Neues?
Auch wenn der Basar das wichtigste Feature bleibt, gibt es auch an normalen Tagen einige Neuerungen. Laut Entwickler Marvelous ist Grand Bazaar kein 1:1 Remake.
Das Original dient stattdessen eher als Vorlage und Inspiration. Viele Details und Mechaniken wurden komplett überarbeitet oder modernisiert.
Dialoge für Romanzen-Questreihen sind jetzt beispielsweise vollständig vertont, wahlweise auf Englisch oder Japanisch. Insgesamt verspricht Marvelous 10 Charaktere zum Kennenlernen, Anfreunden und Heiraten.
Dazu kommen neue Features wie der Gleitschirm, mit dem sich längere Strecken durch das bergige Örtchen mit vielen Höhenunterschieden teils deutlich schneller zurücklegen lassen.
Gut gefallen haben mir zudem die neuen Quality-Of-Life-Features. Eure Inventar-Leisten am unteren Bildschirm sind in Grand Bazaar beispielsweise nach Items und Werkzeugen getrennt.
Auch Pioneers of Olive Town hat den Rucksack mit einem separaten Werkzeugbeutel entlastet, aber die zwei getrennten Inventare aus Grand Bazaar sind nochmal komfortabler zu bedienen.
Was aus Olive Town übrigens nicht zurückkehrt, sind die kleinen Herstellungsmaschinen zum Verfeinern von Materialien in Holzbretter, Stahlbarren, Joghurt und Co, wie mir Marvelous auf Nachfrage bestätigte.
Im neuen Spiel braucht ihr also nicht euer ganzes Farmgelände mit dutzenden Geräten vollkleistern, sondern nutzt große Windmühlen, die sich gemütlich auf eurem Bauernhof drehen. Allein dafür müssen wir dankbar sein.
Fazit der Redaktion

Maximilian Franke
Story of Seasons: Grand Bazaar holt die bekannte Wochenmarkt-Mechanik aus dem Nintendo DS-Klassiker zurück und sorgt damit für mehr Abwechslung im Farming-Sim-Genre. Das ist auf jeden Fall gut, denn frischer Wind kann eigentlich nie schaden - auch wenn er in diesem Fall aus der Vergangenheit weht.
Wie lange die regelmäßigen Verkaufssessions mit dem simplen Minispiel motivieren und ob ich nach einigen Stunden vielleicht doch lieber alles nur unkompliziert in meine Verkaufskiste schmeißen möchte, kann ich derzeit noch nicht abschätzen.
Ich mag allerdings den starken Fokus auf das Wochenende, weil ich dadurch meine Aufgaben an normalen Tagen anders als gewohnt strukturieren muss. Dazu kommen sinnvolle Neuerungen wie die getrennten Inventar-Leisten. Nach der kurzen Anspielzeit bin ich mit einem guten Gefühl aus dem Spiel gegangen und freue mich darauf, im August wieder die Glocke an meinem Marktstand zu läuten.
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