Seite 4: Medal of Honor: Warfighter im Test - Eine Frage der (Shooter-)Ehre

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Multiplayer

Medal of Honor: Warfighter hat auch im Multiplayer-Modus mit kleineren und größeren Wehwehchen zu kämpfen. Das Hauptproblem ist nahezu deckungsgleich mit dem der Solokampagne: Entwickler Danger Close hat fleißig Zutaten aus anderen Spielen in einen Topf geworfen, dabei allerdings den Spaß verkocht.

Der Aufbau des Warfighter-Multiplayers ist für fleißige Spieler aktueller Militär-Shooter nichts Neues: Wir balgen uns mit maximal 19 anderen in bekannten Modi wie Capture the Flag, Herrschaft und so weiter, teilweise immerhin mit minimalen Variationen. Die Spielvariante »Krisengebiet« etwa sucht aus fünf möglichen Bombenlegepunkten auf einer Karte das aktuelle Ziel nach einem Zufallsprinzip aus. In »Homerun« muss ein Team zwei Flaggen verteidigen, darf aber selbst keine mopsen; und wer in diesem Modus ins virtuelle Gras beißt, ist bis zum Ende der Runde zum Zuschauen verdonnert.

Zwei Spieler bilden ein Fireteam und werden für besondere Leistungen nach Spielende ausgezeichnet. Zwei Spieler bilden ein Fireteam und werden für besondere Leistungen nach Spielende ausgezeichnet.

Klassen im Kampf

Wir haben Soldatenklassen, alle mit entsprechenden Spezialitäten. Der Spec-Ops-Mann kann mit einem Scanner die Umgebung nach Feinden absuchen, selbst durch Wände hindurch. Die Angreifer-Klasse führt einen Granatwerfer mit. Der Pionier hüllt sich auf Knopfdruck in eine besonders starke Rüstung und so weiter. Ein Medic fehlt übrigens, auch wenn verletzte Soldaten nicht müde werden, automatisch nach einem zu brüllen.

Über Spielerfolge steigen wir im Rang auf und schalten neue Waffen und Aufsätze frei. Und obendrein neue Nationalitäten mit wiederum neuen Waffenoptionen. Eigentlich die perfekte Motivationskarotte, die uns die Entwickler vor die Nase hängen. Getreu dem Motto: Mehr, mehr!

Die Menüführung vor den Matches ist ganz schön unübersichtlich geraten. Die Menüführung vor den Matches ist ganz schön unübersichtlich geraten.

Die Krux: Die Waffen fühlen sich selbst mit fortschreitendem Erfolg noch viel zu lange beliebig an. Spürbare Unterschiede sind gerade in der über Liebe oder Abscheu entscheidenden Anfangsphase so rar, dass man fast glaubt, sie seien ein Versehen. Schlimmer noch: Das Soldatenmenü, in dem wir Klassen, Nationalitäten und Waffen festlegen, bietet in etwa so viel Übersicht wie der Blick in einen Ameisenbau.

Statt uns für einen Soldaten und anschließend die Bewaffnung zu entscheiden, erwartet das Spiel etwa, dass wir zunächst eine Waffe auswählen, um dann aus den Kämpfern zu wählen, die damit ausgerüstet werden können. Blöderweise wird das nirgendwo erklärt und treibt uns zunächst zur Weißglut, da ständig wie durch Zauberhand unsere Spielfigur wechselt. Die Lust, sich intensiv mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, verpufft in Sekunden. Dann doch lieber in einen Ameisenbau schauen.

Fireteam: Army of Two

Das Kartendesign ist recht fade, uninspiriert und zuweilen auch unfair ausgefallen. Der Entwickler hat mit Kisten vollgerümpelte Schlauchwege, Gebäude, kleinere und (selten) größere Plätze ohne Finesse aneinander gereiht, ohne den Spielern Bemerkenswertes zu bieten. Wir vermissen Punkte, an denen sich unsere Augen und Vorgehensweisen orientieren können, etwa Wohlfühlpositionen für Scharfschützen oder vielversprechende Orte für einen heimtückischen Hinterhalt.

Wie mittlerweile üblich, verdient ihr auch in Medal of Honor: Warfighter Erfahrungspunkte. Wie mittlerweile üblich, verdient ihr auch in Medal of Honor: Warfighter Erfahrungspunkte.

Gerade auf den etwas offeneren Karten fehlen obendrein optisch klare Grenzen, die Spielern signalisieren, dass sie bestimmte Steigungen oder Felsen nicht erklimmen können. So rennt man umher und erspäht eine vermeintlich tolle Position, die dann aber doch unerreichbar bleibt. Der uns aus vielen anderen Spielen bekannte Wunsch, sich den ganzen Tag auf ein und derselben Map aufzuhalten, will in Warfighter nicht mal ansatzweise aufkommen.

Aber es ist ja nicht alles schlecht oder mittelmäßig, die Idee mit den »Fireteams« gefällt uns sogar gut. Wer einer Warfighter-Partie beitritt, wird automatisch einem Mitspieler zugewiesen. Zu zweit bildet man dann ein so genanntes Fireteam. Die Mitglieder eines solchen Duos können sich gegenseitig heilen (aber nicht wiederbeleben) und mit Munition versorgen.

Sollte ein Teamkamerad ausgeknipst werden, darf er an der Position seines Mitspielers wieder ins Geschehen einsteigen, sofern der sich nicht gerade unter Beschuss befindet. Gute Fireteams bleiben zusammen, verfahren nach dem Prinzip des überschlagenden Einsatzes und können so schon mal eine Partie entscheiden. Der Anreiz, gut zusammenzuarbeiten, liegt nicht nur in den individuell zu verdienenden Punkten, sondern auch darin, dass Warfighter das beste Team am Ende eines Matches für alle sichtbar in einem kleinen Einspiel-Filmchen bejubelt. Und das ist tatsächlich noch besser und befriedigender als Rangaufstiege und erarbeitete Medaillen.

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