Seite 2: Mass Effect: Andromeda im Test - Der Kampf um einen Neuanfang

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Die besten Begleitermissionen der Seriengeschichte

Das überarbeitete Quest-Design von Mass Effect: Andromeda ist ein weiterer Punkt, an dem sich die Geister scheiden werden. Denn obwohl quasi jede einzelne der unzähligen Missionen ihren Platz im Gesamtgefüge der Kernidee hat, heißt das noch lange nicht, dass jede von ihnen Spaß macht - ja, auch Andromeda füllt seine Spielzeit mit einigen Fleißaufgaben nach schlechtem Inquisition-Vorbild . Der große Unterschied zum letzten BioWare-Spiel: Jede Quest kann sich völlig anders entwickeln, als es zunächst den Anschein hat, und das ist wirklich großartig!

Loyalitätsmissionen verlaufen in Andromeda schrittweise und können mit wichtigen Story-Punkten verknüpft sein. Loyalitätsmissionen verlaufen in Andromeda schrittweise und können mit wichtigen Story-Punkten verknüpft sein.

So kann sich eine simple Sammel-Quest plötzlich zu einem dramatischen Mini-Thriller samt überraschenden Wendungen entwickeln. Was mit dem stupiden Scannen eines Planeten anfängt, entpuppt sich später als wichtiger Schritt zur Lösung des Rätsels um eine der verschwundenen Archen oder gar wird zu einer der Charakter-bezogenen Loyalitätsmissionen. Letztere kennen Fans bereits aus Mass Effect 2, in Andromeda erreichen sie allerdings neue Höhen, weil sie sich viel weniger erzwungen anfühlen. Wer lebt oder stirbt, hängt nicht davon ab, ob er vorher mit seinen Vaterkomplexen konfrontiert wird. Anstatt nach einem immer gleichen Schema zu verlaufen, entwickeln sich diese Missionen in Etappen, hängen zusammen oder verändern sich je nach Beziehungsstatus mit einem Charakter.

Loyalitätsmissionen bringen Ryder an völlig neue Orte und belohnen uns mit zusätzlichen Fähigkeitsstufen für Begleiter. Loyalitätsmissionen bringen Ryder an völlig neue Orte und belohnen uns mit zusätzlichen Fähigkeitsstufen für Begleiter.

So bekommt die eigentlich schon abgeschlossene Quest von Ex-Cop Liam unerwartet weitere Szenen, wenn Ryder auch die seines Freundes Jaal beginnt.Die Loyalitätsmissionen der Crew gehören in Mass Effect: Andromeda zu den absoluten Highlights des Spiels. Sie legen nicht nur ihren Fokus auf Ryders Begleiter und geben ihnen mehr Tiefe, sondern bieten außerdem oft eine größere spielerische Abwechslung als die Hauptmission selbst.

Obwohl Mass Effect für seine Singleplayer-Erfahrung bekannt ist, hat Andromeda wie der Vorgänger Mass Effect 3 auch einen Multiplayer-Modus. Mit bis zu drei Mitspielern bestreiten wir im Koop PvE-Schlachten gegen KI-Gegner und dürfen dabei sogar Charaktere wie Salarianer oder Turianer spielen, die uns im Hauptspiel verwehrt bleiben. 25 verschiedene Charakter-Kits mit verschiedenen Schwerpunkten und fünf Karten gibt es zum Launch, sowie die sogenannten Strike Team Missions, die inhaltlich lose mit dem Singleplayer verbunden sind.

Noch gigantischer als Inquisition

Bioware hat Mass Effect: Andromeda mehrfach als enorm umfangreiches Spiel angepriesen. Die Untertreibung des Jahres! Wer zügig die Hauptquest absolviert, muss allein dafür schon mindestens 40 Stunden einplanen. Man kann aber auch problemlos das Doppelte oder Dreifache an Zeit investieren. Denn die Unmenge an Missionen jeder Größe, die sich auf den verschiedenen Planeten versteckt, ist nicht weniger als überwältigend. Andromeda ist quasi eine Quest-Hydra: Mit jedem abgeschlagenen Kopf tauchen ein Dutzend weitere auf. Sie alle sind verankert in der Grundidee des Überlebenskampfs in einer neuen Galaxie, in der es an allem mangelt - sei es an Trinkwasser, Katzen oder bewohnbaren Planeten. Es ergibt Sinn, dass jeder etwas braucht, schließlich ist die Neubesiedlung von Planeten auch ohne all die Probleme der Andromeda Initiative kein Zuckerschlecken. Trotzdem kann es ermüdend sein, wenn man zum fünften Mal mit dem Nomad über eine Planetenoberfläche brettert, immer auf der Suche nach dem ein oder anderen Stein/Gewächs/Menschen, um jemanden glücklich zu machen und die Besiedlung voranzutreiben oder doch noch die ein oder andere Ressource für das neue Lieblingsgewehr zu sammeln.

Denn ähnlich wie Dragon Age: Inquisition hat auch Mass Effect: Andromeda ein Crafting-System. Um Waffen, Rüstungen oder Verbesserungen herzustellen, müssen Materialien und Entwürfe gesammelt oder gekauft werden. Keines von beiden ist sonderlich schwierig, da es Ressourcen dank eines großzügigen Lootsystems und eines Inventars, das nur selten an seine Grenzen kommt, im Überfluss. Falls es doch einmal knapp im Inventar wird, lassen sich überflüssige Waffen leicht zerlegen, was neue Materialien zum Craften bringt. Ansonsten lässt sich auch quasi alles einfach bei Händlern auf den verschiedenen Planeten zu verkaufen, sodass niemand wirklich gezwungen ist, das Crafting-System zu nutzen – außer er möchte seinem kroganischen Hammer unbedingt einen Namen geben oder einen der selteneren Gegenstände erhalten.

Nicht alle in Kadara sind Ryder wohl gesinnt. Nicht alle in Kadara sind Ryder wohl gesinnt.

Wie sehr Handlung und Quests Hand in Hand gehen, wird vor allem bei dem Versuch deutlich , einen unbewohnbaren Planeten in einen Kolonie zu verwandeln. Hier zeigt sich, wie viele Mechaniken Andromedas ineinander greifen und wie verhältnismäßig komplex es im Vergleich zu den ersten drei Teilen ist. Um auf einer Welt eine Siedlung errichten zu können, reicht es nämlich nicht, dass Ryder eine von den mysteriösen (und angriffslustigen) Remnant hinterlassene Technologie zum Terraforming aktivieren. Zudem müssen Andromeda Viability Points (AVP) gesammelt werden, die zum einen die Lebensfähigkeit auf einem Planeten erhöhen, zum anderen aber auch dafür sorgen, dass sich der Zustand der Nexus-Station verbessert und mehr Kolonisten aus dem Cryoschlaf geweckt werden können. Das geschieht einmal durch die Reparatur der zerstörten Umwelt, aber auch durch das Erfüllen von Quests, durch die Ryder neue Verbündete gewinnt. Denn nur weil das Wasser auf Kadara nicht mehr toxisch ist, heißt es schließlich nicht, dass dessen Bewohner einen nicht mehr töten wollen, wenn man sich daneben benimmt. Und töten wollen Ryder einige, aber leider nicht genug.

Wie das Kampfsystem fast an den Kämpfen scheitert

Wer Mass Effect 3 gespielt hat, wird wahrscheinlich nie wieder den Schrei der Banshee vergessen, einer der furchteinflößendsten Gegner der kompletten Reihe. Oder das Grunzen der Rohlinge, das signalisierte, dass es an der Zeit ist, die harten Geschütze auszupacken. Selbst die Ankunft der Cerberus-Agenten sorgte für Unruhe, schließlich hatten sie das Phantom im Schlepptau, dessen Klinge gepaart mit taktischer Tarnung zuvor erfolgreiche Taktiken nahezu obsolet machte und ein Umdenken erforderte . Und genau das fehlt in Mass Effect: Andromeda fast vollkommen. Es gibt lediglich eine handvoll Gegner-Fraktionen und diese unterscheiden sich in ihrer Vorgehensweise so wenig, dass eine einmal entwickelte Lieblingstaktik nur in Ausnahmefällen angepasst werden muss. Auch die Option, die eigenen Gefährten im Kampf taktisch zu platzieren bleibt genau das: eine Option. Nie fühlt man sich wirklich dazu gedrängt, sie an bestimmten Stellen zu platzieren, um durch den Einsatz ihrer Fähigkeiten einen Vorteil im Kampf zu erhalten.

Die Kett sind die Hauptfeinde in Mass Effect: Andromeda. Die Kett sind die Hauptfeinde in Mass Effect: Andromeda.

Und das ist wirklich eine Schande, denn verglichen mit den Vorgängern wurde gerade am Kampfsystem Andromedas noch einmal ordentlich geschraubt, sodass es das in der Theorie eigentlich beste der Reihe ist. Nur nützt das leider nichts, wenn man in der Praxis so gut wie nie gezwungen wird, alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen. Dass die KI der Intelligenz in ihrem Namen nicht gerade alle Ehre macht, hilft ebenfalls nicht. Um auf Dauer Spaß an den Kämpfen zu finden, ist deshalb Eigeninitiative gefragt, die über die Anpassung des Schwierigkeitsgrades hinausgeht.

Mass Effect: Andromeda - Kommentiertes Video stellt das Kampf- und Skillsystem vor Video starten 5:31 Mass Effect: Andromeda - Kommentiertes Video stellt das Kampf- und Skillsystem vor

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