Marvel's Iron Man VR ermöglicht es Fans des titelgebenden Superhelden, in dessen Haut zu schlüpfen. Damit bekommen sie den Traum erfüllt, ein vollwertiges Abenteuer mit Tony Stark zu erleben und als Avenger durch die Luft zu donnern. Ob dieser Wunsch auch spielerisch aufgeht, zeigt euch unser GamePro-Test.
Fliegen und Kämpfen wie Iron Man
Damit wir uns auch wie Iron Man fühlen, steuern wir mit den beiden Move-Controllern seine Hände aus der Ego-Perspektive - rein mit dem Gamepad kann nicht gespielt werden. Halten wir die Move-Griffe an unsere Hüfte und drücken dabei den hinteren Trigger, aktivieren wir die Triebwerke und können fliegen. Über die Bewegung des Handgelenks steuern wir die Richtung und dürfen so die relativ begrenzten Gebiete in alle Richtungen fliegen. Mit einem Boost können wir zudem auch noch schneller von A nach B reisen. Insgesamt funktioniert das Fliegen einwandfrei und vermittelt dank VR-Perspektive ein Spielgefühl, das an einem normalen Bildschirm nicht möglich wäre.
Doch die Fliegerei ist natürlich nur das halbe Spiel, schließlich muss Iron Man auch kämpfen! In Gefechten halten wir die Hände nach vorne, um Energiegeschosse abzufeuern Durch Anwinkeln des Handgelenks wechseln wir zur sekundären Waffe, etwa zu Raketen oder Granaten. Dieser Wechsel funktioniert allerdings etwas umständlich und öfter hatten wir im Test nicht die Waffe ausgewählt, die wir eigentlich gerade nutzen wollten.
Immerhin können wir auch in den Nahkampf wechseln, indem wir per Knopfdruck Tonys Hände zu Fäusten ballen. Durch eine Schlagbewegung nach vorne wird dann ein Frontalangriff auf den Gegner gestartet. Ein Faustschlag im Sturzflug auf den Boden mit anschließender Druckwelle ist ebenfalls möglich. Abgerundet wird das Kampfsystem durch den Unibeam, ein sehr starker Strahl, der mehrere Sekunden lang anhält. Allerdings müssen wir den erst durch das Erledigen von Gegnern aufladen.
Mechanische Widersacher: All diese Angriffsmöglichkeiten brauchen wir auch, denn wir nehmen es immer wieder mit Drohnen als Gegnern auf. Das sind alte Kampfmaschinen von Tony Starks eigener Firma Stark Industries, die die Assassine Ghost einsetzt, um Rache an ihm zu nehmen. Tony hatte sich schließlich vor seinem Superhelden-Leben als Waffenlieferant mit diesen Drohnen an Kriegen beteiligt und viel Leid verursacht.
Insgesamt gibt es sechs Varianten der Kampfroboter, die entweder wie die Schilddrohnen in der Luft oder wie die Panzer auf dem Boden agieren können. Jeder Typ hat ein anderes Angriffsmuster, das wir erlernen und dementsprechend kontern können. So schießen Schilddrohnen mit einem Laser, aber wenn wir rechtzeitig ausweichen, ist die Rüstung ausgeschaltet und wir können Schaden anrichten. Doof: Haben wir erst alle Drohnen kennen- und ihre Muster auswendig gelernt, ist die Luft aus dem Kampfsystem raus und machen immer das Gleiche.
Auch wenn die Umgebungen offen begeh- beziehungsweise befliegbar sind, haben die Missionen immer ein lineares Ziel. Oft fliegen wir zu einem Punkt, schauen uns eine Cutscene an und gehen dann in den Kampf über. Das Ganze wird mit kleineren Minispielen und Rätseln aufgelockert. So müssen wir an vorgegebenen Orten Brände mit einem Schaumspritzer aus unserem Anzug löschen oder Stahltüren mit Gewalt öffnen. Es ist aber stets vorgegeben, welches Tool wir gerade verwenden sollen und wir können auch nur die Aktionen ausführen, die uns angezeigt werden.
Abseits der Action: Nach jeder Mission finden wir uns in Tonys Anwesen im kalifornischen Malibu wieder. Von dort wählen wir auf einem Hologramm-Globus die nächste Aufgabe oder eine der zahlreichen, optionalen Herausforderungen aus, etwa Zeitrennen oder Kampfarenen. Insgesamt finden alle Missionen in einer der sieben sehr abwechslungsreich gestalteten Umgebungen statt. So reisen wir nach Shanghai, auf ein Luftschiff oder in den Nahen Osten.
Das Wichtigste in Starks Garage ist aber das Verbessern des Iron Man-Anzugs. Wenn wir gut und schnell spielen, erhalten wir am Ende jeder Mission Forschungspunkte, basierend auf der Einsatzbewertung. Pro Aufgabe locken fünf dieser Punkte, die wir unter anderem für folgende Upgrades und neue Ausrüstungen ausgeben können:
- schnellerer Raketenantrieb
- Upgrades für die Primär-Waffe
- sekundäre Waffen wie Lenkraketen und Granaten
- unterschiedliche Farben für den Anzug
Geister aus der Vergangenheit
In Marvel's Iron Man erleben wir eine Geschichte, die so selbst Fans noch nicht kennen. Zunächst schlüpfen wir in Tony Starks Rolle, kurz nachdem er begonnen hat, seinen High-Tech-Anzug dauerhaft zu tragen. Bis zu diesem Zeitpunkt war sein Unternehmen Stark Industries darauf spezialisiert, Waffen herzustellen und in Krisengebiete zu liefern. Zusammen mit seiner Assistentin Pepper Potts krempelt er nach Gewissensbissen sein Unternehmen jedoch komplett um und wird zum Vollzeit-Helden Iron Man.
Jahre später holt ihn seine Vergangenheit als Waffenhändler jedoch ein. Während eines Flugs mit seinem Jet greifen Kampfdrohnen, die von Ghost losgeschickt wurden, Stark an. Während der Attacke wird Potts, die sich ebenfalls in dem Flugzeug befand, durch Explosionen verletzt und ist den Rest des Spiels im Krankenhaus. Jetzt muss Tony herausfinden, warum die Assassine Rache gegen ihn will.
Die Story ist komplett aus der Ego-Perspektive erzählt, bei einem VR-Titel eigentlich logisch. Dabei fängt das Spiel die Atmosphäre und Tonalität der Vorlage gut ein, Tony hat etwa immer mal einen witzigen Spruch auf Lager. Die Figuren, die wir treffen, schauen uns direkt an und lassen uns durch interaktive Momente wie einen Händedruck oder das Überreichen eines Gegenstands direkt an der Story teilnehmen. Einzig die konsequenzlosen Dialogentscheidungen fühlen sich in der Geschichte unnötig an.
Mittendrin-Gefühl mit häufigen Unterbrechungen
Nur wenige VR-Spiele schaffen es, ein derart immersives Spielgefühl zu bieten, wie es Iron Man VR gelingt. Vom ersten Moment an, in dem wir unseren Anzug anziehen und fliegen dürfen, fühlen wir uns wie ein echter Superheld. Die Kämpfe allerdings, die der Vorlage entsprechend eigentlich episch ausfallen müssten, verkommen zu generischen (aber immerhin spaßigen) Schusswechseln.
Technik-Aussetzer mit Motion Sickness-Potenzial: Wir haben Iron Man VR auf der Standard-PS4 gespielt. Dort kam es neben gelegentlichen Audio-Aussetzern auch zu diversen Rucklern in hektischen Kampfsituationen. Vor allem im Nahkampf waren diese sehr deutlich zu spüren. Selbst bei unserem Tester, der eigentlich keine Probleme mit Motion Sickness hat, sorgte die Intensität gepaart mit den Rucklern für erzwungene Pausen. Komfort-Optionen, die das Sichtfeld während der Kämpfe und des Fliegens verkleinern, schaffen etwas Abhilfe.
Die Charaktermodelle bieten viele kleine Details wie glänzende Effekte auf dem Hologramm Friday oder die einzelnen Rüstungsteile des Iron Man-Anzugs. Wenn wir Objekte aus der Nähe betrachten, können wir zudem keine allzu große Treppenbildung feststellen. In Kombination mit den flüssigen Animationen ist Iron Man VR eins der hübschesten Spiele für PSVR. Einzig die zu häufigen und zu langen Ladezeiten beim Wechsel zwischen Story- und Action-Sequenzen reißen uns immer wieder aus dem Spielfluss.
Auch wenn Iron Man VR durchaus immersive Momente hat und uns wirklich glaubwürdig in die Rolle von Tony Stark schlüpfen lässt, gibt es über die gesamte Spiellänge von rund zehn Stunden einfach zu wenig Abwechslung. Als Iron Man gegen eine Übermacht an Vernichtungsdrohnen anzutreten, kann eben nicht mit den dynamischen Kämpfen der Comic- und Filmvorlage mithalten.
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