In Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order treffen Helden und Schurken aus allen möglichen Ecken des Marvel-Universums aufeinander, um sich gepflegt auf die Zwölf zu geben. Es sind immer vier Helden gleichzeitig auf dem Bildschirm unterwegs, und bis zu vier Spieler können lokal an einer Konsole spielen.
Dabei teilen sie sich einen Bildschirm, der das Geschehen meistens aus der Draufsicht zeigt. Die eigentliche Geschichte, die nicht Kanon zu Comic- oder Kino-Universen ist, bleibt dabei ziemliche Nebensache. Irgendwas mit Infinity Stones, Supermächten, Superwaffen, Superschurken. Oh, Thanos ist auch am Start. Das Übliche eben.
Alles dient bloß dazu, eine Ausrede für die große Allianz der Superhelden zu bieten. Und was für eine! Es gibt eine Auswahl von über 30 spielbaren Charakteren. Jeder bietet einen eigenen Kampfstil mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Storm kann zum Beispiel für kurze Zeit fliegen und von oben attackieren.
Black Widow aka Natasha Romanoff ist sehr schnell und springt feindlichen Hieben flink aus dem Weg. Groot hingegen ist behäbig und schwer, aber wo der Baum hinhaut, wächst kein Gras mehr. Auf seinem Rücken sitzt jederzeit der "Waschbär" Rocket, der mit seinem Blaster aus der Distanz schießt. Beide sind in einem Spielcharakter vereint. Die moderne Hexe Scarlett Witch konzentriert sich hingegen völlig auf den Fernkampf und haut Feinden ihre magischen Geschosse um die Ohren. Gegen ihre Show sieht Harry Potter alt aus.
Ich bin Groot!
Für sich genommen ist jeder Charakter leicht durchschaubar. Jeder hat eine leichte oder schwere Attacke, kann ausweichen und blocken. Darüber hinaus gibt's pro Held vier Spezialfähigeiten, die eine gesonderte Energieleiste beanspruchen. Wie lädt man diese auf? Natürlich indem man noch mehr Bösewichte verkloppt!
Diese Sonderangriffe sind nicht nur hübsch in Szene gesetzt, sondern können Kameraden das Leben retten. Egal ob Hulk einen ordentlichen Smashing-Move hinlegt, Iron Man sein Technik-Spielzeug sprechen lässt oder Ms. Marvel aka Kamala Khan mit aufgeblasenen Gliedmaßen austeilt: Es besteht dabei die Chance, dass der Gegner betäubt wird und für ein paar Sekunden kampfunfähig bleibt. Besonders bei widerstandsfähigen Brocken ist das meistens die ideale Gelegenheit, um die letzte Trumpfkarte vom Zaun zu brechen: Die Mega-Allianz EXTREM!
Nein, den Namen haben wir uns nicht ausgedacht. Hier verbünden sich alle vier aktiven Helden zu einer ultimativen Superattacke, die den gesamten Bildschirm sprichwörtlich in Flammen setzt. Dazu muss die entsprechende Energieleiste natürlich bei allen Charakteren aufgeladen sein, aber dieser Angriff lässt sich auch mit weniger Personen durchführen.
Simpel, aber unterhaltsam
Der Spielablauf ist einfach. Man läuft in einen Raum, um gefühlt 50 Gegner zu verkloppen. Und dann läuft man in den nächsten und haut weitere 50 um. Das klingt stumpf und ist auch stumpf. Aber: Es macht Spaß, weil es so viele unterschiedliche Helden gibt. Bis man alle Charaktere ausprobiert hat, vergeht eine ganze Zeit. Und jeder lässt sich aufleveln.
Die Grundattribute wie Geschwindigkeit oder Kraft steigen mit jedem Level, während besondere Fähigkeitensteine dauerhaft Fähigkeiten freischalten. Das Menü dazu ist aber ziemlich unübersichtlich geraten. Vor lauter Symbolen und Zahlen übersieht man leicht, dass man auch mit sogenannten Iso-8-Elementen dauerhafte Buffs auf Figuren legen kann.
Und dann gibts noch Boni für das mehrmalige Verwenden von besonderen Figurenkonstellationen. Zum Beispiel gibt's einen Frauenpower-Bonus, wenn man vorwiegend weibliche Figuren in sein Team holt. Wer gerne lootet und levelt, wird hier seine helle Freude haben, während andere Spieler erst einmal den Überblick gewinnen müssen.
Besonders in späteren Leveln ist es auch wichtig, sich ein ideales Team zusammenzustellen. Wechseln kannn man nur an bestimmten Punkten während der laufenden Level. Den normalen Gegnern - von Ninja über Roboter bis hin zu Supersoldaten - kommt man mit der simplen Haudrauf-Methode meistens gut bei.
Aber Endgegner haben es in sich: Den Spielkarten von Bullseye kann man nur ausweichen, wenn man flink hinter eine Deckung geht. Ultron lässt Energiestrahlen in bestimmten Formationen auf die Arena regnen.
Der Green Goblin wirft mit Bomben um sich, die man zurückwerfen muss, bevor sie explodieren. Bei den Bossen ist tatsächlich Taktik und Absprache im Multiplayer gefragt - es sei denn, man wählt den leichten Schwierigkeitsgrad. Der steht neben dem normalen von Anfang an zur Verfügung, wobei sich noch ein besonders schwerer nach Abschluss der Kampagne freischaltet. In den kann man alle erspielten Fähigkeiten mitnehmen. Quasi ein New Game Plus. Der Koop funktioniert online und offline per simplem Drop-in-/ Drop-out-System.
Weniger heldenhaft: Framerate und Puzzle
Grundlegend macht Marvel Ultimate Alliance 3 vieles richtig. Die Steuerung geht gut von der Hand, das Geschehen ist chaotisch, aber spaßig, und die Geschichte ist komplett bescheuert, aber durch die vielen bekannten Figuren irre unterhaltsam. Selbst wenn man von Marvel überhaupt keine Ahnung hat, denn die ständig laufenden Dialoge zwischen den Figuren sind witzig. Auf dem Bildschirm ist allerdings so viel los, dass die Switch ganz schön ins Schwitzen kommt.
Selbst im Docked-Modus bricht die Framerate da manchmal ein, auch wenn es immer spielbar bleibt. Schade, denn die Grafik haut ohnehin nicht vom Hocker: Die Charaktere sehen im stilisierten Comic-Stil sehr cool aus und sind toll animiert, aber die Umgebungen sind meistens ziemlich öde und leblos. Das Effektfeuerwerk kann das während der Kämpfe kaschieren, doch bei den Übergängen zwischen den Kampfarenen fallen sterile Gänge schon negativ auf. Ebenso unschön: Es gibt keine Kantenglättung, was zu störendem Flimmern führt.
Auf die Puzzles zwischendrin hätten wir ganz verzichten können: Sie sollen das Geschehen auflockern, verkommen aber zur Beschäftigungstherapie. Warum? Weil selbst blinde Goldfische sie lösen könnten. In einem Raum gibt es zum Beispiel vier Kisten, die auf vier gleichfarbige Flächen geschoben werden sollen, um eine Tür zu öffnen. Bloß: Die Kisten stehen direkt davor. Wirklich nur einen Meter. So überflüssige Puzzles haben wir schon lange nicht mehr in einem Spiel gesehen.
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