Magic 2014: Duels of the Planeswalkers im Test - Und jährlich grüßt das Kartendeck

Duels of the Planeswalkers 2014 ist eine gelungene Magic-Umsetzung, aber wieder nicht das Spiel, auf das Fans eigentlich gewartet haben. Schuld daran ist Stagnation auf hohem Niveau.

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Magic 2014 ist der beste Reinfall des Sommers. Das mag auf den ersten Blick etwas widersprüchlich klingen - doch das neue Magic ist beides: exzellent und enttäuschend. Für Einsteiger und fortgeschrittene Spieler des Sammelkarten-Kultspiels Magic ist Duels of the Planeswalkers auch in der 2014er Version eine klare Empfehlung. Als Kenner und Käufer der drei Vorgänger (2009, 2011 und 2012) kommt man sich aber mittlerweile etwas veräppelt vor. Im Vergleich zum Vorjahr bietet das aktuelle Duels of the Planeswalkers nämlich nur eine wirklich wichtige Neuerung - und die macht uns das Spiel auch noch mit Ingame-Käufen madig.

Magisches Sammelkartenspiel

Bevor wir mit der Kritik in die Vollen gehen, wollen wir fairerweise eine Ladung Lob verteilen. Aus der Sicht von interessierten Magic-Anfängern macht die virtuelle Kartenschlacht nämlich wie gesagt alles richtig. Kurz zur Einführung: Duels of the Planeswalkers 2014 ist eine Umsetzung von Magic: The Gathering, dem kultigen Fantasy-Kartenspiel par excellence.

In Magic duellieren wir uns mit eigens zusammengestellten Kartendecks, bauen mit verschiedenfarbigen Länderkarten einen Grundstock an Mana auf und investieren das wiederum rundenweise in Kreaturen, Zauber und Artefakte. Damit hauen wir den Kontrahenten dann die jeweils 20 Lebenspunkte runter. Der Clou: Seit der Veröffentlichung 1993 wurden Regelwerk und Kartensätze beständig erweitert. Es sind mittlerweile unzählige Taktiken und Konter-Strategien möglich. Trotz aller Neuerungen blieb Magic aber stets ausbalanciert. Dank dieser Fairness und Vielfalt, sowie der guten alten Sammelwut nach den besten Karten, ist Magic heute so etwas wie der Übervater aller Trading Card Games.

Noobs herzlich willkommen

Ernsthaft betrieben ist Magic aber kein billiges Hobby. Taktisch wertvolle Karten wie »Tarmogoyf« kosten auf Online-Marktplätzen schon gerne mal 100 Euro. Hier kommt Duels of the Planeswalkers ins Spiel. Die Umsetzung ist eine abgespeckte (der Fokus liegt auf der aktuellen Edition des Kartenspiels) aber durchwegs elegante und benutzerfreundliche Einführung in die Welt von Magic. Sehr nett: Anfangs werden wir gefragt, wie viel Erfahrung wir schon mit Magic haben, dementsprechend passt das Spiel die Hilfseinblendungen an. Im Tutorial lernen wir erste Strategien mit einem grünen Anfängerdeck (setzt auf starke Kreaturen) und schalten nach sechs Einführungsspielen gleich ein zweites rotes Deck (offensive Feuerzauber) frei. Das wollen wir natürlich gleich ausprobieren, starten in die Kampagne und sind auch schon mittendrinn in der Suchtspirale von Magic.

Jetzt neu bei Magic: Eine Story mit Zwischensequenzen. Die ist aber weder spannend noch hübsch inszeniert. Jetzt neu bei Magic: Eine Story mit Zwischensequenzen. Die ist aber weder spannend noch hübsch inszeniert.

Der Solomodus ist nämlich eine enorm motivierende Reise quer durch die vielfältigen Möglichkeiten des Kartenspiels. Wir stellen uns einer Reihe spezialisierter Kontrahenten mit den unterschiedlichsten Spieltaktiken: Mal erstickt uns der Gegner mit dutzenden schwachen Kreaturen, mal fegt er unsere Mana-Länder vom Tisch und ein andermal fährt er nach einigen lahmen Spielzüge plötzlich Eldazi auf - unglaublich starke Kreaturen, die zusätzlich unsere Länder zerstören. Wir halten mit vorgefertigten Decks dagegen, die ebenfalls auf bestimmte Taktiken ausgelegt sind. Das rein schwarze Necromancer-Deck bringt etwa unsere gefallenen Zombies aus dem Friedhof (der Ablage für besiegte Kreaturenkarten) wieder zurück ins Spiel - perfekt als billige Verteidigung gegen dicke Brocken.

Wundertüte für Magic-Neulinge

Jede Partie ist spannend und unvorhergesehen: Kriegen wir nicht die passenden Karten auf die Hand, sind wir bei einem noch so starken Deck hilflos. Ein mächtiger Zauber oder eine seltene Kreatur zur richtigen Zeit, schon kann sich eine Partie um 180 Grad drehen. Diese Faszination kombiniert Duels of the Planeswalkers wie die Vorlage mit einem angenehmen Sammeltrieb. Im Laufe der Kampagne schalten wir insgesamt zehn Decks frei und für jeden Sieg bekommen wir eine von 30 weiteren Karten des soeben gespielten Decks. Wer will, kann sich die kompletten Kartensätze auch via Ingame-Kauf gegen Echtgeld besorgen. Mit etwas Geduld bekommt man die Standard-Decks aber auch ohne zusätzliche Investitionen.

Abseits der Kampagne locken der neue Sealed-Modus (dazu später mehr), spezielle Herausforderungen (in denen wir bestimmte Spielzüge trainieren) und das schnelle Spiel gegen die KI. Sind wir entsprechend mit Taktik und Karten gerüstet, können wir uns im Mehrspieler-Modus austoben. Oder besser gesagt erst mal ordentlich Lehrgeld bezahlen. In der Community tummeln sich zahlreiche Profis, die mit Anfängern erst mal den Boden aufwischen, wahlweise »Jeder gegen Jeden« mit bis zu vier Spielern oder im Team 2vs2 im Modus »Zweiköpfiger Riese«.

Ein kleiner Funke und ein paar Blutspritzer – die Präsentation ist äußerst bieder und auf Übersichtlichkeit getrimmt. Ein kleiner Funke und ein paar Blutspritzer – die Präsentation ist äußerst bieder und auf Übersichtlichkeit getrimmt.

Zeit für ein Zwischenfazit: Für interessierte Anfänger, Spieler die schon mal eine Magic-Karte in der Hand gehabt haben und auch Fans der Vorlage bietet Duels of the Planeswalkers stundenlanges, abwechslungsreiches Sammelkarten-Nerdtum - angenehm zugänglich, auf das Wesentliche kondensiert, ähnlich charmant wie das physische Kartenspiel und dabei deutlich komfortabler dank zahlreicher optionaler Komfortfunktionen. Wer sich auch mit Mitmenschen messen will, sollte jedoch bald zuschlagen, denn wir prophezeien schon jetzt einen Spielerschwund im Herbst - ähnlich wie bei den Vorgängern. Der Grund: Wer die Duels of the Planeswalkers aus den Vorjahren kennt, wird sich den Kauf diesmal wohl doppelt und dreifach überlegen.

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