Fazit der Redaktion
Henry Ernst: Ein abgerissener Held, der mit seinem PS-Monster durch die sandige Endzeit brettert und böse Buben aufs Korn nimmt. Aus dieser simplen Formel hat ein Australier vor Jahrzehnten ein paar Filme gestrickt, die bis zum heutigen Tage für alles, was mit dem Thema Endzeit zu tun hat, als stilbildend gelten. Natürlich bringt auch das Spiel Mad Max diese Zutaten mit, als stilbildend wird es jedoch nicht in die Geschichte eingehen. Nachdem ich die ersten spaßigen Stunden mit Max, Chumbucket und dem Magnum Opus verbracht hatte, machte sich aufgrund der Formelhaftigkeit des Spielablaufs schnell Ernüchterung breit. Ich bekomme das, was ich erwarte, mehr aber auch nicht.
Das Spiel plätschert vor sich hin, ich schaukle mich durch unspektakuläre Missionen, sammle Schrott, erobere Stützpunkte und fahre ab und zu mal ein Rennen. Außerdem trüben einige für mich nicht nachvollziehbare Designentscheidungen den Spaß: Wenn man sich schon bei Mittelerde: Mordors Schatten und Batman: Arkham Knight bedient, hätte man den Stealth-Ansatz ebenfalls übernehmen können, wodurch zumindest für ein wenig mehr Abwechslung gesorgt wäre. Auf der Xbox One ist obendrein die Technik ein wenig problematisch, gerade bei den Kämpfen mit den Top Dogs schaltet die Bildwiederholungsrate gerne mal in den Keller, wodurch der Spielspaß merklich leidet. Mad Max funktioniert zwar, dem großen Vorbild wird es jedoch nicht ansatzweise gerecht.
Kai Schmidt: Ich hatte etwa zehn Stunden tierischen Spaß mit Mad Max: im Auto die Welt erkunden, in brachialen Kämpfen Festungen erobern, Figur und Fahrzeug aufpowern, den Bedrohungslevel im ersten Gebiet beinahe auf null senken. Das war richtig cool. Doch als ich dann merkte, dass mich in jedem der Territorien letztlich der gleiche Inhalt erwartet, trat die Ernüchterung ein. Mad Max treibt das Just Cause-/Ubisoft-Konzept der Open-World-Spielmechanik auf die Spitze und scheitert daran. Wo ich bei Far Cry und Co. wenigstens noch unterschiedliche Vegetationsstufen bis hin zu schneebedeckten Gipfeln entdecken kann, erwarten mich bei Mad Max lediglich mehrere Abstufungen von Sand und ein Müllgebirge.
Das mag zwar den anderthalb bis zwei Stunden kurzen Filmen entsprechen, ist mir in einem echt langen Open-World-Spiel, das ohnehin nicht vor Leben pulsiert, aber zu wenig Abwechslung. Es wirkt sogar ermüdend. Und dass ich zudem nicht auf meine Ressourcen achten muss, während ich kreuz und quer durch diese Einöde kurve, verringert meine Motivation, mich mit dem Spiel zu befassen, noch ein wenig mehr. Nicht falsch verstehen: Mad Max ist kein schlechtes Spiel. Es fängt den Charme der Vorlage hervorragend ein, ist dabei aber eintönig, zäh und ein wenig einfallslos.
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