Während Portkey Games im Vorfeld der Last Gen-Versionen von Hogwarts Legacy für PS4 und Xbox One eher zurückhaltend agierte, konnten wir uns von der 60 Euro teuren Switch-Version immerhin in einem Trailer einen ersten Eindruck verschaffen. Und ja, das Gezeigte sieht doch ganz gut aus!
Nun ist die Portierung da und erste Reviews trudeln ein. Die zeichnen ein positives Bild, Hogwarts Legacy lohnt sich auch auf der Switch für alle Potterheads. Aufgrund der schwachen Handheld-Hardware müsst ihr aber auch größere grafische Abstriche in Kauf nehmen und häufige wie lange Ladezeiten über euch ergehen lassen.
Ein unverändert gutes Rollenspiel
Zuerst zum Positiven: Ihr müsst bei Hogwarts Legacy für die Nintendo Switch keine spielerischen Einschnitte im Vergleich zu den bisher erschienenen Fassungen für PS5, PS4, Xbox Series X|S, Xbox One und PC hinnehmen.
Das großartig animierte und auf Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Zaubern fokussierte Kampfsystem macht also auch auf dem Hybrid-Handheld ordentlich Laune.
Hier könnt ihr euch die Switch-Version im Trailer anschauen:
Hogwarts sowie dessen Umgebung könnt ihr darüber hinaus wie gewohnt frei erkunden und dabei hunderte Nebenaufgaben abgrasen. Es locken unter anderem Dungeons mit Schätzen, ihr könnt euer eigenes Vivarium mit Tierwesen befüllen und Flugherausforderungen mit dem Besen meistern.
Bis hin zum urkomischen Arachnophobie-Modus, der den Achtbeinern Rollschuhe verpasst, ist sogar die vollständige Palette aller bisherigen Accessibility-Features in der Mobilvariante enthalten. Vorbildlich!
Hinzu kommt eine überraschend gute Performance: Wie der auf Nintendo-Spiele fokussierte Youtuber SwitchUp in seinem Test gemessen hat, hält die portable Fassung weitgehend 30 Bilder pro Sekunde.
Hin und wieder kommt es zu Nachladerucklern, sobald ihr die Zauberschule verlasst, aber das lässt sich aufgrund der niedrigen Datenübertragungsraten der Nintendo Switch auch kaum vermeiden.
Und auch in den Zwischensequenzen hakt es ab und an, stellenweise geht dort die Framerate auf circa 10 bis 15 Frames herunter, vor allem, sobald viele Charaktere im Bildausschnitt zu sehen sind. Wie in der Initiationsszene ganz am Anfang:
Beim Gameplay ist die Verteilung der Frames außerdem nicht immer gleichmäßig, wodurch Hogwarts Legacy stellenweise wackelig wirken kann. Insgesamt betrachtet kann sich die Framerate aber absolut sehen lassen, vor allem im Anbetracht der schieren Größe des Spiels und dem Umfang der Mechaniken.
Visuelle Einbußen
Damit das Schulschloss, geheimnisvolle Tempelanlagen und die schottischen Hochlande unverändert den Weg auf die Switch finden, waren gravierende optische Anpassungen notwendig. Mark Walker von SwitchUp zählt dabei folgende Veränderungen auf:
- Die Auflösung wird durchgehend dynamisch angepasst, in aufwendigen Szenen rutscht sie deutlich nach unten.
- Polygonkanten flimmern stark, da die Kantenglättung nur mäßig der niedrigen Auflösung entgegenwirken kann.
- Skalierungsartefakte wie grob verpixelte Haare sind überaus deutlich.
- Texturen sind weitaus unschärfer, lediglich Gesichtstexturen und Animationen gleichen noch denen der bisherigen Versionen.
- Das dynamische und schicke Beleuchtungssystem von Hogwarts Legacy wurde nahezu komplett entfernt. Die Spielwelt ist nun äußerst dunkel und kontrastarm.
- Die Schattenqualität wurde massiv reduziert, viele Schatten fehlen völlig.
- Modelle von Häusern, Gebirgszügen und Pflanzen sind extrem polygonarm.
- Einige Reflexionen wurden entfernt, zum Teil werden sie aber auch in grobe Blöcke auf Distanz zusammengefasst.
- Animationen werden auf Distanz mit niedrigerer Framerate abgespielt, ab und an im einstelligen fps-Bereich.
- Tiefenschärfe ist auf der Switch nur rudimentär implementiert und äußerst matschig.
- Wasserflächen reflektieren die Spielwelt nur noch in Ansätzen und nicht mehr in Echtzeit.
- Vegetation wird nur auf geringer Entfernung dargestellt.
- Dynamische Lichter wirken sich nicht mehr auf den Spielcharakter aus.
- Die Menge an Assets und NPCs, etwa in Hogsmeade, wurde enorm reduziert.
- Volumetrische Lichter sowie Rauch und Nebeleffekte wurden größtenteils entfernt.
Besonderheit im Handheld-Modus:
Spielt ihr Hogwarts Legacy unterwegs, müsst ihr mit aufploppenden Texturen rechnen. Der energieschonende Prozessor der Nintendo Switch hat wohl gehörige Probleme, sie schnell genug in den Speicher zu schaufeln.
Dieser Bildvergleich mit Hogsmeade als Motiv zeigt die offensichtlichen Einschnitte sehr gut:
Zwar wurde der PC als Referenz genutzt, die PS5- und Xbox Series X-Fassungen fallen dagegen aber nicht großartig ab. Die Switch-Version hingegen schon, sie wirkt um ein Vielfaches detailärmer und blasser, schlichtweg weniger charmant.
So sieht Hogwarts Legacy auf den "großen Plattformen" in Bewegung aus:
Dennoch zeigen sich die Fans in den Kommentaren begeistert. Ein solch großes Spiel auf die Switch zu bringen "sei ein Kunststück" und "zeigt den Aufwand, den das Entwicklerstudio betrieben hat".
Auch, wenn Hogwarts Legacy nicht so beeindruckend aussehen mag wie beispielsweise ein DOOM, Wolfenstein: The New Colossus oder Alien: Isolation, ist das Echo nahezu durchweg positiv. Nahezu deshalb, da es doch eine Sache gibt, die ganz schön nervt...
Keine nahtlose Open World mehr
Bereits auf der Xbox Series S und den Last Gen-Versionen wurdet ihr in Ladebildschirme geschickt, sobald ein größerer Abschnitt betreten wurde. Bei der knapp 14 Gigabyte großen Switch-Version gilt das nun für fast jeden Bereich, den ihr betretet.
Wollt ihr etwa durch Hogsmeade schlendern, müsst ihr euch vor dessen Eingang stellen und die Y-Taste gedrückt halten. Anschließend folgt ein circa 50 Sekunden langer Ladebildschirm. Die Läden im Vorort von Hogwarts gelten dann auch noch einmal als neue Bereiche, die einzeln geladen werden müssen.
Insbesondere, wenn ihr gerade ein paar eurer gefangenen Tierwesen in Galleonen umwandeln oder überflüssigen Loot loswerden wollt, müsst ihr also ein bisschen Zeit mitbringen.
Keine geniale, aber eine gelungene Portierung
Beim Fazit tut sich SwitchUp selbst ziemlich schwer: Ja, die Umsetzung von Hogwarts Legacy für den Handheld ist gut, mit den anderen Fassungen seid ihr aber besser beraten, sofern euch die entsprechenden Plattformen zur Verfügung stehen.
Der Youtuber merkt jedoch auch an, dass es schön zu sehen ist, dass Portkey Games nicht den einfachen Umweg in Richtung einer Cloud-Version gegangen ist, sondern eine native Portierung anstrebte, die exakt auf die Stärken und Schwächen des Handhelds angepasst ist.
Und wir stimmen ihm zu: Optimierung ist heutzutage ein häufig vernachlässigter Aspekt, der wieder an Stellenwert gewinnen sollte, damit Spiele nicht erst nach zig Patches ordentlich spielbar sind!
Werdet ihr bei der Switch-Version noch einmal zugreifen oder habt ihr euch schon mit einer anderen Version von Hogwarts Legacy eingedeckt?
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