Ein Spiel voller Bugs? Normalerweise eine Katastrophe - doch in diesem Fall ein großes Vergnügen. Die krabbelnden Killermaschinen gehören nämlich zu den drei Alien-Rassen, denen wir im Shooter Helldivers auf dem Schlachtfeld begegnen.
Schon das Intro zeigt, welcher Film das Entwicklerteam Arrowhead inspiriert hat: Die Science-Fiction-Story von einer vereinigten Menschheit, welche in der Zukunft gegen riesige Insekten, schwer bewaffnete Cyborgs und technisch hoch entwickelte Illuminierte kämpft, ist eine tiefe Verbeugung vor »Starship Troopers«.
Editionen und DLC
Im Februar 2016 gibt es eine Gratis-Version von Helldivers für Playstation-Plus-Abonnenten, die mit der Basis-Fassung für 20 Euro identisch ist und ohne DLC-Inhalte daherkommt. Darüber hinaus gibt es diverse DLC, von denen aber nicht alle nützlich sind. Unsere drei DLC-Tipps: Das »Ranger«-Paket beinhaltet die Hummel-Drohne, welche auf der Karte verteile Forschungsproben (zum Auflevel von Waffen und Items) anzeigt - sehr nützlich. Zum »Unterstützungs«-DLC gehört die beste DLC-Primärwaffe, der Laser-Karabiner »Sickle«. Und gerade für Vergeltungsschlag-Missionen ist das »Verschanzt«-Paket hilfreich. Dessen schweres Anti-Panzer-Geschütz zerlegt mächtige Feinde spielend, während der Stacheldraht gegen Horden kleinerer Gegner hilft. Wer den kostenlosen PS-Plus-Download im Februar verpasst, sollte sich die »Ultimate Earth Edition« herunterladen - sie umfasst für 10 Euro Aufpreis nahezu alle DLCs, einschließlich der drei von uns genannten.
Kombiniert werden die Filmanleihen mit mehr oder weniger versteckter Kritik an der Außenpolitik einiger Großmächte unserer Gegenwart: So geraten die Bugs ins Fadenkreuz der Übererde-Regierung, weil die Sechsbeiner Öl produzieren können. Als Speerspitze der galaktischen Feldzüge dienen die Helldivers. Diese Supersoldaten landen in Vierertrupps auf feindlichen Planeten, erledigen Missionen, überstehen Angriffswellen und äschern Bossgegner ein.
Dafür kassieren sie Punkte, welche in die Galaktische Kampagne einfließen: Jeder gesammelte Zähler hilft dabei, ein feindliches Gebiet zu erobern oder bei einem Alien-Angriff auf Menschen-Städte die Verteidigung zu stärken. Aber nicht nur diese gemeinsame Online-Kampagne stärkt das »Wir-Gefühl«, auch auf dem Schlachtfeld ist Teamwork angesagt.
Das fängt bei der Wahl der Ausrüstung an, geht über Kampftaktiken bis zur Rettung von niedergeschossenen Kameraden. Kurz: Helldivers hat in der Theorie das Zeug zu einem richtig guten Koop-Spiel - und ist der Praxis sogar noch besser.
Kreuz-Kombos statt simpler Knopfdruck
Helldivers ist ein lupenreiner Twin-Stick-Shooter aus der Vogelperspektive, bei dem wir mit dem linken Stick unsere Spielfigur steuern und mit dem rechten Gegenstück auf Feinde zielen. In der Galaktischen Kampagne gibt es zwei Missionstypen, die klar strukturiert sind: Bei Standardaufträgen erkunden wir zufallsgenerierte Level und erledigen Aufgaben, jagen zum Beispiel Bug-Nester in die Luft oder demokratisieren Cyborgs mit Sendestationen für die Propaganda der Übererde. Sprengsätze oder Computersysteme werden dabei nicht durch einfachen Knopfdruck aktiviert, sondern per eingeblendeter Steuerkreuz-Kombination - das sorgt im Kampfgetümmel für Schweißperlen auf der Stirn.
Diese situative Spannung täuscht dann auch ein wenig darüber hinweg, dass sich die Missionsziele oft wiederholen. Richtig heftig wird es am Ende eines Einsatzes: Die Truppe muss 90 Sekunden auf die Evakuierung durch ein Shuttle warten, und in diesen anderthalb Minuten mobilisieren die Aliens noch einmal alle Kräfte für eine große Schlacht.
Bei den »Vergeltungsschlag« getauften Missionen geht das sogar von Beginn an so, hier muss nach dem Horde-Prinzip in kleinen Arenen eine bestimmte Zahl von Feinden eliminiert werden. Gerade in diesem Getümmel gilt es, den Überblick zu bewahren, denn die Entwickler setzen konsequent auf »Friendly Fire« - und wer zu viele Kameraden über den Haufen schießt, wird vom Host schon mal vorzeitig aus dem Spiel »evakuiert« ...
Spannende Waffen-Jagd
Für Langzeitmotivation sorgt bei Helldivers die Jagd nach besserer Ausrüstung. Zu Beginn steht nur ein überschaubares Arsenal vom Sturmgewehr bis zur Schrotflinte zur Verfügung. Durch absolvierte Missionen schalten wir immer neue Wummen frei - zum Beispiel Laserkanonen, die praktischerweise ohne Munition auskommen.
Der größte Vorteil der Helldivers auf dem Schlachtfeld gegenüber den Aliens ist aber die sogenannte »Taktikausrüstung«. Jeder Soldat kann vor einer Mission vier Items anwählen, die per Steuerkreuz-Kombination aus dem Orbit angefordert werden.
Dabei stehen Sekundärwaffen wie Raketenwerfer, stationäre Geschütze, Fahrzeuge, Mechs und Luftschläge vom Raketen-Sperrfeuer bis zur Mini-Atombombe bereit. All diese Items in den vierköpfigen Truppen clever zu kombinieren gehört zu den größten Herausforderungen in Helldivers.
Schade sind daran nur zwei Dinge: Erstens, dass ein erheblicher Teil der Ausrüstung in kostenpflichtige Download-Häppchen aufgeteilt wurde. Zweitens finden wir, dass gerade bei den Primärwaffen diverse unnütze Wummen dabei sind. Ihr solltet also fleißig austesten, welche Waffe euch am besten liegt, und diese durch in den Levels gesammelte Forschungsproben aufrüsten.
Online-Performance, Koop-Modi und Cross-Plattform
Die Online-Performance von Helldivers ist gut. Beim Matchmaking und Finden von Freunden gibt es seltene Aussetzer und Verbindungsabbrüche, die eigentlichen Einsätze laufen aber flüssig ab.
Das Spiel erlaubt diverse Koop-Kombinationen: Von vier unabhängigen Online-Spielern bis zu vier Zockern, die vor dem gleichen Bildschirm sitzen. Helldivers lässt sich übrigens auch offline spielen, die Erfolge fließen aber nicht in die Galaktische Kampagne ein.
Der Begriff Cross-Plattform gilt für Helldivers nur bedingt: PC-Spieler bleiben unter sich, während PS4-, PS3- und PS-Vita-Besitzer gemeinsam spielen können. Dafür sind alle vier Systeme Teil der gleichen Galaktischen Kampagne - so zieht man doch an einem Strang.
Ein aufgepepptes Arsenal ist gerade vor den knackigen Bosskämpfen wichtig. Rund 20 Minuten haben unsere erfolgreichen Schlachten gedauert - und solche Siege sind uns bisher nur selten gelungen, weil die Endgegner unsere Vierertrupps immer wieder pulverisiert haben. Aber die Motivation will einfach nicht nachlassen, schließlich können wir stets neue Ausrüstungs-Kombinationen ausprobieren. Und allein die Fachsimpelei mit Kumpels über die richtige Ausrüstung macht bei Helldivers einen Riesenspaß.
Mit fremden Zockern ist die Kommunikation zwar beschränkt, weil der Ingame-Chat selten genutzt wird und keine Textnachrichten möglich sind. Doch durch simple Steuerkreuz-Kommandos (»Bewegung!« etc.) und ein bisschen Erfahrung im Kampfeinsatz haben wir auch mit drei Unbekannten haarsträubende Einsätze mit guter Zusammenarbeit erlebt.
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