Wie würde die Spielewelt ohne Haloaussehen? Vermutlich wäre die erste Xbox gefloppt und eine Xbox 360wäre nie erschien. Praktisch im Alleingang sorgte Bungies Scifi-Shooter dafür, dass Microsofts Ausflug in den Konsolenmarkt nicht zum Desaster wurde. Nicht nur Halos Grafik war jahrelang der Maßstab an dem sich die anderen Spiele messen lassen mussten.
Zum ersten Mal in der Konsolengeschichte wurde der Eindruck, Teil eines größeren Konfliktes zu sein, so beeindruckend transportiert. Die Steuerung wurde zum De-facto-Standard und der Multiplayer - vor allem vom zweiten Teil - läutete die Online-Ära auf Konsolen ein und verhalf Xbox Live zum Durchbruch.
Riesige Fußstapfen also, in die das HD-Remake Halo Anniversarynun tritt. Dabei ist die größte Hürde, die härteste Prüfung, jedoch unsere eigene Nostalgie. In der Erinnerung sieht jedes unserer Lieblingsspiele wunderschön aus, egal wie alt es ist. Die Freude und Leidenschaft, die wir damals mit Halo empfunden hatten, haben sich viel stärker in unser Gedächtnis eingebrannt, als die matschigen Texturen oder die gelegentlich frustrierend schlecht platzierten Speicherpunkte.
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Immer noch stilsicher
Die Einzigartigkeit von Halo überdeckte damals noch manche Schwächen. In Anniversary sind sie jedoch nicht mehr zu übersehen - egal wie groß unsere Liebe zu dem Spiel auch ist. Vor allem das letzte Drittel des Abenteuers ist mehr oder weniger eine Kopie der grandiosen ersten Hälfte. Viele Räume oder gar ganze Spielabschnitte wiederholen sich zu oft.
Das berühmt berüchtigte Bibliotheks-Level, das seinerzeit wirkte, als stamme es aus einem anderen Spiel, so abgrundtief hässlich und repetitiv sah es aus, ist natürlich auch in Halo Anniversary wieder dabei. Auch wenn die Entwickler von 343 Industries es nun optisch deutlich ansprechender gestaltet haben. Überhaupt ist es erstaunlich was die Designer auf Basis der alten Grafik-Engine gezaubert haben: hübschere Texturen, tolle Partikeleffekte und schöne Ausleuchtung.
Abgesehen von den eintönigen Innenarealen in der Pillar of Autumn sieht das Remake immer noch wie in unseren Erinnerungen aus: einfach wunderschön. Wenn wir mit den Pelican-Fliegern am Strand des Schweigenden Kartographen landen oder mit den Banshees durch die schneeverwehten Canyons im Angriff auf das Kontrollzentrum fliegen, versprüht Halo immer noch mehr Charme und Stil als viele der heute neu erscheinenden Blockbuster-Titel. Sicher, Halo hat nicht die WOW-Momente mit Atombomben-Explosionen, einstürzenden Hochhäusern oder Unterwasser-Kämpfen gegen riesige Bossgegner.
Dafür bekommen wir immer noch eine Gänsehaut wenn wir mit dem Warthog aus dem Tunnel preschen, die sattgrüne Landschaft mit dem strahlend blauen Himmel vor uns erblicken und der unnachahmliche Halo-Soundtrack einsetzt. Allein die perfekte Musikuntermalung - egal ob mit der Originalmusik von Martin O’Donnell oder die etwas modernere, schnellere Remastered-Version - sind Grund genug wieder nach Halo zurückzukehren.
Niemals zurückweichen
Entscheidend ist das jedoch alles nicht. Klar gibt es heutzutage optisch ansprechendere Spiele und den Soundtrack könnten wir auch in Halo: Reachgenießen. Was Halo groß gemacht hat, und was es von anderen Spielen unterscheidet, ist das intensive, klassische und unkapputbare Spielgefühl. Der Master Chief ist eine gnadenlose Kampfmaschine, die jedem anderen Soldaten überlegen ist. Dementsprechend wird auch nicht hinter Deckungen gekauert, sondern ohne Rücksicht auf Verluste angegriffen.
Doch nicht nur das: Dank des verspiegelten Helmvisiers ist der Master Chief so etwas wie ein Ritter in grüner Rüstung, mit dem sich vor allem jüngere Spieler gut identifizieren können. Als genetisch verbesserter Spartan-2-Cyborg stürmen, schlagen und springen wir den anrückenden Allianz-Horden entgegen. Als wir am Ende des Tutorials in der ersten Mission die M6D-Magnum-Pistole in die Hand gedrückt bekommen und mit gezielten Schüssen die ersten Grunts erledigen, fühlen wir uns sofort wieder zu Hause.
So unsexy das Krieggerät der Covenant ist, so befriedigend fühlen sich immer noch die Waffen der Marines an: die schnell ladende M90-Shotgun, der Doppellauf-Raketenwerfer oder die Lieblingswaffe vieler Halo-Spieler, das 99C-S2-Scharfschützengewehr.
Der kräftige, satte Sound bei jedem Schuss, die detaillierten Nachlade-Animationen und verbesserten Partikeleffekte beim Einschlag lassen uns schnell vergessen, dass wir es hier mit einem zehn Jahre alten Shooter-Opa zu tun haben. Da lässt es sich auch leicht verschmerzen, dass das Waffenarsenal in Halo nicht so groß ist, wie etwa in Halo 3 und Halo: Reach und es keine unzähligen Aufsätze wie etwa bei Modern Warfare 3gibt.
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