Schlaue Biester
Aber was nutzen die coolsten Schießprügel, wenn wir keine würdigen Gegner haben? Auch hier punktet Halo Anniversary durch Qualität statt durch Quantität. Die Elites, die Kommandokrieger der Allianz, sind gerade auf dem heroischen und legendären Schwierigkeitsgrad eine besondere Herausforderung, der man sich heutzutage nur noch selten stellen darf. In den weitläufigen Levelabschnitten des Spiels entfaltet die Gegner-KI ihre volle Stärke und wirkt so frisch wie am ersten Tag - kein Vergleich zu den durchgeskripteten Angriffswellen manch moderner Ego-Shooter.
Durch das andauernde Ausweichen, Wegrollen, Vorstürmen, Granatenwerfen und Wieder-in-Deckung-gehen der Gegner, spielt sich jede Situation anders. Im Gegensatz zum Veteranen-Modus in Call of Duty darf man sich durchaus was darauf einbilden Halo auf Legendär durchgespielt zu haben - und wird entsprechend auch mit einer extra-coolen Cutscene am Ende belohnt.
Dass wir nun über Xbox Live die Kampagne im Zwei-Spieler-Koop-Modus absolvieren können, hilft da durchaus. Wer mag, darf natürlich auch wie vor zehn Jahren im Splitscreen mit einem Kumpel den Kampf aufnehmen. Serientypisch können wir auch wieder im Spiel versteckte Schädel einsammeln und damit besondere Modifikationen aktivieren. Warum die Entwickler kein Meta-Punktesystem mit Bestenlisten wie bei Halo 3 und Halo: Reach integriert haben, ist jedoch unverständlich.
Die Story von Halo
Auch wenn die meisten, die diese Zeilen lesen, sicher Halo in- und auswendig kennen, hier noch mal ein kurze Zusammenfassung der Ereignisse vor und während Halo 1. In unserem Special »Faszination Halo« lest ihr mehr über die Serie und die zahlreichen Fortsetzungen.
Der Krieg zwischen Menschen und Covenant, einem Zusammenschluss von mehreren Alien-Völkern, verläuft für die Erdstreitkräfte nicht gut. Die technologische Überlegenheit der Außerirdischen führt zu zahlreichen schweren Verlusten auf Seiten der Menschheit. Erst das geheime Spartan-II-Programm, das ursprünglich zur Niederschlagung von Aufständen gestartet wurde, liefert eine Armee von genetisch verbesserten Super-Soldaten und eine Wende im Krieg. Ihr inoffizieller Anführer ist Master Chief Petty Officer John-117.
Im Jahre 2552 findet jedoch eine Allianz-Flotte den Weg nach Reach, der viertgrößten Welt der Menschen und Hauptquartier der Spartaner sowie bedeutender Raumhafen der Flotte. Während der Großteil der Spartaner auf der Oberfläche von Reach kämpfen, bleibt ein kleines vom Master Chief angeführtes Team in der Umlaufbahn um ein Raumschiff zu zerstören und so den Aliens den Zugang zu den Koordinaten zur Erde zu verwehren. Der Kommando-Einsatz ist trotz Verlusten erfolgreich, Reach jedoch kann nicht gerettet werden und wird von der Allianz mit ihren Plasma-Waffen komplett verglast.
Zurück an Board der Pillar of Autumn, dessen ursprünglicher Auftrag die Eroberung eines Convenant-Schiffes und die Ergreifung einer der Anführer war, springt der Master Chief zusammen mit der künstlichen Intelligenz Cortana und Captain Jacob Keys an kurz zuvor entschlüsselte Koordinaten irgendwo im bislang von Menschen unentdeckten Weltraum.
Die Allianz folgt mit einer Armada, nicht nur um die fliehenden Menschen zu töten, sondern um die Ringwelt Halo für sich in Besitz zu nehmen und die eigene Prophezeiung zu erfüllen. Nach der Bruchlandung der Pillar entbrennt der Kampf um die Kontrolle von Halo und seiner dunklen Geheimnisse. Wozu wurde dieser Komplex errichtet und von wem? Der erste Teil der Serie wirft eher Fragen auf, als sie zu beantworten. Erst im zweiten und dritten Halo-Spiel erfahren wir mehr über die Allianz, den Ursprung der Flood und die Blutsväter.
Nicht ganz perfekt
Leider wirkt die technische Umsetzung des Remakes an einigen Stellen etwas schlampig, bzw. unrund. Das Umschalten zwischen Original-Halo und der HD-Version geht im Spiel zwar recht flott, wirkte aber bei den ersten Ankündigungen nahtloser und somit eindrucksvoller. Die fehlende Kantenglättung und seltene Ruckler sind ebenfalls kein Beinbruch, überraschen angesichts der Hardware-Power einer Xbox 360 aber doch.
Das Optionsmenü ist lieblos und es fehlen sogar Einstellungs-Optionen für den Ton, was besonders ärgerlich ist, weil teilweise die Stimmen der Hauptpersonen oft im Vergleich zur Hintergrundmusik oder den Soundeffekten etwas zu leise abgespielt werden. Aber immerhin ist auf der deutschen Version von Halo Anniversary auch die deutlich bessere englische Tonspur enthalten.
Ebenfalls ein Bonus sind die neu ins Spiel integrierten Terminals, die zusätzliche Zwischensequenzen freischalten und so gerade für Halo-Fans kostbare Infos etwa über die Erbauer der Halo-Ringe oder einzelne Hauptfiguren aus dem Spiel enthüllen - auch wenn die Entwickler vielleicht manche Details lieber in die Hauptstory hätten integrieren sollen. Denn für Nicht-Halo-Experten ist es stellenweise immer noch schwierig der Handlung zu folgen, besonders wenn man nicht weiß wer eigentlich die Allianz ist, wieso es nur einen Spartan-II-Krieger gibt oder welche Rolle Cortana spielt.
Eine Making-of- oder Historie-DVD als Zusatz wäre gerade für die Jubliäums-Ausgabe von Halo eigentlich Pflicht gewesen. Sicher, beim kostenlosen Info-Archiv Halo Waypoints und den Sammlereditionen späterer Halos ist vieles von diesem Hintergrundwissen bereits enthalten. Aber nicht jeder Halo-Spieler wird alle Versionen gekauft haben. Aber vielleicht hebt sich Microsoft das auch für Halo 4 auf, das schließlich bereits im nächsten Jahr folgen soll und wohl die Geschichte des Master Chiefs weitererzählen wird.
Neues Online-Futter
Halo Anniversary enthält neben der Kampagne auch einen Mehrspieler-Modus. Dieser basiert jedoch auf der Technik von Halo: Reach. Die sechs Multiplayer-Karten orientieren sich an Schauplätzen aus Halo 1 und die neue Firefight-Map »Installation 04« bedient sich des Szenarios aus dem zweiten Halo-Level.
Mehr Details und eine abschließende Bewertung zu den neuen Karten reichen wir nach dem offiziellen Start von Halo Anniversary am 16. November 2011 nach.
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