Fazit der Redaktion
Elena Schulz
@Ellie_Libelle
Gris ist mein Spiel 2018. Ich war von Anfang an am Titel interessiert, weil mich als Designerin sein künstlerischer Look anspricht. Beim Spielen war Gris aber dann doch mehr als eine optisch ansprechende Erfahrung. Durch die Kombination aus interessanten Spielmechaniken, emotionaler Musik und der rührenden Geschichte hat mich bei Gris nicht nur der Stil mitgerissen. Am ehesten lässt es sich für mich mit dem Konsolen-Hit Journey vergleichen. Der verfügt zwar über einen Multiplayer-Modus, der viel Einfluss auf das Spielerlebnis hat. Im Kern geht es aber um Beziehungen, Verlust, Versöhnung und das gemeinsame Meistern von Hindernissen.
Auch Gris greift diese Themen auf, macht sie aber noch bedrückender, weil ich sie diesmal allein angehen muss. Statt mit jemand anderem gemeinsam zu durchzuhalten, muss ich mich zu ihm zurückkämpfen. Natürlich hätte das noch länger und fordernder sein können. Trotzdem funktioniert Gris für mich großartig. Auch Journey ist weder lang noch schwer, aber dafür intensiv. Gris erschafft auf die gleiche Weise ein magisches Spielerlebnis, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Markus Schwerdtel
@kargbier
Stimmt schon, Gris sieht fantastisch aus und der Soundtrack ist mit das Beste und Abwechslungsreichste, was ich seit langem im Indie-Bereich gehört habe. Die Steuerung ist präzise, selbst knappe Sprünge und schwierige Manöver gelingen auf Anhieb. Und trotzdem kann ich Elenas Begeisterung nicht uneingeschränkt teilen.
Denn bei allen künstlerischen Qualitäten, spielerisch ist mir Gris zu konventionell. Metroidvania-Prinzip, Plattformrätsel, Fähigkeiten - alles super! Aber ich bin an keiner Stelle wirklich gefordert, ein Hängenbleiben ist unmöglich. Denn nahezu jedes Spielelement habe ich irgendwo anders schon mal so oder so ähnlich gesehen. Und wieso haben die Entwickler nichts aus der Farben-Thematik gemacht?
Versteht mich nicht falsch: Die vier Stunden mit Gris haben mich durchaus verzaubert, aber anders als Elena bleibt mir nichts davon im Gedächtnis. Gris erzählt zwar eine schöne Geschichte, aktiviert mich aber nicht als Spieler. Dabei zeigt das thematisch ähnlich gelagerte Celeste, dass durchaus Beides geht!
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