»Trau keiner Frau!« Diesen eindeutig sexistischen Rat hätte der eigentlich namenlose Held – Gerüchten zufolge heißt er Claude – in Grand Theft Auto 3mal lieber beherzigen sollen. Bei einem Bankraub mit seiner Holden hält sie ihm plötzlich die Knarre unter die Nase, zieht mit der Beute von dannen und überlässt ihn den anrückenden Polizisten.
Ein Glück für Claude, dass er gemeinsam mit einem Mithäftling aus einem Gefangenentransport fliehen kann. Doppeltes Glück, weil der Kumpel beste Kontakte in die Unterwelt der fiktiven Stadt Liberty City hat. So kann sich Claude Mission für Mission die Gangster-Karriereleiter hocharbeiten, um schließlich Rache an seiner treulosen Geliebten zu nehmen.
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Liberty heißt Freiheit
Für die letzten fünf Menschen, die nicht wissen, wie die GTA-Titel spielerisch funktionieren, hier noch mal das Schema, das für alle Titel der Reihe gilt: In einer frei begeh- und befahrbaren Stadt nimmt der Held von überall verteilten Auftraggebern Missionen an, die ihn in der Story weiterbringen.
Die Palette reicht dabei von Auftragsmorden über Begleitmissionen und Entführungen bis hin zu Rennen mit diversen Fahrzeugen und vielen weiteren Missionsvarianten.
Dabei ist man oft ziemlich frei in der Wahl der Fahrzeuge und Waffen. Erstere klaut man sich von den Bewohnern der Stadt, letztere gibt’s in speziellen Läden -- oder man greift sich die Knarren besiegter Gegner. Zusätzlich zur Hauptstory gibt es unzählige Nebenjobs wie Taxifahrer, Polizist usw. Diese unglaubliche Vielfalt lässt einen immer wieder zum Spiel zurückkehren, auch wenn die eigentliche Geschichte schon lange vorbei ist.
Offenbarung in 3D
Im Jahr 2001 war GTA bereits eine etablierte Reihe. Die ersten beiden Titel für PSone und PC waren erfolgreich, der 2D-von-oben-Look passte gut zum teils chaotischen Spielablauf. Grand Theft Auto 3 für die PlayStation 2 lenkte die Serie jedoch in eine ganz neue Richtung: Aufwändige, filmreif gesprochene Zwischensequenzen erzählen eine erwachsene Geschichte.
Massenhaft Nebenjobs und Gags wie die Stunt-Sprünge machen die Stadt zum Spielplatz und Stundenfresser. Und zu allem Überfluss gibt es auch noch eine – für damalige Verhältnisse – fantastische 3D-Spielwelt! Kein Wunder, dass GTA 3eine Flut von Nachahmern und Klonen auf den Plan rief. Aber: All das ist nun zehn Jahre her. Schafft es denn GTA 3: 10 Year Anniversary, den Wow-Effekt von damals auf mobilen Geräten zu wiederholen?
Alles wie vor zehn Jahren…
Beim ersten Start von GTA 3 gibt’s wohlige Nostalgiegefühle: Grafik, Sound, einfach alles erinnert an die PlayStation 2-Version von 2001. Das gilt auch für die Missionen selbst, Veteranen fahren mit traumwandlerischer Sicherheit zu Claudes erstem Unterschlupf im Rotlichtbezirk oder finden in Chinatown auf Anhieb den Nudelstand des Triadenbosses.
Wer Grand Theft Auto 3 jedoch zum ersten Mal spielt, wird angenehm überrascht: Die Missionen können in Sachen Abwechslung vielleicht nicht mit GTA 4oder dem neuesten Saints Row mit halten, die momentane mobile Konkurrenz (etwa Gamelofts Gangstar-Reihe) schlagen sie aber allemal. Allerdings hat auch der teilweise stark schwankende Schwierigkeitsgrad der Aufträge die letzten zehn Jahre unverändert überstanden: Auf kinderleichte Eskort-Aufträge folgt gern mal eine knüppelschwere Massenschießerei – gutes Balancing sieht anders aus. Aber das ist offenbar ein altes Problem nahezu aller Open-World-Spiele.
Schwerer wiegt das fast schon antike Speichersystem von GTA 3, gesichert wird nämlich nur zwischen den Missionen und auch nur in Claudes Unterschlupf. Zwar wird das Spiel automatisch pausiert, wenn man zum Beispiel auf dem iPhone per Home-Button raus geht, aber die Wiederaufnahme hat bei weitem nicht immer geklappt, oft mussten wir den letzten Spielstand laden. Das ist vor allem ärgerlich, wenn man während der teils ziemlich langen Missionen nur mal kurz pausieren möchte, um etwa einen Anruf entgegen zu nehmen. Auf Android funktionierte der Taskwechsel im Test deutlich zuverlässiger als auf iOS.
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