Liberty City, Vice City, Los Santos: Die Grand Theft Auto-Reihe verlässt sich seit ihren Anfangstagen immer wieder auf die gleichen Settings bzw. Städte. Auch GTA 6 kehrt mit Vice City an jenen Ort zurück, der erstmals im allerersten GTA Ende der 90er auftauchte und später auch Schauplatz für das gleichnamige PS2-Spiel war.
Was mich persönlich schon immer etwas wunderte: Experimente wagte Entwickler Rockstar nie – mit Ausnahme von GTA London, das der bislang exotischste Ausflug für die Reihe war. Ideen für solche Experimente gab es hingegen mehrfach – und an einem Punkt hätte ein GTA-Teil tatsächlich fast auf einem weiteren Kontinent gespielt.
Was war das für ein GTA?
Als im Dezember 2023 der Quellcode von GTA 5 leakte, fanden Dataminer darin Hinweise auf ein "Grand Theft Auto Tokyo", das angeblich während der PS2-Ära und kurz nach GTA 3 in Entwicklung gewesen war.
Die Webseite timeextension.com fragte für ihren sehr lesenswerten Artikel "Die Grand Theft Auto-Spiele, -Portierungen und -Erweiterungen, die wir nie spielen konnten" bei einer Person nach, die zu der betreffenden Zeit (Anfang der 2000er-Jahre) bei Rockstar arbeitete. Und diese bestätigte, dass Tokyo damals ein heißer Schauplatz-Kandidat für einen GTA-Teil war.
"[...] Tokyo war eine der Städte, die damals in Betracht gezogen wurden. Sam (Houser, einer der Rockstar-Gründer, Anm. d. Red.) war von der Tokyo-Szene ziemlich angetan. Er hatte damals gerade GTA 3 veröffentlicht, und sie reisten damals viel nach Tokyo, um das Spiel zu bewerben. [...]"
Generell waren Sam Houser und sein Team sehr von der japanischen Metropole angetan und hätten sich ein Open World-Actionspiel in diesem Setting gut vorstellen können. Aber es kam anders.
Warum es letzendlich kein GTA Tokyo gab
Denn laut der Quelle von timeextension scheiterte das Unterfangen schlicht an der Logistik.
"Das Rechercheteam lange genug vor Ort zu haben, um die Stadt zu kartografieren, und einfach die kulturelle Satire in Bezug darauf, was in dieser Stadt möglicherweise erzählerisch passend funktionieren könnte. Es war nicht ganz einfach, diese Dinge miteinander zu verbinden [...]"
Somit entschied man sich schlussendlich, bei den in GTA 1 etablierten Städten zu bleiben – und bereut diese Entscheidung offenbar bis heute nicht.
Eine bedauerliche Entscheidung – für mich
Auch wenn ich die damalige Entscheidung von Rockstar nachvollziehen kann, bedaure ich sie persönlich dennoch. Ich jedenfalls hätte liebend gern ein GTA im Japan-Setting gespielt. Der Grund: Die Anmutung der Stadt, die kulturellen Verweise, der Humor und die ganze Art des Spiels hätten vermutlich ein ganz anderes Flair versprüht als die doch mittlerweile etwas angestaubt wirkenden fiktiven US-Settings.
Und das wäre vielleicht so gut angekommen, dass wir mittlerweile schon mehr als ein Asien-GTA bekommen hätten – oder vielleicht sogar weitere Schauplätze in anderen Teilen der Welt.
Aber: der Erfolg der Reihe gibt Rockstar recht, ich habe zudem noch nirgendwo größere Beschwerden über die gewählten Settings gelesen. Im Gegenteil: Der Jubel über die Vice City-Rückkehr in GTA 6 bei der Community war riesig und viele Spieler*innen freuen sich, dort im nächsten Jahr hin zurückzukehren.
Für mich ist die damalige Entscheidung von Rockstar dennoch eine vertane Chance – einfach weil ich gern gesehen hätte, ob, und wenn ja wie anders ein GTA in Tokyo gewirkt und funktioniert hätte. Auch wenn der Name für die Stadt sicherlich ein anderer – fiktiver – gewesen wäre.
Wie sieht es bei euch aus: Hättet ihr gerne ein GTA in Tokyo gespielt? Oder in einer anderen, Nicht-US-Metropole der Welt?
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