Seite 3: Gran Turismo 6 im Test - Das Beste zum Schluss

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KI-Schwächen

Die künstliche Intelligenz der Gegner lässt stellenweise allerdings zu wünschen übrig. Meistens rauschen die anderen Fahrzeuge nämlich wie an der Schnur gezogen über die Strecken. Wir haben zudem eine Art Rudelbildung beobachten können. Meistens gibt es zwei oder drei richtig schlechte Fahrer, die wir schon nach den ersten Kurven überholt haben, dann folgt eine das Mittelfeld und vorne gibt es oft ein oder zwei Spezialisten, mit denen wir uns um den ersten Platz kabbeln. Das wird auf Dauer etwas öde, zumal wir mit dem richtigen Auto in bestimmten Cups dem Feld komplett enteilen können. Einstellbarer Schwierigkeitsgrad der Gegner? Gibt's nicht.

Die KI bleibt dadurch ziemlich vorhersehbar, lässt sich in Kurven sehr leicht vernaschen und startet selbst kaum aggressive Überholmanöver. In manchen Rennen dagegen ziehen die Erstplatzierten wie durch ein Wunder fast schon uneinholbar davon und wir haben Mühe, mitzuhalten. Diese schwankende Gegner-KI ist damit das größte Manko des Spiels, Gran Turismo 6 hat hier schlicht und einfach das Problem, dass Forza Motorsport 5 erst kürzlich die exquisiten Drivatars eingeführt hat. Der Unterschied zur Cloud-KI aus dem Microsoft-Raser ist gewaltig. Hier sollte Polyphony im nächsten Teil dringend nachbessern.

Die KI ist ein Schwachpunkt. Diesen Gegner können wir einfach auf der Innenseite überholen. Die KI ist ein Schwachpunkt. Diesen Gegner können wir einfach auf der Innenseite überholen.

Neben dem Karrieremodus bietet Gran Turismo 6 auch noch eine Fotoreise, in der wir unsere Karren vor schönen Kulissen wie der Steinbrücke im spanischen Ronda knipsen dürfen, sowie den obligatorischen Arcade-Modus, in dem wir Rennen nach unserem eigenen Gusto erstellen können. Wir stellen also beliebig Strecke, Fahrzeug, Wetter und Uhrzeit ein und messen uns dann entweder mit der (im Arcade-Modus übrigens einstellbaren) KI oder treten gegen die Uhr an. GT6 stellt uns hier zudem ein paar ausgewählte Flitzer zur Probefahrt bereit, alle Autos des Fuhrparks dürfen wir aber nicht ausprobieren.

Der Arcade-Modus eignet sich deshalb hervorragend, um an der eigenen Fahrtechnik zu feilen oder Bestzeiten zu setzen. Alternativ treten wir hier auch im Splitscreen-Modus gegen einen Freund an. Das läuft übrigens erfreulich flüssig ­- blöd nur, dass keine KI-Fahrzeuge mit uns auf die Piste dürfen. Auf dem weiten Rund des Nürburgrings kommt man sich zu zweit dann doch etwas verloren vor...

Der Online-Modus

Deutlich mehr Spieler (bis zu 16) dürfen im Online-Modus ran. Allerdings nicht von Anfang an, denn um übers Internet antreten zu können, müssen wir uns im Karrieremodus erst einmal die A-Fahrerlizenz verdienen, was ungefähr zwei Spielstunden in Anspruch nimmt. So will Polyphony wohl sicherstellen, dass man wenigstens ein paar eigene Autos im Fuhrpark hat, so richtig nachvollziehen können wir diese Einstiegshürde trotzdem nicht. Wie auch den Umstand, dass wir nicht gezielt nach deutschen Lobbies suchen dürfen - nur eine Europa/Australien-Vorgabe steht zur Wahl. Eigene Spiele lassen sich dafür im Handumdrehen erstellen, samt Beschränkungen wie der Fahrzeugklasse oder den verfügbaren Fahrhilfen. Erstmals lassen sich auch Driftrennen oder Veranstaltungen mit Qualifikationsrunden fahren, was von vielen Fans schon im letzten Teil gefordert wurde - löblich.

Die vielen Symbole in der Lobby machen die Orientierung zwar anfangs etwas kompliziert, das gibt sich aber nach den ersten Spielen. In unseren Tests liefen alle Rennen flüssig, die Verbindungsqualität war bis auf sehr vereinzelte Lags hervorragend. Manchmal kam es allerdings vor, dass das Betreten einer Lobby extrem lange dauerte, oder gar nicht erst klappte. Wenn das Rennen dann aber startet, ist GT6 gerade mit 16 Spielern auf der Strecke ein Riesenspaß. Und auch für Einzelspieler ist der Online-Modus interessant: In wechselnden Herausforderungen lassen sich saftige Credit-Boni für die Karriere verdienen.

Optisch gefallen vor allem die Stadtstrecken wie hier in Rom. Optisch gefallen vor allem die Stadtstrecken wie hier in Rom.

Auf der technischen Seite macht Gran Turismo 6 einen sehr guten, wenn auch keinen hervorragenden Eindruck. Die Fahrzeugmodelle sehen bis auf wenige Ausnahmen sehr detailliert aus (was man vor allem in den schnieken Wiederholungen sieht), alle Rennstrecken ähneln ihren realen Vorbildern deutlich und vor allem die fiktiven Strecken sind liebevoll gestaltet; in Rom etwa düsen wir am Kolosseum vorbei. Zudem gibt es schicke Blendeffekte, zum Beispiel wenn die Sonne tief steht oder wir aus einem Tunnel ins Tageslicht rasen.

Dennoch wirkt GT6 oft steril und unbelebt, gerade auf den Stadtkursen fehlen dynamische Elemente oder mitgehende Zuschauer. Außerdem leidet das Spiel teils unter sehr starkem Kantenflimmern, dem sich aber im Optionsmenü mit einem separaten Flimmerfilter entgegenwirken lässt. Gerade in 1080p gibt's aber kaum ein schöneres Rennspiel auf der PlayStation 3.

Der Soundtrack des Spiels ist unterdessen sehr umfangreich und mixt rockige amerikanische Sounds und Japano-Lounge-Klänge zu einem eigenwilligen, aber möglicherweise nicht für jeden genießbaren Cocktail. Puristen stellen die Musik im Menü ohnehin aus und genießen die realistischen Motorengeräusche - die sind nämlich durch die Bank sehr gut gelungen. Eine Schwäche bleiben nach wie vor die Kollisionsgeräusche. Rempeln wir einen Gegner an, klingt das, als würde jemand in einen leeren Pappkarton treten.

Gran Turismo 6 - Gameplay-vs-Realität-Trailer zeigt Streckenumsetzung Video starten 2:23 Gran Turismo 6 - Gameplay-vs-Realität-Trailer zeigt Streckenumsetzung

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