Große Spiele werfen ihre Schatten voraus und manchmal können die komischsten Dinge Vorboten sein. Eigentlich sollte bei der GamePro-Redaktion das offizielle Forza Motorsport 3-Auto vorbeikommen, samt Spielstationen mit dem potenziellen neuen Stern am Rennhimmel. Doch die PR-Aktion von Microsoft lief schief: Das Fahrerteam des Forza-Audis musste den Termin kurzerhand wegen eines platten Reifens absagen. Das Spiel haben wir natürlich trotzdem getestet. Ist aber das schlappe Rad ein erstes Anzeichen für mäßige Qualität des Renntitels von Turn 10, oder kann Forza Motorsport 3 die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen?
Karriere-Kurverei
Grundsätzlich ist Forza Motorsport 3 ein Rennspiel mit hohem Realismusanspruch. Einzelspieler stürzen sich direkt in die umfangreiche Karriere. Hier ist es die Aufgabe, möglichst viele Rennen und Wettbewerbe zu gewinnen, um neue Autos und Verbesserungen freizuschalten. Es geht ganz gesittet los: am Steuer eines Kleinwagens heimst ihr erste Treppchenplätze und Credit Points ein. Mit den Punkten könnt ihr dann später neue Tuningsteile oder Autos kaufen. So arbeitet ihr euch immer weiter nach oben, steigert euren Fahrerlevel und schaltet Belohnungen frei. Sehr praktisch: Das Spiel schlägt euch an bestimmten Stellen vor, das Fahrzeug automatisch mit den richtigen Zubehörteilen auszurüsten -- sonst könnt ihr manche Rennen gar nicht erst bestreiten.
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Der Ablauf in der Karriere ist allerdings immer gleich und wenig abwechslungsreich, was auf Dauer etwas ermüdend sein kann. Ihr absolviert Rennen nach Rennen, Auflockerungen durch Events wie Fahrerduelle oder Zeitfahren gibt es nicht -- lediglich Driftrennen absolviert ihr hin und wieder. Dafür ist die Karriere gigantisch groß: Insgesamt über 200 Events stehen auf dem Terminplan. Viel Spielzeit geht allerdings auch für die (trotz Festplatten-Installation) sehr langen Ladezeiten drauf. Wer ohne Karrierestress direkt losfahren will, wählt dagegen einfach den »Freies Spiel«-Modus. Dort könnt ihr alle Strecken und alle Autos direkt anwählen, Probe fahren und Dinge ausprobieren. Den ebenfalls sehr umfangreichen Mehrspieler-Modus konnten wir mangels Gegnern noch nicht ausprobieren.
Rennspaß für jedermann
Ein gutes Rennspiel muss ähnlich schmackhaft sein wie ein gutes Menü. Die Forza-Köche von Entwickler Turn 10 haben das bewährte Rezept der zwei Vorgänger benutzt und konsequent weiterentwickelt. Hauptzutat ist dabei immer noch das Fahrverhalten der Autos. Mit dem Anspruch, die realistischste Rennsimulation aller Zeiten zu sein, wurde Forza Motorsport 3 ins Rennen geschickt, und schon nach kurzer Spielzeit können wir attestieren: Aufgabe erfüllt! Das Fahrverhalten ist schlicht und ergreifend exquisit gelungen. Alle Flitzer -- ob nun Kleinwagen oder PS-strotzender Supersportwagen -- steuern sich höchst unterschiedlich, Attribute wie der Antrieb (Heck- Front- oder Allrad) werden jederzeit hervorragend simuliert. Gerade Schrauberfans finden hier ihr Paradies, denn vor den Rennen können noch zig Parameter wie Übersetzung, Bremsen und anderes eingestellt werden.
Da Turn 10 aber nicht nur die beinharten Rennspielfanatiker ansprechen möchte, wurden zahlreiche Fahrhilfen integriert. Das fängt bei Antiblockiersystem und Traktionskontrolle an, geht weiter bei Reifenabnutzung und gipfelt bei einer einblendbaren Ideallinie und Bremsassistenten. Letzterer drosselt das Tempo automatisch vor Kurven, so dass ihr quasi nur noch lenken und Gasgeben müsst. Somit ist Forza Motorsport 3 für jedermann spielbar, sowohl Anfänger als auch langjährige Rennfreunde werden ihren Spaß haben. Kaputt gehen die Flitzer auch, denn Forza Motorsport 3 verfügt über ein gelungenes Schadensmodell, das sich auf Wunsch auch auf das Fahrverhalten auswirkt. Dann haben abgerissene Spoiler oder sogar die neuen Überschläge auch echte Nachteile für den Unglücksfahrer, denn nach allzu krassen Crashs bleibt das Auto auch mal fahruntüchtig liegen. Wem die Gegner übrigens zu gut fahren, kann auch den Schwierigkeitsgrad der KI ändern. Die ist ebenfalls gelungen und besonders Aktionen wie das Sperren vor Überholmanövern wirken sehr menschlich. Dennoch kleben die anderen Fahrzeuge oftmals noch zu sehr auf der Ideallinie.
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