Forza Horizon 2 im Test - Ab in den Süden!

So müssen Open-World-Rennspiele aussehen! Das Xbox-exklusive Forza Horizon 2 liefert in unserem Test eine fast perfekte Mischung aus Freiheit, Fahrspaß und Urlaubsfeeling. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen Xbox One und Xbox 360.

Forza Horizon 2 - Test-Video zum Open-World-Rennspiel Video starten 9:01 Forza Horizon 2 - Test-Video zum Open-World-Rennspiel

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Es wäre eigentlich ganz leicht, Forza Horizon 2 zu hassen. Für das Bedürfnis, das es erweckt, zum Beispiel, dringend zum nächsten Reisebüro rennen und einen Kurztrip in die Toskana zu buchen. Oder die regelmäßige Erkenntnis, dass man zwar virtuell in sündhaft teuren Luxuswagen durch eine riesige Spielwelt donnert, in der realen Welt aber lediglich angespannt und fast hypnotisiert in einem Wohnzimmer vor einem Fernseher kauert.

Die Zeit, die man mit Playgrounds Open-World-Raser verbringt, kann auf eine wunderbare Art und Weise wütend machen. Und auch deswegen ist Forza Horizon 2 automobiler Eskapismus in seiner schönsten Form.

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Special und Test-Zusatz zu den Unterschieden zur Xbox-360-Version
Die ersten beiden Seiten unseres Tests beziehen sich ausschließlich auf der Xbox-One-Version von Forza Horizon 2. Auf Seite 3 gehen wir auf die Unterschiede zur Xbox-360-Version ein, die wir ja auch schon im Special vorgestellt hatten. Wir haben inzwischen auch den Fazitkasten erweitert und die Wertung zur Xbox-360-Version eingetragen.

Forza Horizon 1 kam vor zwei Jahren auf die Idee, ein Musikfestival in die Wüste von Colorado zu verpflanzen und drum herum noch jede Menge schicker Schlitten ihre Runden drehen zu lassen. Eine gute Idee. Das Spiel wurde mit Kritikerlob überschüttet und gehört zu den besten Rennspielen der letzten Generation. Kein Wunder, dass man beim zweiten Teil am Festival-Konzept festhält. Diesmal karren die Veranstalter die Bühnen und Autos von Colorado nach Südeuropa, genauer gesagt nach Italien und Frankreich. Côte d'Azur, Provence, Toskana und Co. dienen als imposante Kulisse für die große Horizon-Show.

Wer sich im ersten Teil über die arroganten Hipster-Schnösel aufregte, die man nach und nach zum Straßenduell aufforderte, kann sich freuen: Die gelackte Bagage wurde bis auf einen rigoros gestrichen. Die schlechte Nachricht: Der letzte Schnösel ist ausgerechnet der Chef des Horizon-Festivals und erklärt uns zu Beginn nach und nach die Spielregeln. Insgesamt hält sich Playground Games mit den Zwischensequenzen aber angenehm zurück, eine richtige Story gibt's in Forza Horizon 2 ohnehin nicht, eher einen Aufhänger für die Renn-Events.

Die große Freiheit

Auf unserem Weg zum Horizon-Champion klappern wir nach und nach diverse Meisterschaften ab. Die sind jeweils in vier Einzelrennen aufgeteilt und orientieren sich lobenswerterweise an unserem aktuellen Fahrzeug. Insgesamt gibt es im Spiel über 200 Autos, an bestimmten Punkten auf der Karte können wir die Karre beliebig wechseln oder tunen. Horizon 2 schreibt uns aber nicht vor, welche Meisterschaft wir als Nächstes auswählen müssen, sondern lässt uns die Wahl aus insgesamt 168 (!) Cups - eine Menge Holz.

Von Wettrennen mit kleinen Rennsemmeln wie dem Abarth Punto SuperSport oder dem Lancia Delta Integrale über Duelle in Gelände-Dickschiffen (unter anderem Hummer H1 oder Jeep Wrangler) bis hin zu rasanten Highspeed-Hatzen mit Supersportwagen wie dem Bugatti Veyron oder dem Lamborghini Veneno wird alles geboten, was das Raserherz begehrt. Die Einzelveranstaltungen geben sich im Vergleich zur abwechslungsreichen Fahrzeugauswahl deutlich weniger variantenreich. Fast ausschließlich Rundenrennen auf abgesteckten Kursen oder Punkt-zu-Punkt-Rennen (oft über Stock und Stein) stehen auf dem Horizon 2-Plan.

Für im wahrsten Sinne des Wortes abgefahrene Auflockerung sorgen die Schaurennen, an denen wir alle paar Meisterschaften teilnehmen dürfen. Darin treten wir gegen ungewöhnliche Gegner wie einen Zug, eine Fliegerstaffel oder eine ganze Armada von Heißluftballons an - ja, richtig gelesen. Die Schaurennen sind spektakulär inszeniert und gehören zu den großen Highlights von Horizon 2.

Rennarten: Rundenrennen Der Klassiker: Mehrere Runden um einen abgesteckten Kurs fahren und möglichst weit vorne landen.

Checkpoint Ziel ist es, von A nach B zu gelangen. Davor müssen alle roten Checkpoints durchfahren werden.

Querfeldein Ähnlich wie die Checkpoint-Rennen nur mit ausgedehnten Ausflügen abseits der Straßen.

Schaurennen Die coolste Disziplin: Hier gehts in ungewöhnlichen Duellen zum Beispiel gegen einen Zug.

Ist eine Meisterschaft beendet, geht's weiter zum nächsten Veranstaltungsort. Zeit, um die fantastische Spielwelt zu genießen. Die befahrbare Fläche ist etwa zweieinhalb Mal so groß wie beim Vorgänger, bleibt aber deutlich hinter dem Gigantismus des kommenden The Crew zurück. Schicke Sehenswürdigkeiten gibt's dennoch in Hülle und Fülle: In Frankreich geht's unter anderem durch das verwinkelte Örtchen Sisteron, dichte Nadelwälder, rosa blühende Lavendelfelder oder Nizza am Mittelmeer - die größte Stadt in Horizon 2.

Die italienische Seite lockt mit dem hübschen Küstenstädtchen Castelletto, üppigen Weingütern und dem urigen San Giovanni, in dem man fast meint, das hier der Geruch frischer Tomaten und Pasta in der Luft liegt. Dazwischen liegen etliche Kilometer Landstraßen, Schotterpisten und Autobahnen. Zivilverkehr, Computerfahrer, Vogelschwärme und sogar Passanten in den Städten sorgen zudem für den notwendigen Schuss Lebendigkeit.

Forza Horizon 2 - Tag-Nacht-Wetter-Wechsel im Zeitraffer Video starten 3:16 Forza Horizon 2 - Tag-Nacht-Wetter-Wechsel im Zeitraffer

Der Vorgänger hatte im direkten Vergleich allerdings mehr markante Punkte und Sehenswürdigkeiten zu bieten, außerdem schlängelten wir uns im ersten Teil beispielsweise noch über Gebirgspässe und an großen Seen vorbei. In Horizon 2 ähneln sich viele Gebiete zu sehr und am Horizont locken zwar die majestätischen Alpen, befahren dürfen wir sie aber nicht - schade. Dafür sind wir jetzt nicht mehr auf die Straßen beschränkt, sondern können fast überall nach Lust und Laune durch die Pampa brettern.

Dank vieler zerstörbarer Gegenstände wie Schildern, Bushaltestellen oder Zäunen geht bei den Ausflügen einiges effektreich zu Bruch und Hetzjagden durch Weinreben hinterlassen eine Schneise der Verwüstung - cool! Die beste Ergänzung ist aber das neue dynamische Wettersystem. Während beim Start eines Rennens die Sonne lacht, können im Verlauf der Wettfahrt dunkle Wolken aufziehen und Regen vom Himmel prasseln. Das hat auch Auswirkungen auf das Fahrverhalten und sorgt teilweise dafür, dass manche Strecken bei Nässe eine komplett neue Charakteristik bekommen.

Viel zu tun

Auch abseits der Meisterschaften gibt es in Forza Horizon 2 jede Menge zu tun, hier offenbart sich das gesamte Ausmaß des Umfangsmonstrums. An vielen Stellen stehen zum Beispiel herrenlose Flitzer herum. Mit denen müssen wir eine bestimmte Aufgabe erfüllen, etwa eine bestimmte Geschwindigkeit oder einen Punkt auf der Karte in einer vorgegebenen Zeit erreichen.

Forza Horizon 2 - Schadensmodell im Video-Check Video starten 2:13 Forza Horizon 2 - Schadensmodell im Video-Check

Diese sogenannte Fahrspaßliste ist neu und erweitert sich, sobald wir genügend Aufgaben erledigt haben. Die Blitzgeräte, an denen man möglichst schnell vorbeirasen muss, wurden ebenso aus dem Vorgänger übernommen wie die süchtig machenden Sammelaufgaben wie »Fahre über alle Straßen« oder »Zerstöre alle Schnellreise-Schilder« - wenn wir genug von Letzteren umgefahren haben, müssen wir für den Sprung zu einem beliebigen Punkt auf der Karte nicht mehr ganz so tief in die Tasche greifen.

Aber das ist noch längst nicht alles: In der Spielwelt sind insgesamt zehn legendäre Autos (darunter unter anderem ein Militärjeep und ein VW Bus) in abgelegenen Scheunen versteckt, außerdem gibt es Fotoaufträge, Rennen gegen Computerfahrer und, und, und. Das Erstaunliche: Selbst wenn wir mal nichts zu tun haben, grinsen wir bis über beide Ohren. Mit aufgedrehter Musik stundenlang durch die Gegend zu cruisen und das Gefühl der Freiheit zu genießen, war selten schöner als in Forza Horizon 2.

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