Nachdem Aloy mit Horizon Zero Dawn und dessen Fortsetzung zu einer von Sonys Galionsfiguren wurde, bekommt die sympathische Heldin jetzt ein leichtherziges Koop-Abenteuer aus Bausteinen spendiert. LEGO Horizon Adventures erscheint außerdem nicht nur für PS5, sondern auch direkt zum Release am 14. November für PC und Nintendo Switch.
Kein Wunder, denn das Spiel hat ein jüngeres Zielpublikum im Blick und macht deswegen vieles anders als die Vorlage. Die Rechnung geht durchaus auf! Das ungefähr 10-stündige Action-Adventure aus der Iso-Perspektive bietet spaßige, lineare Action in toller Grafik und witzige Charaktere, könnte entdeckungsfreudige Fans aber auch etwas enttäuschen.
Um einen Gefühl für den Look des Spiels zu bekommen, schaut euch hier den Trailer an:
Gab's Probleme? So steht es um die Technik
Wir haben LEGO Horizon Adventures auf der PS5 gespielt. Bis auf einen Absturz hatten wir keine technischen Probleme. Der Performance-Modus hält seine angepeilten 60 fps weitestgehend stabil. Nur vereinzelt sind uns Framedrops aufgefallen, die aber keine spielerischen Auswirkungen hatten. Alternativ könnt ihr in den Qualitäts-Modus wechseln, der in 30 fps läuft und eine höhere Auflösung bietet.
Charmante Figuren in einer “Story light”
In ferner Zukunft wird die postapokalyptische Welt von Menschen und Maschinenwesen bevölkert. Die junge Aloy wächst als Waisenkind beim Stamm der Nora auf, der recht früh von geheimnisvollen Kultisten angegriffen wird. Also machen sich die Heldin und ihre drei Freunde Erond, Teersa und Varl auf, um mehr über den Kult, den Ursprung der Maschinenwesen und Aloys Vergangenheit herauszufinden.
Während die komplexe Geschichte in den Hauptteilen der Horizon-Reihe eine wichtige Rolle einnimmt, stehen in LEGO Horizon Adventures ein simpler Plot, witzige Dialoge und sympathischer Spielzeug-Charme der Figuren klar im Vordergrund. Das Spiel orientiert sich grob an der Vorlage, lässt aber viele Details weg und erzählt den Plot mit wesentlich mehr Humor.
Ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass die düsteren Kapitel von Zero Dawn hier eine Rolle spielen. Mit kleineren Kindern sollte es inhaltlich keine Probleme geben und dank tollpatschiger Figuren, Slapstick und lustigen, komplett auf deutsch vertonten Dialogen ist für jede Menge positive Vibes gesorgt. Daran ändern auch die vielen Kämpfe gegen Maschinen und Kultisten nichts, die sich euch in den Weg stellen.
Der leichtherzige Flow des Spiels wird auch durch die recht kurzen, linearen Level unterstützt. Ihr könnt problemlos in eine schnelle Koop-Runde springen, eine Mission in circa 10 Minuten abschließen und müsst euch nicht in eine komplexe, riesige Open World einarbeiten, wie ihr es vielleicht noch aus Horizon Zero Dawn gewohnt seid.
So funktioniert der Koop-Modus
Ihr könnt online eine zweite Person einladen, die das Spiel auch besitzen muss oder ihr aktiviert gemeinsam auf der Couch zu jedem Zeitpunkt einen weiteren Controller. Die zweite Spielfigur erscheint dann augenblicklich auf dem Bildschirm und ist startklar. Vor jeder Mission könnt ihr entscheiden, welche beiden Figuren ihr mitnehmen möchtet. Koop funktioniert also schnell, unkompliziert und gut.
Spaßige Kämpfe für Groß und Klein
Die regelmäßigen Kämpfe machen viel Spaß und das ist auch gut so, denn sie nehmen einen großen Teil der Spielzeit ein und bestimmen maßgeblich, wie lange ihr für einen Durchgang braucht. Je nach Schwierigkeitsgrad rast ihr durch die Auseinandersetzungen gegen Kultisten und Maschinendinos in Sekunden durch oder hängt länger an knackigen Bosskämpfen fest.
Die vier Figuren unterscheiden sich dabei durch ihre Bewaffnung und Spezial-Items, die sie in der Spielwelt finden können. Außerdem levelt ihr jeden Charakter hoch und schaltet passive Boni frei, die beispielsweise für mehr Schaden sorgen oder Gegner länger in Brand setzen.
Aloy nutzt ihren Bogen und kann u.a. Feuerpfeile verschießen oder deckt mit einem Fächerbogen mehrere Gegner mit vielen Pfeilen gleichzeitig ab. Nahkämpfer Erond prügelt sich hingegen mit einem Hammer und kann unter anderem Erdbeben auslösen, Stammesälteste Teersa wirft verschiedene Granaten und der tollpatischige Varl kämpft mit seinem Speer.
Wie in Horizon Zero Dawn haben die verschiedenen Maschinenarten Schwachpunkte, die ihr mit einem Scan per Tastendruck sichtbar machen und für Extraschaden anvisieren könnt. Bei größeren Wesen lassen sich sogar strategische Bauteile abtrennen. Ohne den Laserarm des Krabben-ähnlichen Panzerwanderers gibt es auch keinen Laserangriff mehr. Auf niedrigen Stufen könnt ihr diese Mechanik hingegen getrost ignorieren.
Aufgelockert werden die Gefechte neben den Spezialwaffen noch durch Fähigkeiten, die ihr regelmäßig findet. Dazu gehören u.a. ein Raketen-Sprung für Feuerschaden, eine Eiswelle zum Einfrieren von Feinden oder eine Hotdog-Bude, die explosive Hotdogs um sich wirft. Letztere ist nur ein Beispiel für viele Elemente aus anderen bunten LEGO-Welten, die ihr immer wieder im Spiel finden werdet.
Das Herumexperimentieren mit den verschiedenen Spezialwaffen und Power-Ups macht Spaß und sorgt in Kombination mit Umgebungsinteraktionen immer mal wieder für coole Situationen. Wenn wir einen Bullen-artigen Breitkopf etwa auf uns zustürmen lassen und mit einem Raketensprung ausweichen, damit er vor eine Steinsäule knallt, die dann umkippt und andere Gegner unter sich begräbt, macht das auf jeden Fall Laune.
Accessibility
Das Spiel bietet neben fünf Schwierigkeitsgraden jede Menge Einstellungen für Barrierefreiheit. Ihr könnt euch beispielsweise unsterblich machen und die Geschwindigkeit von beweglichen Hindernissen anpassen. Wir haben euch hier alle Accessibility-Optionen zusammengefasst.
Eine wunderschöne Welt, in der es wenig zu entdecken gibt
Die Spielwelt erkundet ihr ausgehend vom Dorf Mutterherz. Das ist ein Hub, an den ihr nach jeder Mission zurückkehrt. Hier könnt ihr im Tausch gegen gesammelte Klemmbausteine euer Outfit wechseln, verschiedene Challenges annehmen und Gebäude mit einer Vielzahl von Elementen aus unter anderem LEGO Horizon, City und Ninjago dekorieren. Das trägt hauptsächlich zur Atmosphäre bei und hat kaum spielerische Auswirkungen.
Die Missionen verteilen sich vom Hub ausgehend auf insgesamt vier optisch abwechslungsreiche Gebiete und führen uns durch einen Wald, eine verschneite Landschaft, den Dschungel und die Wüste. Habt ihr alle Einsätze in einem Bereich absolviert, schaltet ihr Expeditionen frei. Das sind Endgame-Missionen, die im Wesentlichen die bekannten Versatzstücke bisheriger Abschnitte zu unendlich vielen neuen Leveln zusammenstecken.
Das Problem mit allen Missionen ist, dass es selten etwas Gameplay-Relevantes zu entdecken gibt. Ab und zu findet ihr offensichtlich platzierte Schatztruhen am Wegesrand, die ausschließlich Geld und die erwähnten Special-Items enthalten, die ihr ohnehin an jeder Ecke findet. Daher fühlt es sich selten belohnend an, eine Truhe zu öffnen. Nennenswerte Rätsel gibt es kaum.
Das führt dazu, dass fast jede Mission gleich abläuft. Ihr folgt einem streng linearen Pfad von Kampf zu Kampf und öffnet nicht zu übersehende Truhen. Entdeckergeist braucht ihr in LEGO Horizon Adventures nicht. Hier hat das Spiel wirklich viel Potenzial liegen lassen.
Es hätte gut getan, wenn in den Kisten wenigstens coole Belohnungen drin wären. Für die Charaktere könnt ihr nämlich fantastische Kostüme, Frisuren und Accessoires freischalten. Die reichen von Horizon-Outfits wie Kultistenrüstungen bis zu Polizeiuniformen und absurden Hotdog-Kostümen. Nur kauft ihr all das in einem schnöden Menü, anstatt sie nach einem spannenden Rätsel oder einer Klettereinlage durch eine verwunschene Höhle beim Erkunden der wunderschönen Spielwelt zu finden.
Hier funken womöglich die Expeditionen dazwischen. Absolvierte Missionen wiederholen, um sie erneut nach möglichen Verstecken abzusuchen, könnt ihr nämlich auch nicht. Komplett handgebaute, bewusst platzierte Geheimnisse sind mit diesem Konzept, das auf zufällig generierten Endlos-Content setzt, nur schwer umzusetzen. Hier wären wiederholbare Missionen, die von Anfang bis Ende einzigartig gestaltet sind, deutlich motivierender gewesen.
Fantastische Präsentation mit jeder Menge LEGO-Charme
Die gute Nachricht ist, dass die abwechslungsreichen Kämpfe und die Präsentation einiges ausgleichen können. Alles in LEGO Horizon Adventures ist aus Bausteinen. Das fängt bei den detaillierten Mini-Figuren an und zieht sich durch jedes einzelne Objekt des Spiels. Sogar Wolken und Wasser sind aus Klemmbausteinen modelliert. Alles, was ihr auf dem Bildschirm seht, kann theoretisch in der Realität nachgebaut werden.
Die Charaktere bewegen sich, wie es echte Mini-Figuren hergeben. Aloy hat also nicht plötzlich Kniegelenke. Das gilt auch für die toll animierten und nachgebauten Maschinen, die genauso rüberkommen, wie das reale Spielzeug in der Fantasie beim Spielen im Kinderzimmer. Dazu kommen witzige Details, wie z.B. dass Aloy zu einem Bündel Gras wird, wenn sie sich in einem Busch versteckt.
Alle Landschaften sehen wunderschön aus und es macht nach mehreren Stunden immer noch Spaß, einfach nur die Umgebung zu bestaunen. Zumal sich im Hintergrund oft kleine optische Highlights erspähen lassen, wie ein gestrandetes Piratenschiff. Beim Spielen stellt sich das Gefühl ein, echte LEGO-Sets vor Augen zu haben, was auch an den schicken Lichteffekten liegt, die stets den Anschein von realem Plastik erwecken. So und nicht anders sollten LEGO-Videospiele aussehen.
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