Die Story-Kampagne von Call of Duty: Black Ops 6 hinterließ im Test vor ein paar Wochen bereits einen hervorragenden Eindruck, weswegen wir mehr als gespannt auf die anderen Teile des Spiels waren.
Denn ein Call of Duty besteht in den allermeisten Fällen aus mehr als nur der Kampagne, weswegen wir in den vergangenen Tagen den Multiplayer-Modus sowie den Zombie-Koop von Black Ops 6 genauer unter die Lupe genommen haben – und nun auch eine finale Wertung für das Spiel vergeben können.
Was ist mit der Kampagne? In diesem Artikel besprechen wir ausschließlich die Multiplayer-Modi von Black Ops 6 und vergeben eine Gesamtwertung für den Shooter. Unsere Impressionen und Einschätzungen zur Kampagne könnt ihr hier nachlesen:
Das Gunplay schießt den Vogel ab
Beim wohl wichtigsten Punkt können wir ausschließlich Positives vermelden. Denn auch der Black Ops 6-Multiplayer kann sich auf das mittlerweile schon traditionell hervorragende Gunplay und Bewegungsgefühl der Serie verlassen.
Das neueste Call of Duty fühlt sich im Vergleich zu den Vertretern der letzten Jahre (Vanguard, MW2 und MW3) allerdings noch etwas runder an.
Das liegt zum einen an dem noch etwas ausgefeilteren Waffen-Feedback, das jeder Knarre fast schon einen eigenen Charakter verleiht. Die satten Sounds beim Schießen und Nachladen machen die Gefechte zudem schön wuchtig.
Zum anderen trägt das neue Omnimovement dazu bei, das Call of Duty: Black Ops 6 so gut flutscht wie kaum ein CoD zuvor. Jetzt ist es nämlich unter anderem möglich, in jede Richtung zu sprinten oder zu hechten, was teils spektakuläre Manöver ermöglicht.
Dazu kommen eine gut austarierte Time-to-Kill, die uns weder zu lang, noch zu kurz erscheint, sowie ordentliches Treffer-Feedback. Kurzum: Das Ballern im Black Ops 6-Multiplayer ist ein Hochgenuss!
Übersichtlicher Waffenschrank, solide Kartenqualität
Das gute Waffen-Handling gilt für quasi alle von uns im Testzeitraum ausprobierten Wummen aus den CoD-typischen Kategorien SMG, Assault Rifle, Shotgun und Co., im Vergleich zum letztjährigen Modern Warfare 3 fällt die grundsätzliche Waffenauswahl aber deutlich magerer aus.
Hatten wir damals dank der Integration der MW2-Waffen Zugriff auf über 100 Knarren, waren es zum Start von Black Ops 6 nur 33. An diesem Kritikpunkt arbeitet Treyarch aber schon fleißig, mit Season 1 kommen Mitte November gleich 7 neue Ballermänner dazu.
Geklotzt statt gekleckert wurde dagegen bei den Maps. Insgesamt 16 komplett neue Karten waren es zum Start des Shooters und von denen haben sich ein paar in unserer Testphase schnell als Highlights herauskristallisiert.
Derelict etwa, bei dem wir uns auf einem verlassenen Bahnhofsgelände zwischen überwucherten Waggons die Kugeln um die Ohren ballern. Oder Scud, die auf einem demolierten Militärstützpunkt mit Radarschüssel spielt.
Allerdings können längst nicht alle Karten dieses hohe Niveau halten, manche sind etwa zu verwinkelt und unübersichtlich (Lowtown), bei anderen werden bestimmte Bereiche gar nicht bespielt (Red Card). Unter dem Strich attestieren wir Black Ops 6 in diesem Bereich nach unseren Testrunden eine solide, aber keine überragende Qualität.
Viele Klassiker, kaum Auflockerung
Bei der Modi-Auswahl setzt das neue Call of Duty vor allem auf Altbewährtes. Beliebte Klassiker wie Team Deathmatch, Control oder Kill Confirmed sind dabei und sie sorgen ganz routiniert für Spaß.
Lediglich "Abschussbefehl" ist komplett neu - darin müsst ihr ein bestimmtes Mitglied des gegnerischen Teams abschießen, um mehr Punkte als bei einem Standard-Kill zu erzielen. Der Neuling konnte in unseren Proberunden allerdings keine wirklichen Akzente setzen, da er zu stark bereits bekannten VIP-Modi ähnelt.
Schade zudem: Während Black Ops 6 für Fans von 2-gegen-2-Matches dank des Gunfight-Modus etwas Feines zu bieten hat, schauen alle, die zwischendurch mal eine größere Schlacht mit Fahrzeugen erleben wollen, in die Röhre. Einen Kriegs-Modus wie beispielsweise in Modern Warfare 3 gibt es nämlich nicht.
Wir vermissen zudem auflockernde "Fun-Modi" wie Gun Game, bei dem bei jedem Abschuss die Waffe gewechselt wird – hier dürften aber zukünftige Seasons Abhilfe schaffen.
Angenehm reduziert und entschlackt
Auch in anderen Bereichen gibt sich Black Ops 6 reduzierter, was aber positiv auffällt. So wurde etwa die Anzahl der freischaltbaren Aufsätze drastisch reduziert, was die Übersichtlichkeit deutlich erhöht.
Die Motivation beim Hochleveln leider dabei aber nicht, da jede Erweiterung durchdachter erscheint. Außerdem wurde das Perk-System entschlackt und auch bei den vielen nützlichen Items und Scorestreaks haben wir das Gefühl, dass hier deutlich mehr auf Klasse als auf Masse gesetzt wurde.
Falls ihr jetzt befürchten solltet, dass das die übliche CoD-Auflevel- und Freischaltorgie ausbremst, können wir euch beruhigen. Auch in Black Ops 6 schaltet ihr gefühlt nach jedem Match irgendetwas für euren Charakter oder eure Waffen frei. Und dank des Prestige-Systems wartet auch nach dem Erreichen von Stufe 55 genug Freischaltmotivation – bis dann im nächsten Jahr der nächste CoD-Teil erscheint.
Zwei Dinge, über die wir eigentlich in jedem Jahr schimpfen, sind uns auch bei Black Ops 6 wieder negativ aufgefallen. Zum einen haben viele Maps mit – sagen wir mal – ungünstigen Spawns zu kämpfen, was beim Test mehrfach für Frust gesorgt hat, da Laufwege extrem lang sein konnten oder kaum Deckung boten.
Und zum anderen greift auch das Skill Based-Matchmaking (SBMM) immer noch zu strikt, weswegen sich Match-Dynamiken schnell ähnlich anfühlen können und jede Partie zum gefühlten Weltmeisterschaftsfinale wird.
Der Zombie-Modus von Black Ops 6
Die dritte große Säule von Black Ops 6 ist der Zombie-Modus für bis zu vier Mitspielende. Im letzten Jahr uferte er etwas aus, weil der Modus auf die riesige Warzone-Karte ausgelagert wurde. Black Ops 6 kehrt hingegen zu den Wurzeln zurück und setzt auf deutlich kompaktere, extra für den Modus gebaute Areale.
Sowohl in der US-Kleinstadt Liberty Falls als auch auf Terminus – eine kleine Insel nahe den Philippinen - gilt es, den Ansturm von immer stärker werdenden Zombiehorden zu überleben. Damit das gelingt, müsst ihr Geld und Upgrades einsammeln, Waffen kaufen und Tore zu neuen Gebieten öffnen.
Das machte bei unseren Probepartien ziemlich viel Laune, weil natürlich auch hier das gelungene Gunplay greift. Aber auch weil Treyarch viele Geheimnisse und Easter Eggs in den Levels versteckt hat – einen verschlossenen Tresor in Liberty Falls etwa oder ein Bowling-Minispiel.
Diese Geheimnisse zu entdecken ist ebenso motivierend wie der Überlebenskampf, der gerade in höheren Stufen aufgrund des angenehm ansteigenden Schwierigkeitsgrades gute Koordination und Absprachen erfordert.
Allerdings erklärt der Zombie-Modus seine Mechaniken ziemlich schlecht und wer noch nie einen Zombie-Modus in Call of Duty gespielt hat, wird in den ersten Runden damit beschäftigt sein, erst einmal herauszufinden, was Kaugummiautomaten machen oder wofür der sammelbare Schrott eingesetzt werden kann. Das kann anfangs etwas überwältigend sein, gibt sich mit der Zeit aber merkbar.
Wesentlich ärgerlicher ist dagegen, dass es in höheren Wellenstufen praktisch unmöglich ist, noch einmal in die Partie zurückzufinden, wenn ihr gestorben seid und in der Runde darauf automatisch wiederbelebt wurdet. Ihr verliert nämlich Geld und auch eure hochgelevelten Waffen. Zwischen den Spieler*innen kann auch kein Geld transferiert werden, ihr seid also quasi zum Tod verdammt.
Für wen ist dieses Call of Duty was?
Unter dem Strich ergeben sich für die drei großen Bausteine von Call of Duty: Black Ops 6 folgende Bewertungen und Einschätzungen:
- Kampagne: Sehr gut
- Multiplayer: Sehr gut
- Zombies: Gut bis sehr gut
Nach dem Modern Warfare 3-Tiefschlag im letzten Jahr können wir Black Ops 6 also bedenkenlos allen empfehlen, die auf der Suche nach einem rundum gelungenen Shooter sind. Notorische CoD-Nörgler wird wohl auch dieser Teil nicht bekehren, aber auch denen sei gesagt, dass Black Ops 6 das beste Call of Duty-Spiel seit Black Ops: Cold War ist.
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