Es ist nur ein Satz, der seit Neuestem ganz unten auf der Steamseite von Call of Duty prankt. Doch er bestätigt langgehegte Befürchtungen der Community:
Unser Team setzt generative KI-Tools ein, um ausgewählte Spielelemente zu entwickeln.
Activision Blizzard gesteht damit ein, was viele seit einigen Monaten bereits vermuteten. Die Inhalte von Call of Duty: Black Ops 6 entstehen nicht ausschließlich durch Menschenhand, sondern dahintersteckt auch generative KI.
Zudem erfüllen sie jetzt die Kennzeichnungs-Auflagen bezüglich KI von Steam. Die Pflicht wurde durch Valve Anfang 2024 auf der führenden digitalen Vertriebsplattform für PC-Spiele eingeführt.
Was ist generative KI? Bei sogenannter generativer Künstlicher Intelligenz handelt es sich um Computer-Modelle, die einem speziellen Zweck dienen: Sie erzeugen neue Inhalte in Form von Text, Audio, Bildern oder Videos. Hierfür wurden sie vorher mit Milliarden an Inhalten des jeweiligen Mediums gefüttert, um sie zu trainieren.
Deshalb steht der Einsatz generativer KIs auch immer wieder in der Kritik. Er hat nicht nur das Potenzial, menschliche Arbeit zu ersetzen, sondern basiert auf geschaffenen Werken von Künstlern, Autoren, Komponisten, Musikern oder Filmemachern, ohne dass diese zwangsläufig entlohnt wurden (via SAP und Computerweekly).
Wir fassen die Lage für euch zusammen und erklären, weshalb die Geschichte ein Geschmäckle hat, das die Shooter-Serie als Ganzes wohl noch lange begleiten wird.
Fehlende Transparenz vonseiten Activision Blizzards
Alles begann mit einem sechs-fingrigen Zombie-Weihnachtsmann: Er tauchte als Artwork auf einem Ladebildschirm des Season-1-Reloaded-Updates für Black Ops 6 auf. Seine ausgestreckte rechte Hand ziert ein zusätzlicher Finger – ein typischer Lapsus generativer KI-Modelle.
8:19
Call of Duty: Black Ops 6 - Test-Video zu Multiplayer und Zombie-Modus
Und seitdem sind weitere Bilder aufgetaucht, die Spuren berüchtigter KI-Probleme aufweisen. Zum Beispiel die seltsamen Haare einer Frau und eine weitere Zombiehand, aus der mehr Finger sprießen als normal. Ferner scheint auch ein Kosmetik-Paket für Call of Duty: Modern Warfare 3 betroffen zu sein.
Der Hinweis weist aber ohnehin nicht explizit auf irgendeinen Inhalt hin, sondern räumt generell den KI-Einsatz ein – bei irgendwas auf der Shopseite beworbenem, unklar in welchem Umfang.
KI-Einsatz im Schatten von Kündigungen
Doch egal, ob verdeckt oder nicht, KI-Kunst ruft Widerspruch in der Community hervor, wie die Berichte zeigen. Beispielhafte Gründe:
- Generelle Ablehnung des Einsatzes von KI in kreativen Branchen.
- Übler Beigeschmack, wenn KI-Kunst wie hier augenscheinlich gegen Echtgeld verkauft wird.
- Angst davor, dass die KI menschliche Entwickler ersetzt.
Letztere scheint nach einem Report von Wired bei Activision Blizzard auch berechtigt. So soll das 2023 von Microsoft gekaufte Unternehmen spätestens seit Mitte 2024 verstärkt auf generative KI setzen. Zuvor wurden Tausende Mitarbeiter gefeuert – darunter laut Wired auch zahlreiche 2D-Künstler*Innen. Also eben Stellen, die beinhalten, Grafiken händisch zu erstellen.
Exakt hierbei wurden nun vermeintlich gleich mehrfach KI-Modelle ertappt – einen Verdacht, den der Satz auf der Steamseite von Call of Duty erhärtet.
Obendrein sollen Mitarbeitende sogar mittels Anweisung gezwungen werden, sich in Sachen KI fortzubilden, um sie während ihres Arbeitsalltags zu nutzen.
In einem ausführlichen Report blickten wir im Frühjahr 2023 schon auf den kritischen Zustand der Gaming-Branche und die damit einhergehenden Entlassungswellen.
Das Thema ist vielschichtig und berührt weit mehr als nur eine Facette von Gaming, Gesellschaft und Wirtschaft. Was denkt ihr darüber als Spieler*Innen? Habt ihr eine Haltung zum Einsatz von KI zur Erstellung von Inhalten eurer Lieblingsspiele? Schreibt uns eure Meinung und Gedanken dazu gern in die Kommentarsektion!
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