Die Xbox 360-Version
Anders als die Xbox One-Fassung entstand die Xbox 360-Version bei Sumo Digital, den Machern von Sonic & Sega-All-Stars-Racing. Zwar ähneln sich die Versionen im Kern, vielen Stellen unterscheiden sich aber sehr stark.
Der Einzelspielermodus läuft ähnlich ab wie auf der Xbox One: Auf der riesigen Karte fahren wir von einem Veranstaltungsort zum nächsten und nehmen an Meisterschaften teil, die jeweils in vier Einzelveranstaltungen unterteilt sind. Dabei orientieren sich die Cups am jeweils aktuellen Fahrzeug. In der 360-Version heißen die Kategorien »Divisionen«, es gibt also zum Beispiel die Hypercars oder die Offroad-Division. Die 360-Fassung muss allerdings mit deutlich weniger Kategorien auskommen, außerdem fehlen ein paar Autos aus der One-Version.
Auch die Tuning-Möglichkeiten fehlen auf der Xbox 360 komplett, Upgrades dürfen wir aber kaufen. Außerdem wurden ein paar Events modifiziert: Die Spaßlisten-Herausforderungen sind zum Beispiel verändert und an anderen Punkten auf der Karte zu finden, von den Schaurennen gibt es nur vier statt fünf. Immerhin: Das Duell gegen einen Kampfhubschrauber findet exklusiv auf der Xbox 360 statt.
Veränderte Physik
Während das Physikmodell der Xbox One-Version auf Forza Motorsport 5 basiert, dient für die 360-Version der Vorgänger Forza Horizon als Vorlage. Den Unterschied merkt man sofort. Auf der Xbox One steuern sich die Flitzer deutlich realitätsnäher, die Fahrzeugmasse ist stärker spürbar und man bemerkt Feinheiten wie zum Beispiel das Schieben über die Vorderräder. Die 360-Version spielt sich dagegen deutlich arcadelastiger, wir haben die Karren jederzeit perfekt unter Kontrolle.
Das vereinfachte Physikmodell fällt besonders bei Sprüngen auf, wenn die Autos recht realitätsfremd durch die Gegend hoppeln oder sich wie ein »Stehaufmännchen« automatisch wieder gerade stellen. Zwar lassen sich auch diverse Fahrhilfen aktivieren, insgesamt gefällt uns das Fahrverhalten in der One-Fassung jedoch deutlich besser.
Die Drehs am Glücksspielautomaten nach einem Stufenaufstieg fallen in der Xbox 360-Fassung komplett weg, dadurch entgehen uns regelmäßig saftige Bonus-Ausschüttungen oder ganze Autos. Zwar gibt es überall auf der Karte verteilt Creditschilder, bei deren Zerstörung wir immer mal wieder den ein oder anderen Bonuscredit einsacken (auf der One sind es Erfahrungspunkte-Schilder), insgesamt dauert das Geldsammeln in der 360-Variante aber länger als in der One-Fassung.
Open-World. Eingeschränkt.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Größe der befahrbaren Karte nicht von der der Xbox One-Version. Bis man genauer hinsieht. Viele offene Flächen sind mit Leitplanken abgeriegelt, wir können dort dann nicht mehr abseits der Straße fahren. Der Hafen links unten auf der Karte ist sogar komplett abgeriegelt.
Hier versperrt nun ein Hindernis die Zufahrt, insgesamt schätzen wir, dass im Vergleich mit der Xbox One-Fassung nur ca. 70 Prozent der Karte befahrbar sind. Schlimmer ist allerdings, dass die Spielwelt nicht so belebt wirkt wie beim großen Bruder. Nur ganz vereinzelt treffen wir auf Zivilverkehr oder andere Computerfahrer, die sich Duelle in der Spielwelt liefern.
Apropos Computerfahrer: In der Xbox 360-Version von Forza Horizon 2 gibt es lediglich »normale« KI-Fahrer und keine Drivatar-KI wie in der Xbox One-Version. Das wird in den Rennen auch schnell deutlich, denn die Widersacher fahren viel vorhersehbarer und oft stumpf auf der Ideallinie, während beim großen Pendant die Fahrweisen der Gegner differenzierter und variantenreicher sind. Außerdem treten auf der Xbox 360 nur acht Fahrer gleichzeitig an, auf der Xbox One sind es dagegen zwölf, das gilt auch für den Mehrspieler-Modus.
Flaues Südeuropa
Die größten Unterschiede finden wir bei der Technik. Grundsätzlich wirkt das virtuelle Südeuropa durch das fehlende dynamische Licht deutlich flauer als auf Microsofts Next-Gen-Konsole. In der Umgebung fehlen viele Details wie zum Beispiel Gräser oder Bäume, an vielen Stellen gibt's lediglich hässlichen Texturmatsch. Auch in den Städten wie Nizza oder Castelletto fehlen zerstörbare Gegenstände wie Blumenkästen oder Fahrradständer (die nebenbei auch dafür sorgen, dass man Stil-Kombos länger hält), insgesamt wirkt die Spielwelt deutlich undynamischer und weniger lebendig.
Durch die fehlenden Wettereffekte, reduzierte Spiegelungen auf den Karosserien und dem eingeschränkten Schadensmodell fehlt es zudem an optischen Spielereien. Insgesamt bleibt Horizon 2 optisch sogar hinter dem ersten Teil zurück. Dafür läuft das Spiel aber jederzeit mit flüssigen 30 Bildern in der Sekunde über den Bildschirm, während des Tests gab es nicht einen einzigen Ruckler.
Auch wenn das Spiel inhaltlich und vor allem technisch weit hinter der Xbox One-Version zurück bleibt, ist Forza Horizon 2 beileibe kein schlechtes Spiel. Wegen des enormen Umfangs, gepaart mit den abwechslungsreichen Events, der tollen Spielbarkeit und dem großen Fuhrpark dürfen ausgehungerte Rennspielfans, die nur eine Xbox 360 besitzen, auf jeden Fall einen Blick auf den Open-World-Flitzer werfen. Wer den Vorgänger noch nicht kennt, sollte das aber vorher nachholen, denn im direkten Vergleich ist Forza Horizon 1 das bessere Spiel. Wer die Wahl hat, sollte aber unbedingt die Next-Gen-Fassung kaufen. Denn auf der Xbox One ist Forza Horizon 2 ein fantastisches Rennspiel, auf der Xbox 360 dagegen nur ein gutes.
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