Flipping Death im Test - Wenn der Tod Urlaub macht

Kruder Humor, malerische 2.5-Grafik und jede Menge absurde Charaktere - mit Flipping Death präsentieren die Entwickler von Stick it to the Man ein weiteres Adventure, das so bizarr wie charmant ist.

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Flipping Death im Test für Nintendo Switch. Flipping Death im Test für Nintendo Switch.

Penny hatte schon bessere Tage. Erst wird sie im Bestattungsinstitut gefeuert, weil sie ein wenig zu enthusiastisch den Service des Unternehmens anpreist, und dann stirbt sie auch noch selber bei einem fehlgeleiteten Schäferstündchen im Mausoleum.

Bevor sie ihre neue Situation versteht, drückt ihr der Tod persönlich seine Sense in die Hand und verschwindet. Aus ihrem Goth-Outfit schlussfolgert er nämlich, dass endlich, endlich, endlich seine Urlaubsvertretung da ist.

Um Arbeitslosigkeit braucht sich Penny zwar keine Sorgen mehr zu machen, allerdings ist das Leben nach dem Tod als Tod nicht ganz so entspannt, wie erhofft.

Zum Glück für uns, denn nicht nur die absurde Story macht Flipping Death von Zoink zu einem Spiel, das gerade Adventure-Fans nicht verpassen sollten.

Zwischen Leben und Tod

Eine der großen Besonderheiten des kleinen Titels ist der ständige Wechsel zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten. Denn wie es so ist, haben die Verstorbenen das ein oder andere Problem in ihrem Leben hinterlassen und können nun keine Ruhe finden, außer wir helfen ihnen.

Flipping Death macht Goth Penny ungewollt zur Urlaubsvertretung für den Tod Flipping Death macht Goth Penny ungewollt zur Urlaubsvertretung für den Tod

Hierfür sammeln wir in der Jenseits-Version von Pennys namenloser Heimatstadt via simpler Jump&Run-Passagen kleine Geistertierchen ein, damit wir uns mit ihnen Besitz von den Körpern der Lebenden "erkaufen" können.

Um das ein wenig leichter (und spannender) zu gestalten, können wir uns mit Hilfe unserer treuen Sense an entlegene Orte katapultieren. Mit der nicht-ganz-so-feindlichen Körperübernahme schaffen wir den Sprung in die Welt der Lebenden und der Spaß kann so richtig losgehen.

Mehr Trial & Error als Anspruch

Jeder der absurden Charaktere in Flipping Death ist mit (mindestens) einem Rätsel verknüpft, in dem seine oder ihre bizarre Persönlichkeit eine besondere Rolle spielt.

Zum Beispiel gibt es da mörderischen Heiratsschwindler George, dessen orale Fixierung ihn nicht nur zu einem leidenschaftlichen Lutscher-Fan macht, sondern dessen Zunge wir außerdem dazu verwenden, das Boot eines Geisterkapitäns blau anzustreichen. Leider kam der nämlich selbst nie dazu, weil er von seiner Gattin über den Jordan geschickt wurde als sie herausfand, dass der Name "Geheime Geliebte" sich nicht nur auf sein Schiff bezieht...

Trial & Error: Streichen wir das Schiff mit Georges Zunge oder mit dem Eis des Schleckers? Trial & Error: Streichen wir das Schiff mit Georges Zunge oder mit dem Eis des Schleckers?

Viele der Charakter-Puzzles bauen aufeinander auf und bilden bizarre Ereignisketten, bei denen mal mehr und mal weniger offensichtlich eins zum anderen führt.

Flipping Death ist bestimmt nicht das anspruchsvollste Adventure (oder gar Jump & Run) aller Zeiten, dennoch müssen wir ab und an knobeln, um die Lösung zu finden.

Denn nur, weil wir theoretisch wissen, dass die Meerjungfrau eine wasserdichte Kettensäge braucht, um zu ihrem ertrunkenen Geliebten zu gelangen, heißt das nicht, dass der Weg im ersten Moment offensichtlich ist.

Oft fühlt sich Flipping Death hier allerdings etwas zu sehr nach Trial & Error an.

Auch die Hinweise, die uns das Spiel gibt, sind dabei nicht immer hilfreich. Sie bestehen eigentlich nur aus den sich ständig wiederholenden Gedanken der Figuren, von denen wir Besitz ergriffen haben. Und wenn die beim ersten Mal nicht hilfreich waren, dann nützt eine Wiederholung auf Knopfdruck auch nur bedingt.

Meerjungfrauen mit Kettensägen & Fleischklopskanonen

Schuld daran ist sicherlich unter anderem der absurde Humor, der Flipping Death gleichzeitig so besonders, allerdings in Sachen Rätseln auch schwierig einzuschätzen macht.

Ähnlich wie der spirituelle Vorgänger Stick it to the Man zeichnet sich das neue Spiel von Zoink vor allem durch seine bizarren Charaktere aus, die als Aufhänger für die nicht weniger irrwitzigen Rätseln dienen.

So wie im semi-Vorgänger hat dieser abstruse Humor aber zwei Seiten. Während die Rätsel dadurch oft auf Trial & Error reduziert werden, sorgt er gleichzeitig dafür, dass wir immer wissen wollen, wie die irre Story denn nun weiter geht.

Haben wir genug kleine Geistertierchen gefangen, können wir Besitz von den Lebenden ergreifen Haben wir genug kleine Geistertierchen gefangen, können wir Besitz von den Lebenden ergreifen

Warum braucht die Meerjungfrau eine Kettensäge? Ist Pieksen wirklich eine Superkraft? Wozu braucht man eigentlich eine Fleischklößchenkanone? Hilft es wirklich, wenn wir eine im Koma liegende Bikerin auf ihre Motorrad werfen, um sie aufzuwecken?

Flipping Death ist so absurd wie charmant, wobei es sich fast ein bisschen falsch anfühlt, dieses Wort für den teils fast schon derben Humor des Adventures zu verwenden. Aber auch nur fast.

Ein Spiel, zwei Welten, viele Farben

Charmant ist bei Flipping Death nicht nur der Humor, sondern ebenso die Karton-artige 2,5D-Grafik. Seit Stick it to the Man! hat sich einiges getan und das Prinzip der Sidescrolling-Welt wurde noch etwas mehr verfeinert.

Absurder Humor wird in Flipping Death groß geschrieben Absurder Humor wird in Flipping Death groß geschrieben

Detailverliebt und farbenfroherinnert Flipping Death hier und da anhandgezeichnete Kinderbücher, aber auch eine Prise Tim Burton hat ihren Weg in das kleine Indie-Spiel gefunden.

Denn gerade die Welt der Toten erinnert mit ihren bläulichen Geistern und dem Kontrast aus Dunkelheit und grellen, bunten Farben an den 2010 erschienenen Film Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche, wenn nicht sogar an Pixars Coco.

Sprachausgabe
Flipping Death hat keine deutsche Sprachausgabe, ist aber komplett deutsch untertitelt. Die Untertitel können natürlich auf Wunsch ausgeschaltet werden.

Besonders das Jenseits beeindruckt durch seine dunkle Farbenpracht und Andersartigkeit, in der sich Gebäude in versteinerte Monster verwandeln und Berge Augen haben.

Aber auch die Welt der Lebenden zeigt sich in warmen Farben von seiner besten Seite, die von der bunten Ansammlung der lebendigen Charaktere noch unterstrichen wird.

Optisch ist Flipping Death eine wahre Pracht, die uns ein wenig traurig macht, wenn wir uns nach rund sechs bis acht Stunden von Penny und Co verabschieden.

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