Ein Laguz für ein Königreich
Die komplexe und wendungsreiche Story ist Markenzeichen der Fire Emblem-Spiele. Eine Besonderheit wartet in der GameCube-Episode: Gegen Ende des »Tutorials« (nach ungefähr acht Spielstunden) begegnet ihr den so genannten »Laguz«, einer Rasse von Gestaltwandlern, die sowohl in menschlicher als auch in tierischer Form auftreten können. Die Laguz haben spielerische und erzählerische Auswirkungen. Zum einen seht ihr sie auf den Karten oft als »Partner-Charaktere«. Diese könnt ihr zwar nicht steuern, im Gegensatz zu komplett autarken neutralen Figuren dürft ihr ihnen aber grobe Anweisungen geben. Im Rahmen der Story dienen sie als Metapher, um Themen wie Diskriminierung, Rasse (im weitesten Sinne auch Hautfarbe) und Political Correctness anzureißen. Die Thematisierung ist insgesamt recht naiv, aber gut gemeint.
Doktorarbeit in Fire Emblem
Die Story, das vielschichtige Kampfsystem und der überlegte Rollenspiel-Anteil sorgen auch auf dem GameCube für eine Magie, der man sich nicht entziehen kann. Alle Feinheiten der Spielmechanik aufzuzählen, würde ein Buch füllen. So positionieren Profis beispielsweise bestimmte Charaktere im Laufe eines Kampfes nebeneinander und lassen sie eine so genannte »Unterstützungs«-Konversation führen. Dadurch werden sie für die Zukunft stärker, wenn sie nahe beieinander operieren. Auch die Strategie bei der Charakter-Entwicklung ist ein Fall für eine Doktor-Arbeit. Harte Krieger zu stärken, ist simpel. Wesentlich nützlicher wäre aber die zerbrechliche Falken-Reiterin, wenn sie nur ein wenig mehr aushielte. Also muss man sie so aufstellen, dass die robusten Krieger einen Gegner weichkochen und sie anschließend den entscheidenden Schlag ohne Gegenwehr landen kann. Das bringt Erfahrungspunkte. Auf dem GBA gehört die Charakter-Entwicklung zu den größten Herausforderungen. Auf dem GameCube wird es euch etwas leichter gemacht. Ihr sammelt nämlich im Laufe der Kämpfe Bonus-Erfahrungspunkte, die ihr frei auf eure Charakter verteilen könnt. Ihr merkt schon: Es gibt viel zu beachten und zu tüfteln. Bis alle Menüs durchschaut, Geheimnisse entdeckt, Karten erkundet und Charakterpotenziale ausgelotet sind. vergehen locker 50 Stunden.
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