Mit FIFA 17stagnierte EA Sports' Fußballsimulation auf hohem Niveau. Selbst die neu eingeführte Frostbite-Grafik-Engine brachte - vom Journey-Modus abgesehen - kaum nennenswerte Neuerungen. Das Ergebnis: Nach Jahren in der Versenkung wurde das spielerisch anspruchsvollere Pro Evolution Soccer 2017 zu einer echten Alternative, wenn auch natürlich ohne das fette Lizenzpaket der Konkurrenz.
Die Switch-Version:FIFA 18 für Nintendo Switch im Test
In diesem Jahr legte Konami bereits eindrucksvoll vor - PES 2018 überzeugte uns im Test mit seinen inneren Werten. Doch jetzt zieht EA Sports nach. Und siehe da: FIFA 18 ist kein müdes Update, sondern bedeutet für die Fußballserie einen echten, wenn auch eher kleinen Fortschritt.
Schönes, neues FIFA
Einen Teil der Veränderungen erkennt ihr bereits in den ersten Sekunden beim automatisch startenden Einführungsmatch zwischen Real Madrid und Atlético Madrid: FIFA 18 setzt auf mehr Stadionatmosphäre.
Die Zuschauer auf den Tribünen sehen nun noch abwechslungsreicher aus, spezielle Bild- und Lichtfilter sorgen in den 80 Arenen - darunter viele bekannte Originalstadien wie die Allianz Arena, Old Trafford oder eben das Estadio Santiago Bernabéu - für individuelle Stimmung. Gerade Abendspiele profitieren von diesen neuen Effekten und wirken dadurch noch einen Hauch intensiver.
Aber auch auf dem Platz fallen die vielen kleinen Details auf. Das beginnt beim herrlich flauschigen Rasen und endet bei den deutlich verbesserten Spielermodellen und -Animationen. EA Sports hat die Spielgeschwindigkeit dieses Jahr leicht heruntergeschraubt, das ist realistischer und zugleich spielerisch interessanter. Denn FIFA 18 gibt euch mehr Zeit, um zu agieren und zu reagieren. Zugleich aber erkennt man Bewegungsabläufe bei den Gegnern eindeutiger.
Endlich echter Fußball?
Richtungswechsel hängen nun vor allem mit dem Tempo und dem Können der Spieler zusammen. Spurtet ihr kopflos nach vorne, jagen euch die Manndecker das Leder schnell ab. Stattdessen müsst ihr das Spiel kontrollieren und mit Ruhe und Übersicht aufbauen. Dribblings funktionieren mit Stars wie Lionel Messi oder Ronaldo direkter - auch ohne die Finessen des Trick-Sticks. Timing und ein gutes Auge sind beim Austanzen der Verteidigung aber trotzdem unabdingbar.
Zudem bindet FIFA 18 die Computer-Mitspieler besser ins Geschehen ein: Liefen die Kicker in FIFA 17 eher widerwillig mit, bieten sie sich nun deutlich besser an. Infolgedessen spielt ihr Kurzpass-Stafetten nun endlich bis zum Ende und schließt sie entsprechend wuchtig ab. Speziell Außenstürmer suchen häufiger den Weg ins Zentrum oder winken wild, dass sie angespielt werden möchten.
Im Zentrum offenbaren sich indes zu viele Lücken, Zweikampf- und Deckungssystem bleiben in PES 2018 besser und eingängiger. In FIFA 18 bedarf es einer längeren Eingewöhnung, bis ihr die Defensivmechanismen verinnerlicht habt. Sucht ihr bei der Konami-Konkurrenz eher den Zweikampf, kommt es bei FIFA 18 auf Raumdeckung und geschicktes Positionsspiel an.
Tacklings erfordern gutes Timing und Computer-Mitspieler stehen gern mal zu weit von ihrem Gegner entfernt. Gerade an der Strafraumgrenze kommt es dadurch immer wieder zu Einschussmöglichkeiten, die hochkarätige Spieler nur allzu gerne ausnutzen.
Weiterhin auffällig: Fernschüsse haben jetzt spürbar mehr "Wumms", und talentierte Balltreter nageln euch das Leder mit Vorliebe ohne Ankündigung in den Winkel. Plötzliche Gegentreffer aus scheinbar kontrollierten Situationen heraus sind in FIFA 18 somit an der Tagesordnung.
Im Gegenzug zeigt sich das Offensivspiel abwechslungsreicher: Aus Flügelläufen resultieren häufiger Torchancen, Flanken sind effektiver und landen nicht mehr so oft im Nichts. Unterm Strich fühlt sich FIFA 18 im Vergleich zum Vorgänger drastisch anders an und vermittelt ein besseres Gefühl für Ball und Spiel.
Alex Hunter, Fußballgott
Alex Hunter kehrt im zweiten Teil des Journey-Story-Modus zurück. Diesmal verschlägt es das 18-jährige Ausnahmetalent ins Ausland. In sechs Kapiteln entscheidet ihr über die Laufbahn des jungen Engländers. In Dialogen legt ihr fest, ob ihr cool oder heißblütig reagiert und beeinflusst so, ob ihr euch eher bei den Fans oder eurem Trainer beliebt macht. In frischen Trainingsspielen wertet ihr ferner Hunters Fertigkeiten auf und schaltet neue Talente frei. Spielerisch gibt es kaum entscheidende Neuerungen - vom optionalen Mehrspielermodus mal abgesehen. Auch besagte Entscheidungsmöglichkeiten haben nur geringen Einfluss auf das eigentliche Geschehen. Immerhin dürft ihr Alex nun einkleiden, tätowieren oder zum Friseur schicken. Des Weiteren überzeugt der zweite Journey-Modus mit seiner tollen Präsentation und einem an eine Seifenoper erinnernden Plot. Sehr schön: Über das Absolvieren der Kapitel schaltet ihr Boni für Ultimate Team frei. Auf diese Weise verbindet EA Sports die Spielmodi geschickt miteinander.
Viel Altbekanntes
So frisch und anders sich FIFA 18 auf dem Rasen anfühlen mag, so gewöhnlich wirken die großen Spielmodi. Neben dem zweiten Ableger der Journey-Kampagne (siehe Kasten) locken erneut Karriere und Ultimate Team. Weltbewegendes serviert EA Sports allerdings nicht. In der Karriere führt ihr einmal mehr entweder einen Einzelspieler oder eben (als Manager) einen Club zum Erfolg.
Wichtigste Neuerung ist dabei das leicht abgewandelte Transfersystem inklusive Verhandlungssequenzen. Wie auf dem Trödelmarkt verhandelt ihr Gehälter und Ablösesummen nicht mehr in sterilen Tabellen, sondern in hübsch animierten Filmchen und legt dabei Zusatzklauseln wie feste Ablösesummen oder Provisionen bei Weiterverkauf eines Spielers fest.
Das FIFA-Groschengrab Ultimate Team erhält die sogenannten Icons. Legendäre Spieler wie CR7 waren zuvor Xbox-exklusiv, schlagen nun aber auch auf allen anderen Systemen auf. Falls übrigens jemand die Damen vermisst: Die verstecken sich nach ihrem prominenten Debüt in FIFA 16 mittlerweile in den Turnieroptionen. Den Test der Switch-Version reichen wir nach, sobald uns Electronic Arts eine Testversion zur Verfügung stellt.
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