Spaßiger Sparzwang
Das Taktik-Menü ist mit FIFA 16 beinahe identisch. Erst bei ganz genauem Hinsehen findet man Unterschiede, zum Beispiel die Möglichkeit, Spieler in der Aufstellung frei zu positionieren. Insgesamt ist Electronic Arts hier deutlich in Rückstand geraten - Konami hat derweil mit seinen neuen Taktik-Optionen Maßstäbe gesetzt.
Etwas engagierter war EA schon bei der Arbeit an Spielmodi wie der Trainer-Karriere. Dort formuliert der Vereinsvorstand nun exakte Ziele, zum Beispiel »spare 50.000 Euro Wochengehälter ein«. Solche vorgegeben Sparmaßnahmen sind nicht nur realistisch, sondern lassen uns auch umsichtiger agieren.
Ganz anders geht es bei Ultimate Team zu, das offline und online gespielt werden kann: Hier werden Trading Cards gekauft, bezahlt mit erspielten Münzen oder echtem Geld, und so ein Team aufgebaut. Neue Modi wie »FUT Champions« mit wöchentlichen Turnieren sollen die Motivation und Sammelwut noch steigern.
Die Lager bleiben hier aber gespalten: Die einen lieben Ultimate Team, die anderen kritisieren es für die (viel genutzten) Möglichkeiten zu Mikro-Transaktionen. Unser Favorit bei den Online-Modi ist ohnehin »Pro Clubs«. Hier gründet ihr mit Freunden Teams, in denen jeder Teilnehmer nur einen Kicker steuert, freie Plätze werden durch CPU-Helfer aufgefüllt.
Neu ist hierbei das Levelsystem: Die Bewertung für absolvierte Spiele bestimmt, wie schnell sich der virtuelle Profi verbessert - und nicht Sammelaufgaben wie »kläre X Bälle aus dem Strafraum«.
Reise mit Hindernissen
Mit »The Journey« wagt sich EA an einen waschechten Story-Modus - und von der Inszenierung sind wir schon mal positiv überrascht: Das erste Karriere-Jahr von Alex Hunter, einem 17-jährigen Fußballtalent aus London, wird mit fernsehreifen Zwischensequenzen in Szene gesetzt.
Bilder, Regie aber vor allem die englische Vertonung überzeugen (es gibt deutsche Untertitel). Das Drehbuch ist da schon etwas schwächer: Die Charaktere sind teils klischeebeladen und manche Wendungen allzu vorhersehbar.
Vor allem aber haben wir quasi keinen Einfluss auf die Geschichte: Wir dürfen zwar unseren Premier-League-Verein auswählen, danach folgt aber ein strammer Story-Faden. Ausbaufähig ist ebenfalls der spielerische Anteil: Auf dem Platz steuert man entweder die ganze Mannschaft, um Alex in Szene zu setzen, oder man agiert komplett aus seiner Perspektive.
Gerade letzteres muss man mögen, funktionieren tut es aber gut - im Grunde spielen sich die Sequenzen genauso wie die seit Jahren etablierte, aber trocken inszenierte Solo-Karriere. Schade finden wir bei »The Journey« vor allem die sportlich-taktischen Ungereimtheiten.
So wurden die Aufgaben vor den Matches teils widersprüchlich zusammengestellt: Zuerst sollen wir als Stürmer Vorlagen geben, später als Mittelfeldspieler Tore erzielen. Wir hoffen trotzdem auf eine Fortsetzung - Potenzial hat die Inszenierung nämlich genug.
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