Quests
Fallout 4: Fallout 4 bietet einige richtig gelungene Quests, begräbt sie aber unter deutlich zu viel uninspiriertem Standardfutter. Gehe hierhin und töte alle Kakerlaken, räuchere dieses Räuberlager aus, befreie jene Siedlung - na, Sie wissen schon. Vor allem gibt sich das Spiel keinerlei Mühe, diese Aufgaben mit irgendwelchen interessanten Ideen zu würzen oder sie zumindest mit einer netten Geschichte zu kaschieren.
Milizionär Preston Garvey erklärt uns allen Ernstes, er habe eben »zu viel zu tun«, um einem Notruf selbst nachzugehen - und patrouilliert danach weiter fröhlich pfeifend durch unsere völlig friedliche Siedlung. Als wir zurückkommen, eröffnet er uns: »Es wird dich bestimmt nicht überraschen, dass ich noch etwas für dich zu tun habe.« Nein, Preston, tut es in der Tat nicht.
The Witcher 3: Rein spielmechanisch könnten die Quests von The Witcher 3 auch etwas mehr Abwechslung vertragen. Wir setzen zum Beispiel arg oft unsere Hexersinne ein, um Tatorte zu untersuchen und Spuren nachzugehen. Trotzdem ist fast jede Aufgabe ein Erlebnis: Mal krönen wir einen König, mal besuchen wir von einem Geist besessen eine Party, mal gehen wir den Geheimnissen einer gebrochenen Familie auf den Grund.
Es wollen finstere Rituale durchgeführt, Verbrechersyndikate zerschlagen, Raubzüge geplant und Staatsstreiche durchgeführt werden. Viele dieser Aufgaben können wir auf ganz unterschiedliche Weise zu Ende bringen und kaum eine fühlt sich wie sinnlose Fleißarbeit an.
Punkt für: The Witcher 3
Figuren
Fallout 4: Fallout 4 glänzt gelegentlich mit herrlich skurrilen Figuren. Einem Mutanten, der Shakespeare zitiert, zum Beispiel. Oder unserem getreuen Roboterbutler Codsworth, der Hausarbeit und korrekte Manieren genauso makellos beherrscht wie Ödland-Ungeziefer mit der Kreissäge zu häckseln. Blöderweise bleiben solche schillernden Figuren die Ausnahme, Fallout 4 ist allgemein um einiges weniger abgedreht als sein Vorgänger.
Viel zu viel Zeit verbringen wir mit eindimensionalen Abziehbildern wie dem idealistischen Freiheitskämpfer, dem stoischen Soldaten und dem amoralischen Söldner. Nur wenige Figuren machen im Lauf des Spiels eine bemerkenswerte Entwicklung durch. Schön dafür: Auf Wunsch haben wir immer einen Begleiter dabei, die von unserem Hund Dogmeat über Codsworth bis hin zu menschlichen Mitstreitern recht vielfältig ausfallen.
The Witcher 3: Die liebevolle Charakterzeichnung gehört zu den größten Stärken der Witcher-Serie. Manche davon, wie Geralts Flamme Triss und natürlich den grimmigen, aber gutherzigen Hexer selbst, haben wir im Laufe von drei Spielen liebgewonnen. Neuzugänge wie den blutigen Baron oder Olgierd von Everec im DLC Hearts of Stone führt das Spiel gekonnt ein und präsentiert sie uns als vielschichtige Persönlichkeiten mit ihren eigenen inneren Dämonen.
Im Laufe des Spiels entdecken wir neue Seiten an ihnen und müssen unsere Einschätzung oft mehrmals überdenken. Ihre Entwicklung und ihr letztliches Schicksal beeinflussen wir mit unseren Entscheidungen. Besonders schön: The Witcher 3 spart sich seine Charakterbemühungen längst nicht nur für die Hauptfiguren auf. Selbst Charaktere, die nur in wenigen Quests eine Rolle spielen, überraschen oft durch ihre facettenreiche Darstellung und wirken wie echte Personen statt Fließband-Statisten. Einzig die Schurken von der wilden Jagd bleiben etwas zu blass.
Punkt für: The Witcher 3
Charakterentwicklung
Fallout 4: Mit seinen sieben S.P.E.C.I.A.L.-Attributen und jeweils zehn zugehörigen, mehrstufigen Perks lässt uns Fallout 4 enorme Freiheit bei der Heldengestaltung. Wir legen nicht einfach nur Stärken wie mehr Schaden mit Pistolen oder Laserwaffen fest - wir bestimmen sogar, was für eine Art Spiel Fallout 4 für uns überhaupt sein soll. Ein Schleichspiel? Eins, indem wir vor allem über den taktischen V.A.T.S.-Modus gezielte Schüsse austeilen? Oder doch lieber ein actionlastiger Shooter?
Vielleicht wollen wir uns vor allem als Städtebauer austoben, vielleicht aber auch als einsamer Wolf durchs Ödland ziehen. Das alles würzt Fallout 4 serientypisch mit einigen richtig abgedrehten Perks wie dem mysteriösen Fremden, der immer mal wieder völlig ohne Erklärung aus dem Nichts erscheint, einen Feind für uns erledigt und wieder verschwindet - herrlich! Obendrein lässt uns Fallout 4 auch das Aussehen unseres Helden frei gestalten und wahlweise als Mann oder Frau spielen.
Richtig skillen:Nützliche Perks für den Fallout-Einstieg
The Witcher 3: Charakterentwicklung ist nicht die große Stärke von The Witcher 3. Zum einen, weil wir einen zumindest teilweise vorbestimmten Helden spielen. Wir sind immer der Hexer Geralt von Riva, ein Meisterschwertkämpfer, der über eine Handvoll Zauberzeichen verfügt und gelegentlich zur Armbrust greift. Wir können ihn nicht komplett zum Schleicher oder Bogenschützen umfunktionieren.
Zwar dürfen wir uns trotzdem in bestimmte Richtungen spezialisieren, etwa auf den Schwertkampf oder bestimmte Zauber. Das tun wir aber oft über recht langweilige Prozentboni statt richtig ausgefallener neuer Fähigkeiten. Die Zauberwörter des Runenschmieds brachten mit dem DLC Hearts of Stone noch ein paar einfallsreichere Optionen rein, aber mit der Vielfalt eines Fallout-Helden kann der Hexer nicht mithalten.
Punkt für: Fallout 4
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