Aufwertung nach Patch 1.08: Der Koop-Bug, der seit F1 22 im Spiel war, wurde mit dem jüngsten Update vom 25. Juli beseitigt. Nach ausführlichem Test von Patch 1.08 kam es zu keinen weiteren Problemen. Wir haben daher die Abwertung (3 Punkte) entfernt.
2022 fühlte sich in Codemasters F1-Reihe wie ein halbgares Übergangsjahr an, das durch spätere Patches mal verbessert, mal verschlimmbessert wurde. Weder war ein Story-Modus im Spiel, noch konnte die Fahrphysik vollends überzeugen. Und F1 Life – lasst uns bitte nicht mehr über F1 Life reden.
Was F1 23 anbelangt, haben wir jedoch eine überaus frohe Botschaft für alle Racing-affinen unter euch. Zwar hoppelt der neueste Ableger für PS4, PS5, Xbox-Konsolen und PC ab und an noch wie George Russells Mercedes beim Qualifying des Spanien GP über die Gerade, umrundet dabei aber seinen Vorgänger in vielen Punkten wie Verstappen die Konkurrenz. Lediglich was die Koop-Karriere anbelangt, müssen wir zum jetzigen Zeitpunkt einen überaus unerfreulichen technischen Totalschaden vermelden.
Auf welcher Konsole habt ihr getestet und gab’s Probleme? Wir haben uns aus guten Gründen – dazu weiter unten mehr – den DualSense geschnappt und sind auf der PS5 unsere Runden gefahren.
Während wir beim Spielen der meisten Modi von störenden Bugs größtenteils verschont blieben, haben wir für die Koop-Fans unter euch eine schlechte Nachricht. Nach wie vor ist die Zwei-Spieler-Karriere so verbuggt, dass wir euch den Modus nur empfehlen können, wenn euch das Verhalten der KI egal ist. Da wird in 25%-Rennen alle drei Runden auf der gleichen Reifenmischung gestoppt oder ein Besuch in der Box bleibt komplett aus, was zur Disqualifikation des halben Fahrerfeldes führt. Hier muss Codemasters dringend nachbessern!
Braking Point ist zurück … und wie!
Hatten wir den kurzweiligen Story-Modus aus F1 2021 rund um Formel 1-Neuling Aiden Jackson im vergangenen Jahr noch schmerzlich vermisst, feiert er in diesem Jahr ein starkes Comeback. Eines, das uns über gut sechs Stunden beziehungsweise 16 Kapitel nicht nur mit seiner tollen Inszenierung bei Laune gehalten hat.
Braking Point ist erneut perfekt dafür geeignet um die Strecken kennenzulernen und erzählt seine Geschichte zudem aus dem Blickwinkel vieler interessanter Figuren – und ja, hier zählen wir Antagonist und Jackson Rivale Devon Butler ausnahmslos dazu, der in Part 1 gefühlt für mehr Fremdschammomente sorgte als Boxen-Reporter Kai Ebel mit seinen kunterbunten Outfits. (kleines Späßle, nichts gegen F1-Legende Kai)
In Braking Point 2.0 fährt Aiden zusammen mit Rivale Devon für den fiktiven F1-Rennstall Konnersport, der in seiner ersten Saison mit reichlich Kinderkrankheiten am neuen Auto zu kämpfen hat. Habt ihr übrigens die Vorgeschichte aus dem vorletzten Ableger verpasst, ist das dank einer sehr ausführlichen und verständlichen Story-Rückblende durchaus zu verschmerzen.
Schön ist, dass wir die Geschichte aus vielen Blickwinkeln erleben und die Fahrer und Fahrerinnen mit teils richtig gut geschriebenen Charaktermomenten daherkommen. Ihr habt übrigens richtig gelesen: In Braking Point 2.0 steigen wir auch ins Cockpit von F2-Fahrerin Callie Mayer, die einen interessanten und mit Twists gespickten Part in der Geschichte einnimmt. Durch ein Punktesystem, mit dem wir neue Interview-Fragen freischalten, bekommen unsere Antworten zudem mehr Gewicht. Und schön ist auch, dass die an Netflix’ “Drive to Survive” angelehnte Präsentation des Modus immer wieder Ereignisse aus der echten 2022er-Saison aufgreift, darunter beispielsweise den Ausstieg Sebastian Vettels aus der Formel 1.
Einen Kritikpunkt haben wir jedoch. Bei den Missionszielen während der Rennen hätte sich Codemasters mehr ins Zeug legen und für mehr Abwechslung sorgen können. Meist müssen wir einen Fahrer bis zu einer gewissen Runde überholen oder eine bestimmte Platzierung erreichen – und das an fast ausnahmslos sonnigen Renntagen. Da ist für die dritte Ausgabe von Braking Point noch deutlich Luft nach oben.
Die größte Überraschung: Die neue F1 World
Nachdem es 2022 mit F1 Life der wohl überflüssigste Rennmodus der vergangenen Jahre ins Spiel geschafft hat, waren wir bei F1 World im Vorfeld überaus skeptisch. Wird das hier ein weiterer Modus, der uns den Kauf hässlicher Helme und Handschuhe mit Echtgeld (siehe Kasten: Monetarisierung) schmackhaft machen soll?
An dieser Stelle eine klare Entwarnung! F1 World ist ein spaßiger und kurzweiliger Herausforderungs-Hub für zwischendurch, in dem wir unterschiedliche Rennen meistern, zur Belohnung neue Autoteile und Team-Mitglieder für unser F1 World-Auto bzw. unsere -Crew freischalten und dadurch schrittweise und über das kommende Jahr verteilt immer neue und stets fordernde Einzelspieler- und Mehrspieler-Events erspielen.
Unterschiedliche Rennen bedeuten konkret regionale Rennserien auf beispielsweise europäischen oder asiatischen Kursen. Serien, in denen über drei Rennen verteilt schrittweise die Ideallinie abgeschaltet wird – was zudem einen tollen Lerneffekt hat – oder Events, in denen wir keine Rückblenden benutzen dürfen. Fahren wir sauber und verursachen keine Unfälle, erhöht sich zudem unsere Fahrer-Lizenz von D bis A, was uns wiederum die Möglichkeit gibt, vor einem jeden Rennen zu wählen, wie stark die Herausforderung mit Blick auf eingeschaltete Fahrhilfen sein soll.
Aktuell kämpft der Modus allerdings noch mit zwei Problemen, die Codemasters hoffentlich mit Patches oder im kommenden Ableger korrigiert. Zum einen sind die Rennen während der ersten fünf Stunden deutlich zu leicht. Ein weit größeres Problem ist jedoch, dass die Belohnungen in Form von F1-Stickern für eine Art Panini-Album, den gleichen zehn Supercars wie bereits im Vorgänger und neuen Teilen für unser F1 World-Auto auf Dauer nur wenig bis kaum motivieren.
F1 World wäre umso fantastischer, würden wir neue Strecken, legendäre Fahrer oder alte F1-Boliden wie Schumis 1994er Benetton B194 freischalten. Wie cool wäre das bitte!? Insgesamt ist der Modus jedoch eine durchaus kurzweilige Ergänzung, die samt der Verbesserungen für unser Auto und den unterschiedlichen Herausforderungen ein wenig Gran Turismo-Gefühl in die F1-Reihe bringt.
Mehr über F1 World und Braking Point erfahrt ihr zudem im offiziellen Trailer:
So ist es um Mikrotransaktionen bestellt: Neben einem Echtgeld-Shop zum Kauf kosmetischer Items kommt F1 23 erneut mit einem saisonalen Battle Pass daher, der auf insgesamt 50 Stufen je ein kostenloses Item wie Upgrade-Materialien oder Lackierungen für euer F1 World-Auto bietet. Im Vergleich zum Vorgänger wird im Anschluss eines jeden Rennens der BP-Fortschritt zudem prominent angezeigt. Zwar können wir nach wie vor nicht nachvollziehen, warum wir für den angebotenen Kruscht Echtgeld ausgeben sollten, gestört hat uns die Ingame-Monetarisierung letzten Endes aber nicht.
Tolles Fahrgefühl, coole Neuerungen und altbekannte Macken
Fahrerisch macht F1 23 derweil einen guten bis sehr guten Ersteindruck – und ja, wir schreiben hier bewusst nach unserer Testwoche und dutzenden Spielstunden “Ersteindruck”. Zu oft haben Post-Release-Updates in den vergangenen Jahren teils massive Probleme am Fahrverhalten ins Spiel gebracht.
Vorab hatte Codemasters angekündigt, dass das Fahrgefühl mit Pad und Racing Wheel deutlich verbessert wurde. Und tatsächlich, das haptische Feedback des PS5-DualSense ist ein enormer Schritt nach vorn. Im Vergleich zum Vorgänger können wir jetzt durch gezielte Vibrationen am Controller deutlich besser abschätzen, wie sich unser Auto beim Beschleunigen, Bremsen und beim Fahren über die Curbs verhält. Zwar reagieren die Wagen speziell mit deaktivierter Traktionskontrolle aus unserer Sicht nach wie vor viel zu sensibel, jedoch sind die Folgen unserer Manöver deutlich klarer vorherzusehen.
Was die KI anbelangt, sind wir weiter zwiegespalten. Per se macht das Verhalten der computergesteuerten Fahrer wie auch die Jahre zuvor sehr viel Spaß und sorgt für spannende Rennen. Jedoch schwankt das Niveau von Strecke zu Strecke nach wie vor zu stark und während wir in Silverstone in Kurve 1 beim Start regelmäßig auf die Hörner genommen werden, bleiben Autos unter blauer Flagge in Spielberg in der vorletzten Schikane an der ungünstigsten Stelle regelrecht auf der Strecke stehen. Zwar haben Patches wie zuletzt im F1 22er Dschidda für spürbare Besserung gesorgt, von Konstanz in puncto KI ist die Reihe jedoch nach wie vor weit entfernt.
Coole Neuerungen: Konstanz attestieren wir Codemasters dafür bei alljährlich sehr coolen Neuerungen während der Rennen. So wird in F1 23 erstmals seit 2014 wieder die Rote Flagge geschwenkt, was zum vorübergehenden Rennabbruch führt. Neue 35%-Rennen sorgen für mehr strategische Abwechslung bei der Reifenwahl und mit Las Vegas und Katar wurden die beiden frischen Grand Prix der Saison 2023 sehr gut umgesetzt. Mit insgesamt 26 Rennstrecken ist der Rennkalender diesmal übrigens bereits zum Release am 16. Juni (Early Access: 13. Juni) prall gefüllt, da es trotz Ausscheiden in der realen F1 auch Shanghai, Portimao und der französische Paul Ricard Circuit ins Spiel geschafft haben.
In der Einzelspieler-Karriere und dem My Team-Modus bleibt hingegen abseits kleiner Anpassungen in Sachen Präsentation oder beispielsweise beim Austausch der Motorenkomponenten – ihr könnt jetzt pro Saison ein Aggregat mehr nutzen – alles größtenteils beim Alten. Für uns nicht weiter schlimm, da Codemasters hier bereits in den vergangenen Jahren sehr gut vorgelegt hat.
F1 ist ein sehr gutes Rennspiel, doch die Extrameile fehlt
Klammern wir die verbuggte Koop-Karriere aus, ist F1 2023 mit all seinen Modi ein fantastisches Rennspiel – und zwar sowohl auf, als auch abseits der Strecke vom einfachen Zeitfahren bis hin zur neuen F1 World. Dass Codemasters dank unzähliger individueller Einstellungen wie bereits in den Vorjahren das perfekte Rennpaket für sowohl Casuals als auch Profis bietet, sei hier der Vollständigkeit halber nochmal erwähnt.
Allerdings vermissen wir den letzten Feinschliff, der das Spiel in die Meisterwerk-Region gepusht hätte. Nach wie vor fehlt beim Cross-Gen-Titel der optische Sprung, wodurch die F1-Reihe von Jahr zu Jahr angestaubter wirkt. Versteht uns nicht falsch. Die Autos sind toll modelliert, Nachtrennen wirken durch herrliche Lichteffekte überaus atmosphärisch. Doch beim Blick auf die Strecken und beim Blick in die Gesichter der Boxencrew und Fahrer (abseits von Braking Point), hat der Zahn der Zeit deutlich Spuren hinterlassen und eine Generalüberholung ist dringend notwendig.
Auch in Sachen KI stagniert das Spiel, wenn auch auf einem weiterhin recht hohen Niveau im Vergleich zu anderen Rennspielen. Und was F1 World anbelangt, hier fehlt ebenfalls der Feinschliff hin zu einem rundum gelungenen neuen Modus.
Seid ihr aber Formel 1-Fans und erwartet keine Perfektion in allen Punkten, kommt ihr um F1 23 nicht drumherum. Wir jedenfalls werden die kommenden Wochen noch einige Male um die Kurse brettern und unsere Bestzeiten akribisch verbessern.
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