Über DriveClub kann man viel meckern. Und das werden wir auch. Aber vorher wollen wir loben: Das erste PS4-exklusive Rennspiel sieht nicht nur grandios aus, es fährt sich auch toll. Den Evolution Studios gelingt der Spagat zwischen Simulation und Arcade mit einem Fahrgefühl, das uns das Gewicht der Wagen wunderbar spüren lässt. Die Autos fühlen sich glaubwürdig an, auch wenn DriveClub nicht nach Realismus strebt - zumindest nicht beim Gameplay. Bei der Optik sieht die Sache schon anders aus, nämlich beeindruckend echt. Das 1080p-Geschehen läuft zwar nur mit 30 Bildern pro Sekunde, doch Fahrzeuge und Landschaften sehen teilweise fast fotorealistisch aus - besonders die felsigen Strecken in Chile.
Update vom 28. Januar 2015 - Wertung für DriveClub auf 81 Punkte erhöht: Seit dem desaströsen Launch hat sich bei DriveClub einiges getan. Die Server funktionieren nahezu reibungslos, das Warten auf Online-Rennen artet nicht in Frust aus, und auch die Internet-Herausforderungen funktionieren. Mehr dazu in unserem ausführlichen Rennspiel-Update!
Für den »echten« Look sorgt eine realistisches Echtzeitbeleuchtung (optional auch mit bis zu 60-facher Zeit-Beschleunigung), die zu jeder Zeit für andere Lichtstimmungen sorgt und beim Übergang von Tag zu Nacht zu rufen scheint: »Schau, was deine Next-Gen-Konsole kann!« Zu genau sollte man allerdings doch nicht hinsehen, denn hinter der hübschen Fassade entdecken wir im Test etliche Kritikpunkte und wunderen uns über mauen Umfang, fehlende Features und mangelnde Vielfalt.
Was ist die Playstation Plus Edition von DriveClub?
PS-Plus-Nutzer können sich eine große Demoversion kostenlos herunterladen, die Playstation Plus Edition von DriveClub. Die liefert zehn Fahrzeuge und eine der fünf Locations inklusive aller Strecken mit, nämlich Indien. Spielbar sind alle drei Rennmodi, auch online. Die Demo kann für 40 Euro zur Vollversion aufgewertet werden, alle Erfahrungspunkte und Fortschritte aus der PS Plus Edition werden ins Spiel übernommen.
Eigentlich sollte die Version auch schon am 8. Oktober zum Release des Spiels verfügbar sein, doch Sony hält die Demo wegen Serverproblemen zurück.
Noch cool oder schon unterkühlt?
Anders als zuletzt das Xbox-exklusive Forza Horizon 2 verzichtet DriveClub auf eine offene Spielwelt und schickt uns stattdessen ähnlich wie der Rennspiel-Pate Gran Turismo auf Einzelevents oder mit der Karriere in fünf Länder: Kanada, Chile, Indien, Norwegen und Schottland. An jeder Location warten elf, für den normalen Autoverkehr gesperrte Asphalt-Strecken. Immer zwei Von-A-nach-B-Kurse (vorwärts und rückwärts), drei Rundkurse und eine Piste, die mit Anpassungen in drei Varianten gefahren wird.
Die Strecken führen stets durch malerische Landschaften, denen es allerdings größtenteils an markanten Punkten und damit auch an individuellen Erkennungsmerkmalen fehlt. Der Länderwechsel sorgt zwar für Abwechslung, die Strecken innerhalb des Szenarios unterscheiden sich aber zu wenig. Auch abseits der durch sichtbare oder sehr enge, unsichtbare Mauern begrenzten Pisten passiert nicht viel: ein paar Luftballons hier, ein paar klatschende Zuschauer dort, ab und an Vögel am Himmel und regelmäßig Laub auf der Strecke.
Zum Ausgleich gibt es eine enorme Weitsicht und die bereits erwähnte Beleuchtung, die sofort für andere Sichtverhältnisse sorgt, sobald eine Wolke vor die Sonne zieht. Trotzdem hätten wir uns gefreut, wenn Eisenbahnzüge auch mal fahren statt nur rumstehen würden, Flugzeuge am Himmel zu sehen wären oder mal ein Traktor über die malerischen Felder tuckern würde. Kurz: Die Strecken von DriveClub sind schon fast zu statisch, zu cool. Schön und stimmungsvoll sind eben doch zwei Paar Schuhe.
Karriere ohne Höhepunkte
Unterkühlt präsentiert sich DriveClub auch in seinen Menüs und Spielmodi. Wir haben die Wahl zwischen der Kampagne, individuell erstellbaren Einzelevents (Rennen gegen elf KI-Wagen, Zeitrennen, Drift-Herausforderung) und dem Multiplayer-Modus - allerdings nur online, einen Split Screen für Sofaduelle gibt es nicht. Die Kampagne reiht Variationen der Einzelevents hintereinander und ist in verschiedene Stufen von Rookie bis Legende unterteilt. Die nächste Ebene schalten wir durch eine Mindestzahl an Sternen frei, die wir wiederum in den Events verdienen.
Pro Rennen gibt es maximal drei Sterne, einen meist für eine Platzierung auf dem Siegertreppchen, die anderen in der Regel für das Unterschreiten einer Bestzeit, für eine fehlerfreie Runde oder eine der dynamischen Herausforderungen auf der Strecke. Diese Aufgaben reichen von »Mindestgeschwindigkeit halten« über kleine Drift-Einlagen bis zum Verfolgen einer Ideallinie. Besondere Höhepunkte gibt es im Verlauf der Kampagne ansonsten nicht, keine Siegerehrungen, keine Story, nur Aufgaben-Listen, die sich langsam füllen.
In jedem Rennen, egal ob Multiplayer oder Solo-Fahrt, verdienen wir nämlich Erfahrungspunkte, steigen im Fahrerlevel auf und schalten so neue Autos frei. Punkte gibt es nicht nur für Siege, sondern auch für fehlerfreies Fahren oder Windschatten nutzen. Abzüge kassieren wir für Rempler (ärgerlicherweise manchmal auch, wenn wir nicht der Verursacher sind) oder wenn wir von der Strecke abkommen.
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