Seite 2: Drakerider im Test - Square Enix hat ausgewischt

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Neue Wege

Irgendeiner der Programmierer kam auf die interessante Idee, das Kampfsystem völlig anders als sonst zu gestalten. Zunächst einmal wurde die Hauptfigur Aran aus den Gefechten entfernt und auf den Rücken des Drachen gestellt.

Auch hier herrscht die große Leere. Auch hier herrscht die große Leere.

Neue Schwerter und Rüstungsteile wirken sich direkt auf Eckhardt aus und verändern dessen Werte. Aran fuchtelt in Zwischensequenzen zwar immer wild mit seinen Klingen herum, kämpft aber tatsächlich nicht direkt mit den Dämonen. Stattdessen verfrachtete man an den oberen Bildrand eine Leiste, die in vier Farbkategorien unterteilt ist. Blau steht für Heilung, Grün für starke physische Angriffe, Orange für Spezialattacken und Rot für die Entfesselung von Eckhardts Wut.

Befindet sich Eckhardts Kampfcursor im blauen Bereich, werden Heiltechniken angewendet; befindet er sich in der Farbe Orange, spuckt der Drache je nach aktivierter Fähigkeit (über einen Talentbaum) zum Beispiel Feuer. Ist der Anzeiger jedoch Rot und eine Aktion beginnt, verfällt Eckhardt in Raserei, die sich zunächst auf alle Feinde richtet und dann sofort gegen Aran selbst. Der Spieler muss in einem solchen Fall so schnell wie möglich den Anzeiger wieder in den blauen Bereich bringen.

Das plumpe Kampfsystem

Wie funktioniert das denn nun? Das ist die Frage, die wir dann wieder an die Entwickler stellen. Die nächste interessante Idee war es nämlich, dem Spieler die Kontrolle über die Farben mittels Wischbewegungen zu verleihen. In anderen Worten: Der Cursor bewegt sich durch hektisches Displaystreichen hin und her. Ein Beispiel: Ist das Gespann Drache/Aran verletzt, muss der Anzeiger ganz nach links in den blauen Bereich, um Heilzauber auszulösen. Also wischt man so schnell es geht, um die rettende Zone zu erreichen.

Das klingt nicht nur merkwürdig, sondern ist es auch. Auf den Punkt gebracht: Das Kampfsystem ist eine einzige Katastrophe. Es führt nämlich unweigerlich dazu, dass der Spieler ausschließlich auf diese Leiste mit den vier Farben starrt und das eigentliche Geschehen überhaupt nicht beobachtet. Ist das im Sinne eines Programmierers? Wohl kaum – es scheint eher so, das hier schlichtweg nicht zu Ende gedacht wurde. Die Grafiken sind durchaus ansehnlich – man hat aber leider keine Zeit, die Animationen einmal in Ruhe zu betrachten.

Ständig flutscht der Cursor hin und her, und speziell bei den Endgegnern stellt sich sehr rasch eine ermüdend langweilige Kampftaktik ein: Man hält einfach den Anzeiger ständig im blauen Bereich (Heilung) und setzt zu gelegentlichen Nadelstichattacken an. Das war alles. Ist das spannend oder taktisch fordernd? Nein. Ist es nervig und tritt das Rollenspielgenre mit den Füßen? Ja.

Die Ketten unten im Bild sind der Bereich, den der Spieler mit Streichbewegungen bearbeitet. Die Ketten unten im Bild sind der Bereich, den der Spieler mit Streichbewegungen bearbeitet.

Der öde Rest

Das lächerliche Spielsystem verleidet dem Spieler auch den ganzen Rest. Die zu durchwandernden Abschnitte sind öde und leer und wiederholen sich zudem recht häufig. Zwischen den Levels fliegt man mit dem Drachen völlig uninspiriert zum nächsten Zielpunkt – das hätte man sich auch sparen können. Zu allem Überfluss ist rechts oben in der Bildecke dauerhaft ein Shopbutton eingeblendet, mit dem der Spieler ohne Umschweife zum Einsatz von Echtgeld aufgefordert wird – und zwar nicht in kleinen Schritten, sondern gleich mit mehreren Euro. Da darf dann die Spielfigur Aran/Eckhardt munter aufgerüstet werden.

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