Kinect ist gescheitert. Das zumindest meinen viele Fans und Kritiker, seit Microsoft die Xbox One »nackt«, also ganz ohne Kinect-Kamera, anbietet. Die Befürchtung: Wenn Microsoft nicht mehr zu 100 Prozent hinter Kinect steht, wird die Kamera wohl nie mehr als eine (gute) alternative Steuerungsvariante fürs Hauptmenü der Xbox One sein. Ein Spiel, voll und ganz für Kinect entwickelt, rückt damit in weite Ferne.
Und während einige Kinect bereits hinterhertrauern, kommt auf einmal Harmonix um die Ecke - mit einem Spiel, voll und ganz für Kinect gemacht. Disney Fantasia: Music Evolved ist ein Musikspiel das auf Disneys Fantasia-Filmen basiert. Definitiv ein unerwartetes Lebenszeichen von Kinect. Die Frage ist allerdings: Ist es gleichzeitig nur ein letztes Zucken?
Der Zauberlehrling
Obwohl sich Harmonix mit Musikspielen bestens auskennt, ist Fantasia auch für sie in gewisser Weise Neuland: Genau genommen handelt es sich bei dem Spiel um eine Filmumsetzung von Disneys Klassiker Fantasia von 1940 und dem Nachfolger Fantasia 2000 von 1999.
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Und anstatt Musik mit Plastik-Instrumenten zu machen, geben wir in Music Evolved, ganz wie Micky Maus in den Filmen, mit einem Dirigentenstab den Takt und damit den Ton an. Im Gegensatz zu Micky müssen wir uns als neuer Zauberlehrling den Taktstock allerdings vorstellen.
Affe oder Maus
Das Prinzip von Fantasia: Music Evolved ist dasselbe, wie das von Guitar Hero, Rock Band und Co.: Wir müssen Taktmarkierungen auf dem Bildschirm so genau wie möglich treffen, um Punkte zu sammeln und das Stück am Ende nicht durch fehlende Einsätze zu verhunzen. Multiplikatoren treiben dabei die Punktzahl in die Höhe. Anmutig wie ein echter Dirigent strecken wir eine Hand in die von der Anzeige auf dem Bildschirm vorgegebene Richtung, sobald die Markierung die Spielmarke trifft. Dabei spielt es keine Rolle, mit welcher Hand wir die Bewegung ausführen, und auch nicht, mit welcher Intensität.
Auch was wir sonst so machen, ist dem Spiel und Kinect Wurst, solange wir im sichtbaren Bereich der Kamera bleiben. Wer sich also zum Affen machen möchte, kann vor dem Fernseher einen Stepptanz aufführen, solange er eben die Hände im richtigen Moment in die richtige Richtung reißt. Wir entscheiden uns für die anmutige Dirigentenvariante und geben dem imaginären Orchester mit kleinen Handbewegungen den Takt vor.
Das klappt ganz gut, solange es nicht hektisch wird. Das wird es aber. Hektisch. Sobald wir beide Hände für einen Move nutzen müssen, die Taktgeschwindigkeit sich erhöht und unterschiedliche Spielmarkenarten sich abwechseln. Gemächlich in eine Richtung streichen ist nämlich nur eins von mehreren Steuerungskommandos: Erscheint ein Kreis, stoßen wir die geballte Faust nach vorn, als wollten wir Jemanden erdolchen. Ein weiteres Symbol sagt uns, dass wir die Hand eine bestimmte Zeit lang halten müssen, bei einem anderen gilt es wiederum, eine Figur auf dem Bildschirm zu malen.
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