Lost Dead Space Planet?
Im Vorfeld hieß es, Dead Space 3 soll im Vergleich zu den Vorgängern mehr Action und einen Koop-Modus bieten. Sind ähnliche Modifikationen nicht gerade erst bei einer anderen etablierten Horrorserie (ersetze Nekromorphs durch Zombies) gründlich in die Hose gegangen? Seit Hersteller Electronic Arts die actionorientiertere Richtung von Dead Space 3 verkündete, wurde viel darüber spekuliert, ob die Reihe damit zum simplen Monster-Shooter verkommen würde.
Nachdem wir uns im Test durch die von Nekromorph besiedelten Schiffswracks und die düsteren Gewölbe der Forschungseinrichtung auf dem Eisplaneten gekämpft haben, können wir zumindest teilweise Entwarnung geben: Die erste Hälfte des Spiels ist durch seine düsteren Korridore schon sehr gruselig und hat uns dank wirkungsvoller Schockmomente so einige graue Haare beschert.
Dead Space-Veteranen werden ähnliche Situationen sicher kennen: Wenn man etwa durch einen stockfinsteren Gang schleicht, aus allen Richtungen die Geräusche des arbeitenden Metalls knarzen und sich immer wieder stöhnende Laute dazwischen mischen, hat man diese Ahnung, dass gleich etwas passiert. Man bewegt sich beinahe wie in Zeitlupe, dreht sich immer wieder um, leuchtet mit gezogener Waffe die Ecken ab. Doch es passiert nichts.
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Man erreicht unbeschadet den Ausgang. Erleichtert atmet man durch, öffnet die Tür. Bäm! Kracht ein Nekromorph durch die Decke und greift an. Völlig unbewusst entfährt der eigenen Kehle ein spitzer Schrei. Rattattat, die Beine des Mutanten fallen zu Boden, gefolgt vom Oberkörper des Monsters. Schnell noch die Arme und den Kopf entfernen … und zur Sicherheit nochmal drauftreten. Puh! Ganz schön heftig. Beinahe wäre die Hose voll gewesen.
Doch sobald Isaac und seine Crew auf Tau Volantis ankommen, zieht die Action deutlich an, es kommt gar zu Deckungsschießereien mit Unitology-Soldaten, und das Spiel mutiert zu einer Mischung aus Gears of War und Lost Planet. Ulkig, dass die riesigen Eiswüstenmonster gar dieselbe gelb leuchtende Färbung an ihren verwundbaren Stellen haben, wie Capcoms Akriden.
Zu zweit gruselt sichs besser
Bei Resident Evil 6 versuchte sich bereits Capcom an einem Koop-Survival-Horror-Titel, doch das Spiel artete in recht generische Action ohne jeden Grusel aus. Electronic Arts gelingt das Experiment deutlich besser, denn durch den Einfluss der Marker wird ein Spieler immer wieder von Halluzinationen geplagt, die für den Partner nicht sichtbar sind. So kann es passieren, dass John Carver im lediglich online spielbaren Koop-Modus auf imaginäre Monster schießt oder Dinge sieht, die für Isaac Clarke nicht existieren.
Beinahe sensationell ist dabei, dass die Story-Kampagne in beiden Modi gleich abläuft, aber so ausgelegt ist, dass man sie entweder zu zweit oder alleine spielen kann, ohne wirklich etwas zu verpassen: Statt als Einzelspieler wie bei Resident Evil 6 immer einen KI-Partner an der Seite zu haben, zieht man alleine los -- so bleibt die verstörende Atmosphäre der Vorgänger, die einen Teil des Reizes von Dead Space ausmacht, erhalten.
Nur wer wirklich alle Missionen erleben will, wird nicht darum herum kommen, online einige der optionalen Koop-Quests zu spielen: Dead Space 3 beinhaltet diesmal einige Nebenmissionen, die man nicht unbedingt erledigen muss, wenn man nicht will, darunter auch einige Koop-Abschnitte, in denen es für die Spieler wichtig wird, zusammenzuarbeiten. Im Gegensatz zur Hauptstory sind diese Missionen actionreicher und konkret auf zwei Spieler ausgelegt. Wer Lust hat, im Singleplayer bereits erledigte Kapitel noch einmal zu zweit zu erleben, darf diese Abschnitte jederzeit erneut anwählen.
In diesem Zusammenhang konnten wir während des Tests übrigens eine kuriose Logikpanne beobachten: Im Solo-Spiel nennen wir den Schneeanzug bereits unser Eigen und kehren damit ausgerüstet in die Mission zurück, in der wir den Kälteschutz mit Fellbesatz finden mussten, um ab einer bestimmten Stelle weiterzukommen. Das Spiel erkennt aber nicht, dass wir das Ding bereits am Körper tragen und verweigert uns den Durchgang. Wir müssen uns erst wieder durch einen monsterverseuchten Keller kämpfen, um den Anzug, den wir bereits tragen, zu finden.
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