Anspruchsvolles Helferlein
Hier wird das Spiel dann zu mehr als nur besonders schmuckvoller Sachbeschädigung. Unsere Dschinn sind nämlich anspruchsvoll. Damit sie uns helfen, müssen wir ihnen zunächst ihre Wunschbilder auf die Wände zeichnen. Und weil sie nicht immer das Gleiche sehen wollen, sammeln wir die quer über die Stadt verteilten Skizzenbuchseiten wieder ein, auf denen sich neue Motive, aber auch neue Bauteile für die Dschinn verstecken.
Hier glänzt Concrete Genie mit seiner Vielfalt: Jedes Motiv hat eine andere Animation und ist es wert, ausprobiert zu werden, was je nach Geschmack in kunterbunten, wuseligen Szenerien oder friedlichen, minimalistischen Naturschauspielen mündet.
Und nicht nur das: Auch die Dschinn interagieren mit unseren Zeichnungen. Sie pflücken Pusteblumen und rennen damit herum, machen Bauchplatscher in einen Seerosenteich oder verstecken sich unter großen Blättern vor einem frisch gezeichneten Regenschwall.
Das Rätseln, Zeichnen und Wünsche Erfüllen macht einen großen Teil des Spiels aus. Doch natürlich bleibt Ash bei seinen Sanierungsarbeiten nicht ungestört: Immer wieder tauchen die Rowdys auf und piesacken den "Pinselwicht", wie sie ihn rufen.
Dann müssen wir über die Dächer ausweichen und die Gruppe in andere Teile des Viertels locken, um in Ruhe zeichnen zu können. Das Klettern und Springen steuert sich präzise und erinnert an Ezios Weg durch das nächtliche Florenz in Assassin's Creed 2 - jedoch ohne die Meuchelmordattacken.
Totgepinselt
Gekämpft wird später im Spiel aber trotzdem, und da nimmt der Anspruch deutlich zu. Ohne einen wichtigen Twist in der Geschichte zu verraten, können wir festhalten, dass die Kämpfe, ähnlich wie in Kingdom Hearts 3, auf Ausweichen, Austeilen und der richtigen Attacke zum richtigen Zeitpunkt basieren.
Hier leihen wir uns die Kräfte der Dschinn, um mit Elektrizität, Feuer und mehr anzugreifen. Im Vergleich zum eher ruhigen Zeichnen und Rätseln steigen Action und Anspruch erheblich an. Hier kann jedoch, gerade für Anfänger, die Schwierigkeit angepasst werden.
In den Kämpfen kam es allerdings auch zu den ersten und einzigen Abstürzen während unseres Tests. Zweimal blieb ein Feind mitten im Kampf stecken und konnte weder angreifen noch angegriffen werden. Hier half nur ein Neustart.
Abgesehen davon lief der Rest des Spiels jedoch flüssig und ohne Ruckler, egal wie viele bewegliche Kleinigkeiten wir unserem Hafen hinzufügten. Texturen mussten ebenfalls nicht nachgeladen werden, die Kunstwerke leuchteten uns schon von Weitem freundlich an und behielten ihre Form.
Der kleine, feine Unterschied
Die Kunstwerke und Dschinn sind das Herzstück des Spiels und am Ende das, was Concrete Genie von anderen Adventures unterscheidet. Schleichen, Dinge einsammeln und Klettern können wir auch in anderen Titeln. Aber durch einen fertig bemalten Hafenteil zu streifen, sich an jede verzierte Mauer zu erinnern und die dann samt selbst designter Dschinn auch in den Cutscenes zu sehen, hat schon seinen ganz eigenen Charme.
Dazu kommt eine Geschichte über Mut, Angst und Verständnis, die uns ans Herz geht. Concrete Genie nimmt sich immer wieder die Zeit, um zwischen den wilden Kunstwerken auf unaufgeregte, aber sehr eindringliche Art zu erklären, wie unsere eigene Angst und Wut nicht nur uns, sondern auch andere verändert, und dass die Antwort darauf nie noch mehr Wut, sondern Verständnis sein sollte.
Wer knapp sieben Stunden Zeit übrig und Lust auf ein entspanntes Adventure mit einem etwas actionreicheren Finale hat, dessen Geschichte mitten ins Herz trifft, sollte unbedingt mal einen Blick auf Concrete Genie werfen. Unser Wochenende hat es jedenfalls erheblich bunter gemacht.
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