Höllische Ladezeiten
Dass die Gebiete mit so einer einnehmenden Atmosphäre glänzen, liegt nicht nur an dem stetigen Gefühl der Unsicherheit, sondern auch an der herausragenden Optik des Spiels. Bloodborne sieht gerade im Vergleich zu den älteren Souls-Spielen großartig aus, das Art-Design ist über jeden Zweifel erhaben. Und einige der bizarren Kreaturen wie die flugunfähigen Krähenwesen sind wirklich einen vorsichtigen Blick wert.
Aber auch am Technikgerüst wurde geschraubt: Die Texturen sind gestochen scharf, die Lichtstimmung unterstützt die Atmosphäre und die Charaktermodelle sind wunderbar detailliert. Blutige Auseinandersetzungen schlagen sich sogar auf unserer besudelten Kleidung nieder.
Allerdings hat die Grafikpracht auch einen Preis: In effektreichen Gefechten knickt die Bildrate häufig bedenklich ein. Dabei kann man gerade in solchen Momenten Ruckler am allerwenigsten gebrauchen. Das größte Manko sind aber die Ladezeiten. Nach jedem Ableben dürfen wir rund 40 Sekunden auf den Neustart warten - das ist bei einem so schwierigen Spiel eine heftige Spaßbremse.
Auch beim Wechsel zwischen Traumwelt und Yharnam kann es mal zu längeren Verzögerungen kommen, das ist aber im Vergleich zu den 40 Sekunden noch verschmerzbar. Hoffentlich optimieren die Entwickler an der Stelle noch, denn gerade bei Boss-Kämpfen überschreiten die langen Ladezeiten in Kombination mit häufigen Toden und langen Laufwegen eine Grenze, ab der Bloodborne einfach nur noch Frust ist.
Das bessere Dark Souls 2?
Und diesen schmalen Grat zwischen Frust und forderndem Extrem beherrscht From Software wie kein anderes größeres Entwicklerstudio. Schließlich traut sich auch kaum jemand, so wild mit dieser Grenze zu spielen und so bereitwillig mit dem Gemüt der Spieler zu pokern. Und dafür ist Bloodborne das Paradebeispiel. From Software hat spürbar den Versuch unternommen, das mittlerweile etablierte Hardcore-Gameplay der Souls-Teile zu modifizieren, ohne ihm die Faszination zu rauben.
Schnellere und aggressivere Kämpfe, kein Blocken mehr, weniger Rücksetzpunkte, dafür ein allgegenwärtiges Gefühl der Unsicherheit - das alles macht aus Bloodborne einen mehr als würdigen Nachfolger, der auf seine ganz eigene Art und Weise mindestens so extrem ist wie die Souls-Spiele. Der Ritt durchs viktorianische Yharnam ist genau die Frischzellenkur, die Dark Souls 2 für viele Fans nicht war.
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