Freunde fürs Leben?
Als ob das Leben als Squadleiter nicht schon schwer genug ist, müssen wir auch noch darauf achten, dass wir den Kollegen nicht auf die Füße treten. Passt den Mitgliedern nämlich nicht, was wir in den Dialogsequenzen von uns geben, sinken wir in deren Ansehen. Das hat Einfluss auf ihr Handeln: Wenn wir einen verärgerten Kollegen zu Hilfe rufen, entgegnet der uns ein beleidigtes »Auf keinen Fall!«.
Also sollten wir darauf achten, ob wir auf die Anmachsprüche eines dahergelaufenen Mädels in den Slums eingehen oder nicht, oder ob wir die sarkastischen Bemerkungen eines Teammitglieds lustig finden. Das Dialogsystem passt zu Binary Domain, ist allerdings nur halbherzig umgesetzt: So sind in vielen Situationen Antworten vorgegeben, mit denen wir selbst nicht viel anfangen können.
Noch spannender als die unterhaltsamen Roboter-Gefechte sind die zahlreichen Auseinandersetzungen mit Zwischen- und Endbossen, die allesamt gemeinsam haben, dass sie riesengroß sind. So treffen wir beispielsweise auf eine überdimensionale Roboterspinne, die aus allen Rohren MG-Feuer und Raketen auf uns herabrieseln lässt oder einen Gegner, der uns an einen Grunt aus Haloerinnert, nur etwa 50 mal größer und auch nicht so leicht zu besiegen.
Die Riesenbosse bringen zusätzlich Abwechslung ins Spiel, denn abgesehen davon, dass die meisten Bosse eine echte Herausforderung sind, müssen wir auch jeden Gegner auf eine andere Weise besiegen und dazu das komplette Areal für Deckung und Munitionsnachschub ausnutzen. Für ein paar der Bosse benötigten wir mehrere Anläufe, da sie teilweise gnadenlos auf uns ballern - sind wir einmal von einer Reihe Raketen getroffen, ist es sehr schwer, den nachfolgenden Salven noch zu entkommen.
Zwischen Robotergefechten, Beziehungsstress und Bossgegnern kriegen wir es dann auch noch mit spontanen Geschicklichkeitseinlagen zu tun - etwa, wenn wir einen Damm herunterrutschen oder mit einem Jetski durch geflutete U-Bahnröhren rasen und dabei Minen ausweichen müssen.
Die Einlagen sind zwar nett gemeint und bringen tatsächlich Abwechslung ins Spiel, die Fahr- und Rutschphysik ist allerdings nicht sehr nachvollziehbar, sodass wir des Öfteren ungewollt gegen die Wand knallen oder eine Explosion auslösen.
Kein Koop
Auch wenn sich der Singleplayer-Modus dafür anbietet: Kooperativ könnt ihr die Kampagne nicht spielen. Einen Mehrspielermodus für bis zu zehn Spieler gibt's aber trotzdem: Binary Domain enthält sowohl klassische Modi, wie Jeder gegen Jeden, Team-Deathmatch, Team-Überleben (Last Man Standing), als auch Spielvarianten mit abgewandelten Regeln: Darunter etwa ein spaßiger Capture-the-Flag-Verschnitt (Daten-Jagd) in dem es gilt, das Datenmodul des gegnerischen Teams zu erobern oder die Variante Einsatz, in der ihr eine Nachschublieferung verteidigen müsst. Insgesamt stehen euch dazu vier Karten zur Verfügung. Die sind zwar groß und abwechslungsreich (mal geht's an einem Bahnhof zur Sache, dann wieder im Agrarzentrum in der Oberstadt), allerdings wünscht man sich schon nach einigen Spielstunden eine größere Auswahl herbei.
Der Modus Invasion seid ihr mit maximal drei Freunden auf einer von drei Karten unterwegs und müsst gegen immer stärkere Roboterwellen anschießen. Wie von anderen Spielen gewohnt ist hierbei die Absprache mit den Kollegen enorm wichtig.
Insgesamt ist das, was Binary Domain an Mehrspieler-Inhalten bietet solide und spielt sich gut und flüssig (wenn innerhalb der Spitzenzeiten genug Gegner online zu finden sind). Mit der Zeit sollten aber deutlich mehr Karten verfügbar sein.
Spaß-Paket mit Defiziten
Fassen wir zusammen: Gefechte und Bossgegner machen eine Menge Spaß, und die interessante Story von Binary Domain wird in schicken Zwischensequenzen erzählt. Die Qualität der deutschen Synchronisation schwankt. Das ist sehr schade, da einige der Filmchen durchaus filmreif vertont wurden, andere Passagen sich jedoch nach unmotiviert abgelesenen und aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen anhören. Einigen Dialogen geht deshalb auch der Witz flöten. Immerhin befindet sich auf der Disk auch die etwas bessere englische Synchronisation.
Auch technisch ist Binary Domain ein zweischneidiges Schwert: Während Charakteranimationen (und vor allem Gesichter und Gesichtszüge) in den Zwischensequenzen sehr gut aussehen, wirken die Charaktere und vor allem deren Laufanimationen im Spiel künstlich und irgendwie von gestern.
Auch die Umgebungsgrafik ist in den meisten Fällen nicht auf dem neuesten Stand der Technik - Gegner und deren Schadensmodelle hingegen sehen gut aus. Aber: Was am Ende zählt, ist der Spaß, den man beim Spielen hat und davon bietet Binary Domain genug, um Shooter-Fans mit Hang zur Taktik gut zu unterhalten.
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