Während wir im vergangenen Jahr ernüchtert feststellen mussten, dass die Fesseln der Last Gen-Konsolen deutlich zu spüren waren, findet sich unter den grafisch besten Spielen 2023 nur noch ein Titel, der es auf die PS4 geschafft hat.
Das bedeutet: Wir befinden uns also endlich am Anfang echter Current Gen-Grafiktechnologie und die kann sich wirklich sehen lassen! Im Gegensatz zu 2022 mussten wir lange diskutieren, um eine Top 7 zu finden, da so viele visuell herausragende Spiele in den vergangenen Monaten erschienen sind.
Ein paar Beispiele gefällig? Unter den Spitzenkandidaten findet ihr weder ein Star Wars Jedi: Survivor, noch ein Forza Motorsport oder auch ein Avatar: Frontiers of Pandora. Und schlecht sahen die drei Titel wahrlich nicht aus. Genau wie Remnant 2, Mortal Kombat 1 und Final Fantasy 16.
Die Konkurrenz war also groß, unsere sieben Grafik-Highlights des Jahres haben aber genug auf dem Kasten, um das gesamte Feld hinter sich zu lassen!
So haben wir unsere Favoriten zusammengestellt: Die grafisch besten Spiele des Jahres haben wir vorrangig anhand ihrer technischen Errungenschaften im Bereich der 3D-Grafik ausgewählt.
Natürlich gibt es da draußen aber auch noch jede Menge Pixel Art- und 2D-Titel, die auf ihre Art und Weise visuell beeindruckend sind, etwa ein Super Mario Bros. Wonder. Bei solchen Spielen steht jedoch eher das künstlerische Design im Vordergrung statt der zugrunde liegenden Technik – und um die soll es im Artikel gehen.
7 – Baldur's Gate 3
- Genre: Classic RPG
- Engine: Divinity 4.0
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
Für viele von euch wird die Nennung von Baldur's Gate 3 überraschend kommen, aber der klassische Rollenspieltitel hat sie sich mit seiner grafischen Präsentation absolut verdient. Vor allem im Hinblick auf die detailliert gestalteten und glaubwürdig animierten Charaktere. Allen Akteuren stehen die Emotionen ins Gesicht geschrieben, wodurch die unzähligen Dialoge enorm lebendig wirken.
Aber auch bei den Kulissen kann sich Baldur's Gate absolut sehen lassen. Spielumgebungen sind abwechslungsreich gestaltet und schick ausmodelliert, bröckelnde Ruinen und insektenverseuchte Höhlen versprühen also Unmengen Fantasy-Flair.
Der hohe Detailgrad hat auf den Konsolen aber auch seinen Preis. In dicht besiedelten Gebieten kommt es hin und wieder zu Rucklern und Texturen laden auch manchmal ganz schön langsam ins Bild:
6 – Robocop: Rogue City
- Genre: Ego-Shooter
- Engine: Unreal Engine 5
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
Unser einziger Unreal Engine 5-Titel in den Top 7 bringt den kompletten Funktionsumfang des mächtigen Grafikmotors auf die Konsolen.
Epics Beleuchtungstechnologie Lumen sorgt für perfekt ausgeleuchtete, heruntergekommene Wohnblöcke und Industrieanlagen, während Texturen mit Nanite-Strukturen extrem an Plastizität gewinnen.
Als i-Tüpfchen gibt es absolut präzise Schatten, der unerwartet hübsche Titel feuert also aus allen Rohren. Was die einzelnen Techniken im Detail können, haben wir in unserem Special zu Fortnite zusammengefasst:
Oh, und dann wäre da noch die zerstörbare Umgebung! Wie im Ego-Shooter-Klassiker Black könnt ihr nach Lust und Laune mit Sturmgewehr und Uzi rumballern, irgendwo zerspratzt immer eine Wand, Verglasung oder eine Couch.
Für die vorderen Ränge reicht es allerdings nicht, denn die Charaktermodelle im Spiel sind schlicht altbacken, ab und an ruckelt es heftig und die Auflösung könnte kaum niedriger gewählt sein, weshalb Partikeleffekte und Texturen extrem unscharf erscheinen.
5 – Alan Wake 2
- Genre: Mystery-Horror
- Engine: Northlight
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
Remedy hat vor dem Release des Mystery-Werks den Mund ganz schön voll genommen: Alan Wake 2 sollte nicht weniger als das bestaussehendste Spiel des Jahres werden. Gehen wir von einem High-End-PC als Plattform aus, mag das auch sicherlich stimmen, auf den Konsolen muss der Titel jedoch ganz schön Federn lassen.
Im Qualitätsmodus erreicht Alan Wake 2 immerhin noch 1270p, im 60 fps-Leistungsmodus bekommen wir aber nur noch verwaschene 850p zu Gesicht. Zudem lösen einige Schatten und Lichtreflexionen arg grobkörnig auf.
Die Einschnitte sind extrem schade, da dem Horror-Meilenstein ein absolutes Kunststück gelungen ist. Trotz des diesigen, kontrastarmen Looks hat jede einzelne Szene im Spiel aufgrund eines indirekten Beleuchtungsmodells sowie realistischer Reflexionen von jedem Material eine enorme Tiefe.
Für Videospiele ist die Darstellung von subtilen, diffusen Schatten und auch finsteren Lichtkonditionen zumeist eine gigantische Hürde, Remedy nimmt sie bei Alan Wake 2 jedoch locker. Und der Titel wäre sicherlich auf dem ersten Platz gelandet, wenn da nicht die matschige Bildausgabe wäre…
4 – Cyberpunk 2077: Phantom Liberty
- Genre: RPG-Shooter
- Engine: REDengine 4
- Plattform: PS5, Xbox Series X|S, PC
Cyberpunk 2077 war, ist und bleibt eines der schönsten Konsolenspiele. Über drei Jahre lang hat CD Projekt RED das Rollenspiel verbessert, es folgte ein Gen 9-Upgrade und mit Phantom Liberty ein verdammt gutaussehender DLC, der es locker mit allen Open World-Spielen dieses Jahres aufnehmen kann.
Allein der Spaziergang über den Marktplatz des neuen Dog Town-Gebiets zu Beginn des DLCs ist an Detailfülle kaum zu überbieten:
Diese Hingabe zu tausenden, auf das einzigartige Szenario zugeschnittenen Details weitet sich auf die komplette Erweiterung aus und macht Phantom Liberty zu einer der besten Spielerfahrungen des Jahres.
Zumal die Umsetzung absolut gelungen ist – bei der dynamischen Beleuchtung gibt es kaum etwas zu bemängeln, genau wie bei den Texturen oder den Wettereffekten.
Lediglich den Charaktermodellen ist ihr Alter anzusehen, die Framerate könnte ein bisschen stabiler ausfallen und wir würden uns ein paar mehr Passanten auf den Straßen der dystopischen Millionenmetropole Night City wünschen.
Vielleicht klappt das dann aber ja mit dem Gen 10-Upgrade, das BESTIMMT irgendwann erscheint!
3 – Marvel’s Spider-Man 2
- Genre: Action-Adventure
- Engine: von Insomniac Games selbst entwickelt
- Plattform: PS5
Insomnaic Games hat es wie kein anderes Studio raus, die Stärken der PS5-Hardware für sich zu Nutze zu machen. Mit ellenlangen Kameraschwenks durch halb Manhatten wird die Power der PlayStation-SSD demonstriert und dann wären da noch die ganzen Ray-Tracing-Spielerein.
Die präzise Lichtstrahlentechnik wird genutzt, um Reflexionen auf Glasflächen zu erzeugen, und auch die großflächigen Flüsse, die durch New York fließen, sind mit realistischen Echtzeitspiegelungen versehen.
So viel Ray-Tracing haben wir in noch keinem Konsolenspiel zu Gesicht bekommen und es wird sogar noch für ein kleines Detail in der Spielwelt genutzt, wie wir im Interview herausgefunden haben:
Einzig bei den Gesichtsanimationen von Peter Parker und Co. hätten wir uns einen größeren Fortschritt gewünscht, die sind leider arg hölzern geraten. Vor allem in Anbetracht der emotionsstarken Mimik der Cartoon-Charaktere in Ratchet & Clank: Rift Apart fällt Spider-Man 2 ein bisschen zurück.
2 – Resident Evil 4 Remake
- Genre: Action-Horror
- Engine: RE Engine
- Plattform: PS5, PS4, Xbox Series X|S, PC
Großartig Neues wagt Capcom mit der Neuauflage zum Horror-Meilenstein Resident Evil 4 nicht, aber das ist auch gar nicht mal so schlecht, da sich der Titel auf all die technischen Möglichkeiten stützen kann, die das Technik-Team hinter Village und den Remakes von Resident Evil 2 und 3 erarbeitet hat.
Daher überzeugt beim 4er-Remake vor allem das Gesamtpaket: Die (statische) Beleuchtung kreiert mitsamt dicker Nebelschwaden eine herrlich schaurige Lichtstimmung, Schloss- und Wald-Umgebungen überzeugen mit einem hohen Detailgrad und Serien-typisch sind die Animationen von Zombies und die von Protagonist Leon erste Sahne.
Lediglich die Framerate spielt nicht immer mit, etwa wenn ein tosender Regenschauer über die spanischen Landschaften zieht und wir uns währenddessen mit mutierten Wölfen fetzen.
Davon abgesehen ist die Neuauflage von Resident Evil 4 aber ein auf Hochglanz polierter, technisch beeindruckender Horror-Tipp, bei dem es kaum zu meckern gibt. Auch nicht in spielerischer Hinsicht, wie wir im Test herausgefunden haben:
1 – Horizon Forbidden West: Burning Shores
- Genre: Action-Adventure
- Engine: Decima
- Plattform: PS5
Horizon Forbidden West hat es schon im vergangenen Jahr aufs Siegertreppchen geschafft, dieses Mal steht es mitsamt der DLC-Erweiterung Burning Shores ganz vorn.
Der Grund dafür ist auch simpel erklärt: Guerrilla Games verfeinert die ohnehin beeindruckende Technik des Hauptspiels und lässt erstmals die Einschränkungen hinter sich, die aufgrund der PS4-Version entstanden sind.
So gibt es für Aloy und ihre Flugmaschine keine Höhenbegrenzung mehr, sie kann also in die neuen, volumetrischen Wolken aufsteigen und die hochgradig detaillierte Spielwelt des untergegangenen Los Angeles von deutlich weiter oben betrachten.
Von dem post-apokalyptischen Setting bekommt ihr grundsätzlich mehr zu sehen: Burning Shores erhöht die Sichtweite und die Render-Distanz ferner Objekte massiv, Panoramen können auf größter Entfernung also viel besser auf euch wirken.
Zudem gibt es mit den vulkanischen Gebieten, durch die sich strömende Lava schlängelt, ein neues, unglaublich hübsches Biom und auch die Texturen wirken noch einmal ein Stückchen schärfer als in Forbidden West.
Solch ein Grafikspektakel verdient zweifelsohne den ersten Platz und es zeigt, zu was die PS5 eigentlich fähig ist, wenn ein Spiel den Ballast der Last Gen-Konsolen hinter sich lässt!
Unser Fazit zum Grafik-Jahr 2023:
Die Grafik welcher Spiele hat euch im Jahr 2023 so richtig umgehauen? Nennt uns doch eure Top 5!
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