Nur ein paar Wochen sind seit dem Release der PC-Version von Baldur's Gate 3 vergangen, da ist der Titel auch schon für PS5 verfügbar. Anscheinend waren die zusätzlichen Wochen für die Optimierung aber nicht ausreichend, denn der Performance-Modus schrammt manchmal nur knapp an einem Desaster vorbei.
Massives Tearing und heftige Ruckler im Leistungsmodus
Über Leistung im Grafik-Menü könnt ihr in der PS5-Version von Baldur's Gate 3 einen 60 fps-Modus aktivieren. Die Auflösung wird dann auf 1080p statt der auf 4K skalierten 1440p im Qualitätsmodus reduziert, um genug Power für eine höhere Framerate freizugeben.
Aber klappt das auch?
Nun ja, das hängt ganz davon ab, an welcher Stelle ihr euch gerade im Spiel befindet. Tingelt ihr beispielsweise über einen Sandstrand, an dem gerade keine Menschenseele unterwegs ist, dann werden solide 60 Bilder pro Sekunde erzielt:
Und auch in den statischen Rundenkämpfen bemerkten wir keinerlei Ruckler:
Heftig ruckelig wird es jedoch in der Stadt, in der zumeist etliche NPCs unterwegs sind. Insbesondere im dritten Akt, in dem wir das namensgebende Baldur's Tor bereisen, bemerkten wir Einbrüche auf bis zu 30 fps:
Außerdem beobachteten wir ständiges Bildzerreißen (sogenanntes Tearing) im oberen sowie im unteren Bereich des Bildausschnitts, es werden also permanent halbfertig gerenderte Frames ineinandergeschoben.
Ein Beispiel dafür:
Wie zuvor vermutet wiegen CPU-intensive Aufgaben wie die Berechnung von KI-Routinen, Animationen und Physik unheimlich schwer auf dem Prozessor der PS5.
Dass die Konsolen-Hardware im Hinblick auf ihre Architektur schon ein paar Generationen hinter aktueller PC-Technik liegt, wird also mehr deutlich.
Einige Areale lassen allerdings auch eine zu stark ausgelastete Grafikeinheit oder eine grundsätzlich schwache Optimierung vermuten. Abschnitte wie dieser finstere Friedhof sorgen zum Beispiel ebenfalls für offensichtliche Framerate-Einbrüche, ohne dass NPCs in der Nähe sind:
Baldur's Gate 3 gerät auf der PS5 also regelmäßig ins Wanken, auch wenn einige Bereiche durchaus flüssig durchquert werden können. Einen guten Eindruck macht das Spiel insgesamt also nicht, weswegen wir in unserem Test das sonst so großartige RPG auch für die technische Performance abwerten mussten:
Wir raten klar zum Qualitätsmodus
Im Standard-Qualitätsmodus wird es hingegen ein ganzes Stückchen besser im Hinblick auf eine konstante Bildwiederholrate. Zwar liegen nur noch 30 fps an, der Wert wird aber auch weitgehend gehalten.
In dem dunklen Areal, das zuvor unter Rucklern litt, haben wir beispielsweise keine Schwankungen mehr gemessen:
Auch in den Städten sind die Ergebnisse besser, wobei sich auch hier Baldur's Tor als Garant für Framedrops herauskristallisiert:
Der Qualitätsmodus verdeutlicht also noch einmal die riesige Last, die primär auf dem Hauptprozessor der PS5 liegt.
Unsere Empfehlung ist aber dennoch eindeutig: Ignoriert den Performance-Modus und spielt lieber in 30 fps! Das Spieltempo vom Pen and Paper-basierten Fantasy-Rollenspiel ist ohnehin eher gemächlich, es braucht also nicht zwangsläufig eine hohe Framerate für ein angenehmes Spielgefühl.
Der Performance-Modus ist nicht der einzige technische Makel
Neben dem Tearing und den Rucklern im Performance-Modus sind es vor allem störende Bugs, von denen Baldur's Gate 3 geplagt wird.
Darunter:
- Tutorials, die nicht angezeigt werden
- eine fehlerhafte HDR-Darstellung
- ewig lange Ladezeiten
- Abstürze beim Levelaufstieg
- Login-Probleme beim Larian-Account
Und auch noch spät nachladende Texturen:
Eine Übersicht zu allen Problemen findet ihr hier:
Außerdem kann es zu Tonaussetzern kommen, aber die könnt ihr ganz leicht beheben:
Der Veröffentlichungszustand von Baldur's Gate 3 ist also alles andere als optimal und lässt Schlimmes im Hinblick auf die später erscheinende Xbox Series X|S-Version befürchten.
Die Hardware der beiden Microsoft-Konsolen ist jener in der PS5 sehr ähnlich, aber vielleicht holt Larian in den kommenden Wochen und Monaten ja noch ein bisschen Performance aus ihr heraus.
Sind die Performance-Probleme und technischen Fehler für euch ein No-Go oder könnt ihr bei einem spielerisch so gelungenen Spiel wie Baldur's Gate 3 darüber hinwegsehen?
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